Egal ob tiefgefroren, getrocknet oder frisch: Kräuter und Gewürze gehören in jede Küche! Sie peppen Mahlzeiten auf und stecken voller wertvoller Mineralstoffe, beispielsweise Magnesium, Kalium, Eisen und Kalzium. Umso schockierender, dass es sich bei der Giftpflanze des Jahres 2023 um ein allseits beliebtes Küchenkraut handelt.
Wer wählt die Giftpflanze des Jahres?

Seit dem Jahr 2005 kürt der Botanische Sondergarten in Hamburg-Wandsbek die Giftpflanze des Jahres. Gewählt wird in öffentlicher Abstimmung. Übrigens: Auch im letzten Jahr wurde eine beliebte Naturpflanze bei der Wahl zur Giftpflanze des Jahres ausgezeichnet: Die Kartoffel, bei der insbesondere das Grün giftig ist.
Im Video: Giftige Pflanzen für Katzen
Nicht nur für Menschen, auch für Katzen sind einige Pflanzen alles andere als gesund. Welche grünen Mitbewohner Sie auf Ihrer Wohnung verbannen sollten, wenn bei Ihnen eine Fellnase wohnt, erfahren Sie im Video!
Dieses beliebte Küchenkraut ist Giftpflanze des Jahres 2023
Und der Gewinner ist: die Petersilie (Petroselinum crispum)! Richtig gehört – der grüne Küchenhelfer wurde vom Bottnischen Sondergarten zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Damit holt gleich zum zweiten Mal in Folge eine allseits beliebte Naturpflanze den Titel. Doch was macht das Küchenkraut so giftig?
Zunächst gilt: Entwarnung. Die leckeren Blätter der Petersilie können Sie getrost weiter verspeisen und damit Ihre Speisen verfeinern. Und das sollten Sie sogar, denn im Küchenkraut steckt eine Extraportion an Vitamin C – ganze 160 Milligram sind in 100 Gramm enthalten. Auch von den Vitaminen K, A und B9 profitiert Ihr Körper.
Apiol-Gehalt steigt nach der Blüte
Gefährlich wird es erst, wenn der Doldenblütler zu blühen beginnt, typischerweise in den Monaten Juni bis Juli. Dann wachsen Blütenstiele, die 30 bis 70 Zentimeter groß werden können. In diesen sogenannten Dolden stecken Saatkörner mit Petersilienöl – und unter anderem der Giftstoff Apiol.
Ergo: Blühende Petersilie sollten Sie niemals essen! Meiden Sie nach der Blüte nicht nur die Samen, sondern auch die Blätter und Stängel der Petersilie.
Wie wirkt der Giftstsoff?
Bei Apiol handelt es sich um Phenylpropanoid, ein entscheidender Bestandteil der ätherischen Öle in unterschiedlichen Petersiliensorten. Der Giftstoff kann allergische Reaktionen auslösen. In besonders hohen Dosierungen kann es zu Leber- und Nierenschäden kommen. Bei Schwangeren können die Blüten Wehen fördern und Kontraktionen in der Gebärmutter anregen.
Das wusste man schon im Mittelalter. In dieser Zeit setzten die Menschen das Petersilienöl bei Geburten und Abtreibungen ein. Auch bei Menstruationsbeschwerden und ausgebliebener Regelblutung kam das Öl zum Einsatz. Heute weiß man, dass dieser Gebrauch alles andere als ungefährlich ist. Denn: Bei einer Überdosierung endete die Anwendung nicht selten tödlich.
Bei richtiger Anwendung ist Petersilie ungefährlich
Wer – vor der Blüte – nur die Petersilien-Blätter und die Stängel zum Würzen seiner Gerichte nutzt, dem wird nichts passieren. Im Gegenteil: Ihr Organismus freut sich über die Zufuhr der Vitamine. Dabei decken beispielsweise schon 5 Gramm des Küchenkrauts fast Ihren gesamten Tagesbedarf an Vitamin K.
Wichtig: Sie haben aus Versehen doch die Samen der Petersilie gegessen? Dann sollten Sie bei Symptomen einer Vergiftung, etwa Krämpfen oder Schmerzen, sofort einen Arzt aufsuchen.
Petersilie als Heilpflanze
Petersilie ist nicht nur Giftpflanze des Jahres – sondern auch als Heilpflanze bekannt. Im Rahmen traditioneller Heilkunde werden Blätter und Samen der Pflanze zum Beispiel bei Nierenerkrankungen, Diabetes und Magenbeschwerden genutzt.