Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts leiden in Deutschland 0,5 % bis 1 % der Männer und Frauen an Magersucht. Das entspricht etwa 0,3 bis 0,6 Millionen Menschen. Die meisten Betroffenen sind junge Frauen im Alter von 15 bis 25 Jahren.
In den letzten Jahren ist die Zahl der stationären Krankenhausaufenthalte wegen Magersucht in Deutschland deutlich gestiegen. Im Jahr 2021 wurden 9.622 Fälle stationär behandelt. Dies ist ein Anstieg von 15 % gegenüber dem Vorjahr.
Im Video: Magersucht und Bulimie: Essstörungen nehmen massiv zu
Social-Media-Plattformen quellen über von Bildern scheinbar perfekter Körper. In der Realität kämpfen immer mehr, vor allem junge Frauen, mit Essstörungen wie Magersucht.
Was ist Magersucht?
Magersucht ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die lebensbedrohlich sein kann. Betroffene haben ein gestörtes Körperbild und sehen sich selbst als zu dick, obwohl sie bereits deutlich untergewichtig sind. Dies kann zu einem Mangel an Nährstoffen, zu Herz-Kreislauf-Problemen und zu Knochenbrüchen führen.
Menschen mit Magersucht leben in ständiger Angst, zuzunehmen. Sie unternehmen alles, um dies zu verhindern, zum Beispiel hungern, sich übergeben oder exzessiv Sport treiben.
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So unterstützt die VR-Brille Patienten mit Magersucht
Um Menschen mit Magersucht dabei zu helfen, ihre Angst vor Gewichtszunahme zu überwinden, haben Wissenschaftlerinnen der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme ein Virtual Reality Tool entwickelt. Menschen mit Magersucht können mit einer neuen Virtual Reality Umgebung schon früh im Behandlungsverlauf ein gesundes Körpergewicht ausprobieren. In der Umgebung können sie sich selbst in verschiedenen Körpergewichten sehen, sowohl von außen als auch von innen. Dieser Ansatz kann dabei helfen, die Angst vor Gewichtszunahme zu verringern und die Genesung zu fördern. Erste Studienergebnisse zeigen, dass dies die Angst der Patienten vor Gewichtszunahme reduzieren kann.
So reagierten die Teilnehmerinnen auf ihren virtuellen Körper
Im Rahmen der klinischen Pilotstudie untersuchten die Forschenden 24 Patientinnen mit Magersucht, die sich in stationärer oder ambulanter Behandlung befanden. Nach einer ausführlichen Einführung nahmen die Patientinnen an vier Sitzungen zu je 30 Minuten teil, in denen sie einen virtuellen Körper mit ihrem gesunden Gewicht betrachten sollten.
Die Studienteilnehmerinnen reagierten auf den Anblick ihres gesunden virtuellen Körpers sehr unterschiedlich. Knapp die Hälfte berichtete von hoher Anspannung, die aber schnell nachließ. Etwa ein Drittel reagierte zunächst mit geringer Anspannung, die sich aber mit der Zeit erhöhte. Manche Teilnehmerinnen erlebten den Anblick hingegen als ganz normal.
Die Symptome einer Magersucht
Die Symptome einer Magersucht sind vielfältig und können sich von Person zu Person unterscheiden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Erhebliches Untergewicht
- Starke Angst vor Gewichtszunahme
- Verzerrte Körperwahrnehmung
- Beschäftigung mit Essen, Nahrung und Figur
- Einschränkung der Nahrungsaufnahme
- Selbstinduziertes Erbrechen
- Einnahme von Abführmitteln oder Diuretika
- Übertriebene körperliche Aktivität
Zusätzlich zu diesen körperlichen Symptomen können bei Magersucht auch psychische Probleme auftreten, wie:
- Depressionen
- Angststörungen
- Zwänge
- Selbstverletzung
- Suizidalität
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