Smartphone, Tablet, Laptop: Die Anzahl der elektrischen Geräte, die mit uns im Schlafzimmer und meistens sogar bei uns am Kopfende sind und uns nachts umgeben, ist ganz schön gewachsen. Inzwischen ist es für viele Menschen völlig normal, im Bett noch eine Serie zu schauen oder noch ein bisschen im Handy zu surfen. Natürlich werden die Elektrogeräte pflichtbewusst am Ende ausgemacht, oder?
Grund für unser schlechtes Gewissen ist der sogenannte Elektrosmog. Man möchte nachts im Schlaf ja keinen elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sein. Elektromagnetische Felder gehen aber auch von einer Steckdose aus (da hier ja Strom fließt). Sind Stecker und Steckdose im Schlafzimmer und neben dem Bett am Kopfende also gefährlich für unsere Gesundheit und unseren Schlaf?
Ist eine Steckdose neben dem Bett gefährlich?
Schon lange wird diskutiert, ob die durch Strom erzeugten elektromagnetische Felder der Kabel in den Steckdosen und Stecker im Schlafzimmer für gefährlichen Elektrosmog verantwortlich sind und was für einen Einfluss die „Strahlung“ auf uns und unseren Schlaf hat. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien zu diesem Thema. Beispielsweise vom Umweltbundesamt oder der Weltgesundheitsorganisation. Stets ist das Ergebnis gleich: Nach heutigem Wissensstand geht keine Gefahr von der Strahlung elektromagnetischer Felder aus Steckdosen, Stecker, Handys, Lampen oder irgendwelchen anderen elektrischen Geräten für den Menschen aus. Zumindest nicht von den Feldern, die uns in unserem Alltag umgeben.
Und das gilt eben auch für die Steckdose neben dem Bett. Ihr niederfrequentes elektromagnetisches Feld ist viel zu schwach, um uns in irgendeiner Weise negativ zu beeinflussen. Dies bewies auch eine Studie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Naturschutz (BMUV). Leiden Sie also unter Schlafstörungen oder Einschlafproblemen, versuchen Sie lieber mit anderen Mitteln zur Ruhe zu finden, statt sich Gedanken über die Steckdose, den Strom und die Spannung zu machen. Das Grübeln darüber führt dann nachts nämlich tatsächlich zu Einschlafschwierigkeiten.
Was ist Elektrosmog?
Bei Elektrosmog handelt es sich um ein Kunstwort, ähnlich wie beim Begriff Superfood. Elektrosmog ist nichts, was mit den Augen seh- oder den Händen greifbar wäre. Der Begriff steht für die (angebliche) Belastung des Menschen durch elektrische und elektromagnetische Felder und deren Strahlung. Beim „Smog“ in Elektrosmog handelt es sich selbst schon um ein Kunstwort aus den Wörtern Smoke (Rauch) und Fog (Nebel).
Der Begriff wurde Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt, als in London die Luft teilweise so stark verschmutzt war, dass das Atmen schwerfiel. Elektrosmog beschreibt quasi das Verschmutzen der Luft mit elektromagnetischen Feldern.
Was ist mit Schaltern, Radioweckern und anderen Geräten?
Das, was für die Steckdose gilt, gilt auch für Schalter, Lampen oder Radiowecker. Selbst, wenn der Wecker die Radiowellen empfängt, sind diese nicht stark genug, um einen Einfluss auf uns oder unseren Schlaf zu haben. Wenn Sie gerne von Musik geweckt werden, können Sie also gerne Ihren Radiowecker in der Steckdose lassen.
Anders sieht es mit Ihrem Smartphone aus. Zwar beeinflusst auch dieses (wie der Radiowecker) nicht Ihren Schlaf durch seine Strahlung, dafür ist man aber geneigt vor dem Schlafengehen hineinzuschauen. Und das hält Sie nachts tatsächlich wach. Ein Smartphone hat also einen Einfluss auf Ihren Schlaf und damit Ihre Gesundheit, allerdings wegen des Lichts und der Dinge, die Sie auf ihm schauen und nicht wegen seiner Strahlung.
Was ist ein Netzfreischalter?
Ein Netzfreischalter ist ein Bedienelement, das nach Ausschalten aller an ihm angeschlossenen Elektrogeräte die Netzspannung abschaltet. Ein Netzfreischalter soll in erster Linie dafür sorgen, unbeachtete elektrische Stromfresser zu eliminieren, um Strom zu sparen. Die Spannung einer Steckdose oder eines Steckers in einer Wand schaltet ein Netzfreischalter allerdings nicht ab.
Vorsicht bei Fernsehern im Schlafzimmer
Fernseher sollten keinen Einzug ins Schlafzimmer finden, egal in welchem Abstand sie zum Bett stehen. Der Grund dafür ist simpel: Fernseher verhindern mit ihrem hellen Licht (ähnlich wie Handys oder ähnliche Geräte) nachts die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Dieses wird in der Nacht allerdings für einen erholsamen Schlaf benötigt.
Dabei spielt es keine Rolle, welchen Abstand die Geräte zu Ihnen haben (selbst, wenn der Fernseher an der gegenüberliegenden Wand befestigt ist). Entscheidend ist, dass das Licht von Ihrem Auge aufgenommen wird. Dies signalisiert Ihrem Gehirn, dass es mit der Ausschüttung von Melatonin warten soll.
Beeinflusst Licht in der Nacht unsere Schlafqualität?
Ja, Licht kann Einfluss auf unsere Schlafqualität haben (im Gegensatz zur Steckdose). Das gilt sogar für so kleine elektrische Lichtquellen wie das Smartphone. Grund dafür ist, dass unser Schlaf-Wach-Rhythmus durch das Licht in der Nacht gestört werden kann und unser Körper daraufhin weniger oder gar kein Melatonin produziert. Das Schlafhormon ist an einem erholsamen Schlaf aber maßgeblich beteiligt.
Übrigens spielt es überhaupt keine Rolle, ob Sie blaues Licht oder das augenschonende Komfort-Licht nutzen. Für unseren Schlaf sind beide Lichtarten gleich schädlich. Das fand eine riesige US-amerikanische Vergleichsstudie heraus.
Gründe für Schlafprobleme
Es gibt viele Gründe, warum wir nachts schlecht schlafen. Stress ist einer der Häufigsten. In unserem Artikel „Schlafstörungen: Ursachen und Hilfen“ gehen wir genauer auf verschiedene Ursachen für Ein- und Durchschlafschwierigkeiten in der Nacht ein. Hier folgen noch einige Gründe für Probleme mit dem Schlaf in der Nacht:
- Die Wechseljahre
- Bestimmte Lebensmittel
- Zu später Sport
- Eine schlechte Schlafhygiene
- Die falsche Schlaftemperatur
- Alkohol und Rauchen
Das können Sie gegen Schlafstörungen tun
Es gibt einige Dinge, die Sie gegen Schlafprobleme tun können, ohne dass Sie sich Sorgen um eine Steckdose, Handy, Lampe oder andere elektrische Geräte machen müssen. Eine gesunde Schlafhygiene ist meist der erste Schritt für einen besseren Schlaf. Hier kommen noch weitere Tipps, mit denen Sie Ihren Schlaf verbessern können.
- Achten Sie auf Ihre Umgebung: Ist das Schlafzimmer zu warm oder kalt? Ist die Bettdecke zu dünn oder zu dick? Stehen Zimmerpflanzen im Schlafzimmer oder ist die Luft vielleicht zu feucht? Es gibt zahlreiche Dinge, die von außen Einfluss auf Ihren Schlaf haben und die Sie selbst beeinflussen können.
- Kommen Sie zur Ruhe: Die meisten Menschen können nicht einschlafen, weil sie das Gedankenkarussell nicht abschalten können. Legen Sie sich deswegen eine Abendroutine zu, die Ihre Gedanken beruhigt. Das kann ein Schlaftagebuch sein, aber auch Yoga oder ein entspannendes Bad können Ihnen helfen, Ihre innere Unruhe zu beruhigen.
- Greifen Sie auf Präparate zurück: Damit sind keine verschreibungspflichtigen Medikamente gemeint, sondern pflanzliche Mittel wie Baldrian oder Lavendel. Beide Pflanzen gibt es in den verschiedensten Darreichungsformen und können bei leichten und mittleren Einschlafschwierigkeiten helfen.