Erektile Dysfunktion: Diese Ursachen stecken hinter der Potenzstörung

Die Potenz eines Mannes beeinflusst nicht nur sein Sexualleben, sondern oft auch sein Selbstwertgefühl. Daher bedeuten Potenzprobleme für Betroffene einen großen Leidensdruck. Wir erklären, welche Ursachen für die erektile Dysfunktion verantwortlich sein können. 

Mann ist beim Arzt und hält sich die Hände vor den Intimbereich© iStock/Nuttawan Jayawan
Eine erektile Dysfunktion kann durch verschiedene Ursachen entstehen. 

Tote Hose? Der Albtraum vieler Männer! Als erektile Dysfunktion, umgangssprachlich Erektionsstörung genannt, wird die mangelnde Versteifungsfähigkeit des Penis oder eine ungenügende Dauer der Versteifung bezeichnet. Bei sexueller Erregung und Stimulation weiten sich die Blutgefäße in den Schwellkörpern des Penis. Dabei werden die Venen, durch die das Blut sonst abfließt, zusammengedrückt, wodurch der Druck in den Schwellkörpern steigt und sie anschwellen. Als Folge versteift sich der Penis und richtet sich auf. 

Das Risiko für Erektionsprobleme steigt mit zunehmendem Alter. In Deutschland sind rund zehn Prozent der 40- bis 49-Jährigen betroffen und ein Drittel der über 60-Jährigen. Sowohl körperliche als auch psychische Faktoren können eine Rolle bei dem Entstehen der Beschwerden spielen. 

Erektile Dysfunktion: Diese Ursachen gibt es

Das Wichtigste vorweg: Kurzzeitig auftretende Erektionsstörungen sind meist kein Grund zur Sorge. Treten die Probleme als Ausnahme auf, können harmlose Gründe wie Aufregung, beispielsweise vor dem Sexualverkehr mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin, oder Alkoholkonsum verantwortlich sein. Kommt es über einen längeren Zeitraum zu Problemen in Bezug auf die Potenz, kommen verschiedene Ursachen infrage. 

1. Durchblutungsstörungen

In vielen Fällen sind Durchblutungsstörungen der Auslöser für eine erektile Dysfunktion, da eine ausreichende Blutzufuhr zum Penis für eine Erektion notwendig ist. Sind die Blutgefäße eingeschränkt oder verengt, kann nicht genügend Blut in den Penis gelangen, um eine ausreichende Erektion zu ermöglichen. Arteriosklerose, auch als Verkalkung der Arterien bekannt, ist eine häufige Ursache für Durchblutungsstörungen. Bei der Erkrankung kommt es zu Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien, die wiederum eine Verengung zur Folge haben. Oft verläuft die Arterienverkalkung über lange Zeit symptomlos und macht sich erst durch Beschwerden bemerkbar, wenn es zu Folgeerkrankungen kommt. 

2. Hormonelle Störungen

Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der sexuellen Funktion und des sexuellen Verlangens. Daher kann vor allem ein niedriger Testosteronspiegel Beschwerden verursachen. Testosteron ist für die Produktion von Stickstoffmonoxid verantwortlich, dem Molekül, das die Blutgefäße im Penis entspannt und den Blutfluss in den Penis erhöht. Ein niedriger Testosteronspiegel kann die Produktion von Stickstoffmonoxid beeinträchtigen und somit die Fähigkeit zur Erektion beeinflussen. Hormonelle Veränderungen, wie ein niedriger Testosteronspiegel können unter anderem durch altersbedingte Veränderungen, Nebennieren- oder Hodenerkrankungen, Schilddrüsenprobleme oder bestimmte Medikamente hervorgerufen werden.

3. Diabetes

Bei Menschen mit Diabetes treten häufig Gefäßprobleme auf, die als diabetische vaskuläre Erkrankungen bezeichnet werden. Diese umfassen Arteriosklerose, die, wie bereits erwähnt, durch eine schlechtere Durchblutung zu einer erektilen Dysfunktion führen kann. Darüber hinaus kommt es durch hohe Blutzuckerspiegel zu Nervenschäden, die als diabetische Neuropathie bekannt sind. Sind die Nerven geschädigt, kann es zu einer Beeinträchtigung der sexuellen Funktion kommen.

4. Neurologische Erkrankungen

Verschiedene neurologische Erkrankungen können eine erektile Dysfunktion verursachen, da sie mitunter die Nerven beeinträchtigen, die für die sexuelle Stimulation und die Übertragung von Signalen zwischen Gehirn und Penis verantwortlich sind. Dazu zählen Multiple Sklerose, Parkinson, Rückenmarksverletzungen oder Schlaganfall.

5. Einnahme von Medikamenten

Außerdem kann die erektile Dysfunktion als Nebenwirkung bestimmter Medikamente, die den Blutfluss, die Nervenfunktion oder den Hormonhaushalt beeinflussen, auftreten. Unter anderem können einige Antidepressiva, Blutdruckmedikamente wie Betablocker und Diuretikadie, Antihistaminika und Chemotherapie-Medikamente die sexuelle Funktion beeinträchtigen und zu einer erektilen Dysfunktion führen.

6. Stress und psychische Belastung

Besonders bei jüngeren Männern spielen häufig auch psychische Faktoren eine Rolle. Leistungsdruck, (beruflicher) Stress, Angstzustände, Depressionen oder andere psychische Belastungen und Erkrankungen können eine Beeinträchtigung der sexuellen Erregung oder Funktion zur Folge haben. Beispielsweise führt Stress zu einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, das wiederum den Testosteronspiegel senken kann. Obendrein kann es zu einer Verengung der Blutgefäße kommen, die mitunter die Durchblutung des Penis beeinträchtigt.

In diesem Zusammenhang können auch Beziehungsprobleme eine erektile Dysfunktion auslösen oder verschlimmern, da sie oft mit emotionaler Belastung, Stress, Spannungen oder geringem Vertrauen einhergehen.

Gibt es einen Erektile Dysfunktion Test?

Es gibt keinen spezifischen Test, um eine erektile Dysfunktion zu diagnostizieren. In der Regel basiert die Diagnose auf einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung durch einen Arzt oder Urologen. Der Arzt oder die Ärztin stellt Fragen zu Ihrer sexuellen Geschichte, Ihren Symptomen und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Zusätzlich können Bluttest, Urinuntersuchung, Ultraschall oder in einigen Fällen auch eine psychologische Bewertung durchgeführt werden.