Vorsicht bei Betablockern: Studie enthüllt ungeahnte Auswirkungen

Viele Menschen nehmen täglich Betablocker. Die Medikamente gegen Herzerkrankungen oder Bluthochdruck können jedoch auch eine bisher unbekannte Nebenwirkung haben, wie eine aktuelle Studie herausfand. 

Etoricoxib versucht, das Risiko von Magen-Darm-Blutungen und Geschwüren zu verringern.© Serhii Tychynskyi/iStock
Medikamente wie Betablocker können Nebenwirkungen haben.

Betablocker sind verschreibungspflichtige Medikamente, die die Beta-Adrenozeptoren blockieren und so die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin im Körper hemmen. Dies führt zu einer Verlangsamung der Herzfrequenz, einer Senkung des Blutdrucks und einer Verringerung des Sauerstoffbedarfs des Herzens.

Die Arzneimittel werden hauptsächlich bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt und sind beispielsweise für Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen notwendig. Allein in Deutschland nehmen daher Millionen von Menschen täglich Betablocker ein. Eine neue Studie entdeckte nun eine bisher unbekannte Nebenwirkung. 

Laut Studie: Betablocker können depressive Symptome hervorrufen

Im Rahmen einer Studie der Universität Uppsala in Schweden untersuchten Wissenschaftler über 800 Patienten nach einem Herzinfarkt. Ein Teil der Probanden nahm als Therapie Betablocker ein, der andere Teil eine Basismedikation ohne Betablocker. Die Studienteilnehmer wurden jeweils zum Zeitpunkt der Krankenhauseinweisung, sechs bis zehn Wochen nach dem Herzinfarkt sowie zwölf bis vierzehn Monate nach dem Herzinfarkt zu ihren Symptomen befragt.

Das Ergebnis: Bei Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, führten Betablocker zu einem leicht erhöhten Maß an depressiven Symptomen. Sie berichteten sowohl von depressiven Verstimmungen als auch von Angstgefühlen. Außerdem nahmen depressive Symptome bei Patienten, die bereits vor der Untersuchung Betablocker eingenommen hatten, zu. Laut den Forschern könnte die Ursache darin liegen, dass die Rezeptoren, auf die die Betablocker wirken, nicht nur am Herzen liegen, sondern auch an anderen Organen vorkommen können.

Weitere mögliche Nebenwirkungen

Zu den weiteren möglichen Nebenwirkungen von Betablockern gehören eine zu starke Verlangsamung der Herzfrequenz und eine übermäßige Senkung des Blutdrucks, die Schwindel und Müdigkeit zur Folge haben kann. Durchblutungsstörungen in Händen und Füßen, die sich als Kältegefühl äußern, können ebenfalls auftreten. 

Bei Asthmatikern oder Personen mit Lungenerkrankungen besteht die Gefahr einer Verengung der Atemwege. Einige Patienten berichten auch von Schlafstörungen oder Albträumen. Seltener können eine Gewichtszunahme, Potenzprobleme bei Männern und eine Verschlechterung der körperlichen Leistungsfähigkeit auftreten.

Wie sollten Patienten, die bereits Betablocker einnehmen, mit den neuen Erkenntnissen umgehen?

Patienten, die bereits Betablocker einnehmen, sollten angesichts der neuen Erkenntnisse nicht vorschnell handeln. Es ist wichtig, die Medikation nicht eigenmächtig abzusetzen oder zu ändern. Stattdessen sollten sie bei ihrem nächsten Arztbesuch das Thema ansprechen und gemeinsam mit ihrem Arzt die individuelle Situation besprechen. Für viele Patienten, insbesondere nach einem Herzinfarkt oder bei Herzinsuffizienz, überwiegen die Vorteile der Betablocker-Therapie weiterhin deutlich.

Bei gut eingestellten Patienten ohne Nebenwirkungen besteht oft kein Grund zur Umstellung. Allerdings können Ärzte bei bestimmten Patientengruppen, wie z.B. bei reinem Bluthochdruck ohne Begleiterkrankungen, alternative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. Wichtig ist eine offene Kommunikation mit dem behandelnden Arzt über etwaige Bedenken oder neu auftretende Symptome, um die Therapie optimal anzupassen.