Öko-Test: Lidl-Schoki siegt, aber Kinderarbeit bleibt ein Problem

Dank des höheren Kakaoanteils schmeckt Zartbitterschokolade besonders intensiv und ist daher sehr beliebt. Öko-Test hat verschiedene Tafeln genauer im Labor untersuchen lassen und hat herausgefunden, unter welchen Bedingungen die Kakaobohnen angepflanzt und verarbeitet werden: Die schlechte Nachricht: Kinderarbeit ist bei keiner Bitterschokolade auszuschließen.

Zartbitterschokolade© iStock/gustavomellossa
Im Öko-Test haben fünf Produkte die Note "gut" erreichen können – Kinderarbeit im Kakaoanbau ist und bleibt aber ein Problem. 

Keine guten Nachrichten für alle Naschkatzen: Im jüngsten Öko-Test hat keine der insgesamt 21 getesteten Zartbitterschokoladen (mit Kakaoanteilen zwischen 66 und 75 Prozent) Bestnoten erreichen können. Aber immerhin konnten fünf Tafeln eine "gute" Gesamtbewertung erzielen. Zu den Testsiegern gehört unter anderem die Fairglobe Bio Schokolade Bitter, 70 % Kakao von Lidl, ebenso wie die Marken Ener Bio von Rossmann und Tony's Chokolonely. Die Inhaltsstoffe und die Anbaubedingungen des Kakaos liegen laut Öko-Test nur bei diesen Marken im grünen Bereich. Mineralölbestandteile wurden nicht bzw. nur in Spuren bei zwei Produkten nachgewiesen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Pestizidbelastung: Bei einem der Testsieger wurde ein Wirkverstärker in Spuren festgestellt. Allerdings kann keiner der Anbieter im Test Kinderarbeit komplett ausschließen. 

Kinderarbeit im Kakaoanbau

Kritisiert werden vor allem die Anbaubedingungen in Lateinamerika und Westafrika, aus denen der Großteil der Schokolade stammt. Ein bekanntes und großes Problem ist die große Armut der Kakaobauern und die Kinderarbeit im Kakaoanbau. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 arbeitet in der Elfenbeinküste und in Ghana jedes zweite Bauernkind auf den Kakaofeldern. Die Preisentwicklung für Kakao ist unberechenbar und die Anbauregionen weltweit profitieren unterschiedlich. Vor allem Ghana und die Elfenbeinküste, die Hauptlieferanten von 60 Prozent des weltweit verarbeiteten Kakaos, profitieren aufgrund staatlicher Regulierungen und Ernteausfällen kaum von den hohen Weltmarktpreisen.

Ausgerechnet Lindt fällt durch

Öko-Test wollte deshalb die Lieferketten genau verfolgen, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen der Kakao angebaut und verarbeitet wird. Das Ergebnis: Der Schweizer Schokoladenriese Lindt & Sprüngli ist intransparent und wenig kooperativ, gibt zum Beispiel nicht einmal die Herkunftsländer der Kakaobohnen an. Die Folge: Die Lindt Execellence Mild 70% Cacao Edelbitter Mild erhielt eine ungenügende Gesamtnote und fiel damit durch den Test. Auch die Best Moments Edelbitter 74% Kakao von Penny bekam die Note 6.