Was sind Erektionsprobleme?

Erektionsprobleme sind der Albtraum vieler Männer. Die Beschwerden können nicht nur am Selbstbewusstsein nagen, sondern auch gesundheitliche Gründe haben. Wir erklären, woran man eine Erektionsstörung erkennt, welche Ursachen es gibt und wie sie behandelt werden kann. 

Mann und Frau sitzen auf dem Bett und haben Probleme beim Sex© iStock/Valentina Levashina
Erektionsprobleme können die Beziehung belasten. 

Was sind Erektionsprobleme?

Erektionsprobleme oder eine Erektionsstörung, medizinisch als erektile Dysfunktion bezeichnet, bedeuten, dass der Penis nicht steif wird oder nicht lange genug im steifen Zustand bleibt, um befriedigenden Geschlechtsverkehr zu haben. Es handelt sich um ein häufiges Problem, das Männer jeden Alters betreffen kann, und dem sowohl physische als auch psychische Ursachen zugrunde liegen können. Datenanalysen zufolge ist fast jeder zweite Mann über 50 und schon 8 Prozent der Männer zwischen 20 und 29 Jahren betroffen. 

Das sind die Symptome

Potenzprobleme, die selten oder als Ausnahme auftreten, sind meist kein Grund zur Sorge. Wer jedoch regelmäßig unter folgenden Beschwerden leidet, ist von einer Erektionsstörung betroffen:

  • Schwierigkeiten eine Erektion zu bekommen
  • Probleme, eine Erektion aufrechtzuerhalten
  • die Erektion ist weniger hart als gewünscht oder erschlafft schnell
  • sowohl beim Geschlechtsverkehr als auch bei der Masturbation treten die Erektionsstörungen auf

In einigen Fällen kommt es zusätzlich zu einer vorzeitigen Ejakulation.

Was sind die Ursachen für Erektionsprobleme?

Wenn Männer sexuelle Reize erfahren, sendet das Gehirn über die Nervenbahnen ein Signal an die Blutgefäße im Penis. Die Muskeln in den dortigen Adern erschlaffen, die Gefäße weiten sich und ermöglichen somit einen vermehrten Blutfluss in den Schwellkörper. Dadurch wird der Penis steif. Damit er steif bleibt, wird der Blutabfluss gleichzeitig gebremst. Sind einer oder mehrere Mechanismen in diesem Ablauf gestört, kann es zur erektilen Dysfunktion kommen. Diese kann verschiedene Ursachen haben.

1. Zunehmendes Alter

Mit zunehmenden Alter des Mannes wird eine Potenzstörung wahrscheinlicher. Mehr als die Hälfte der 70- bis 80-jährigen Teilnehmer einer Studie berichteten von erektilen Störungen. Von den 40- bis 49-jährigen Probanden kannten aber immerhin 10 Prozent regelmäßige erektile Dysfunktionen. Da altersbedingte Durchblutungsstörungen oder Testosteronmangel zu den häufigsten Ursachen der erektilen Dysfunktion zählen, nimmt die Wahrscheinlichkeit mit dem Alter zu. 

2. Durchblutungsstörungen im Penis

Zu den häufigsten Ursachen der erektilen Dysfunktion zählt eine Durchblutungsstörung im Penis. Kommt nicht genügend sauerstoffhaltiges Blut im Penis an, kann die Muskulatur im Sexualorgan nicht normal funktionieren. Ärzte können untersuchen, ob Arterienverkalkungen oder andere Blockaden den normalen Blutfluss in den Penis behindern. Darüber hinaus können Erektionsstörungen ein erster Hinweis auf eine koronare Herzerkrankung (KHK) sein, da die kleinsten Blutgefäße, welche im Penis liegen, zuerst betroffen sind. Daher sollte eine mangelnde Erektionsfähigkeit immer ernst genommen und ärztlich untersucht werden. Oft können solche Durchblutungsstörungen im Penis mit entsprechender Behandlung der zugrundeliegenden Arteriosklerose verbessert werden. Die Chancen, dass sich die erektile Dysfunktion dadurch lindert, sind hoch.

3. Testosteronmangel

Bei jungen, gesunden Männern ist der Testosterongehalt im Körper in der Regel gut eingestellt. Mit ausreichend Testosteron können die Schwellkörper im Penis normal funktionieren. Wie bereits erwähnt, nimmt die Produktion des Geschlechtshormons Testosteron jedoch mit dem Alter ab. Erektionen lassen dann frühzeitig nach oder stellen sich auch trotz Stimulation nicht mehr ein. Bei jungen Männern können bestimmte hormonelle Störungen, Übergewicht sowie Diabetes, Lebererkrankungen und Nierenerkrankungen einen Testosteronmangel hervorrufen. Haben Ärzte einen Hormonmangel als Ursache der erektilen Dysfunktion ausfindig gemacht, können Hormontherapien wirkungsvoll sein. Solche Testosterongaben finden oft in Form von Injektionen in den Muskel statt. Auch Hormongels, die äußerlich aufgetragen werden, kommen zum Einsatz.

4. Psychischer Stress und Leistungsdruck

Sex findet vor allem im Kopf statt. Sind Männer gestresst und drückt ihnen irgendetwas auf das Gemüt, kann sich dieser psychische Stress auch körperlich äußern. In intimen Momenten sorgt psychischer Stress dann in vielen Fällen für Erektionsprobleme. Aber nicht nur Alltagsstress oder ungelöste Probleme aus dem Job können für Anspannung sorgen, auch der Sex selbst kann enormen Druck ausüben. Männer, die das erste Mal mit einer neuen Partnerin oder einem neuen Partner intim werden, erleben beispielsweise häufig starken Leistungsdruck, hegen Versagensängste und machen sich über ihre Leistung, Ausdauer und körperliche Attraktivität Gedanken. Solche psychischen Stressoren sind häufig ausschlaggebend für erektile Störungen.

5. Nikotinkonsum

Rauchen stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und gilt als Risikofaktor für verschiedene Krankheiten wie Lungenkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aufgrund seiner Auswirkungen auf das Gefäßsystem kann der Nikotinkonsum sogar Potenzprobleme hervorrufen. Nikotin führt zu einer Verengung der Arterien, welche den Blutfluss im Körper einschränkt. Da eine Erektion auf einem starken Blutfluss in den Penis beruht, kann eine Verringerung dieses Blutflusses Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung oder Erreichung einer Erektion verursachen.

6. Neurologische Erkrankungen

Da das Nervensystem an der Erektion beteiligt ist, können auch vorliegende neurologische Erkrankungen, wie Multiple Sklerose oder Parkinson, für die Potenzprobleme verantwortlich sein. Eine Schädigung oder Verletzung der Nerven, die für die Erektion verantwortlich sind, kann die Übertragung der Signale beeinträchtigen, wodurch Erektionsstörungen auftreten können. Außerdem beeinflussen neurologische Erkrankungen mitunter die Blutgefäße, die für eine ausreichende Durchblutung des Penis während der sexuellen Stimulation erforderlich sind. Funktionieren diese nicht richtig, kann eine unzureichende Blutzufuhr die Folge sein und darauf resultierende Erektionsprobleme.

7. Medikamenteneinnahme

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Potenz beeinträchtigen. Beispielsweise beeinflussen Arzneimittel wie Beta-Blocker, die zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzkrankheiten eingesetzt werden, den Blutfluss, wodurch es zu Erektionsstörungen kommen kann. Andere Medikamente können hormonelle Veränderungen im Körper zur Folge haben, die sich negativ auf die sexuelle Funktion auswirken. Unter anderem können einige Antidepressiva den Testosteronspiegel senken und so sowohl Libido als auch Erektionsfähigkeit verringern.

Mann hat Erektionsprobleme© iStock/Prostock-Studio
Auch Stress und Leistungsdruck können die Potenz beeinträchtigen. 

Wie wird die Diagnose gestellt?

Für die Diagnose einer Potenzstörung wird der Arzt oder die Ärztin zunächst eine Anamnese durchführen. Dabei wird der Betroffene zu Symptomen, Lebensstil, einer möglichen Medikamenteneinnahme und dem Gesundheitszustand befragt. Dann erfolgt eine körperliche Untersuchung, um Anzeichen von Erkrankungen oder körperliche Probleme ausfindig zu machen, die die Potenz beeinträchtigen können. Eine Blutuntersuchung kann durchgeführt werden, um den Hormonspiegel, insbesondere Testosteron, den Blutzuckerspiegel und andere Parameter zu überprüfen, die mit Potenzproblemen in Verbindung stehen können.

In einigen Fällen können spezielle Tests wie eine Ultraschalluntersuchung des Penis oder eine Messung der nächtlichen Erektionen erforderlich sein, um die genaue Ursache der erektilen Dysfunktion zu ermitteln. Wird keine körperliche Ursache für die Beschwerden gefunden, kann eine psychologische Bewertung Sinn ergeben, um festzustellen, ob psychische Faktoren wie Stress, Angst oder Depressionen verantwortlich sind. 

Behandlung von Erektionsstörungen

Die Behandlung einer Potenzstörung hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab. Es gibt verschiedene Medikamente, die helfen können, eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, indem sie den Blutfluss zum Penis erhöhen. Viagra ist den meisten Menschen ein Begriff. Das Arzneimittel zählt, wie die meisten bei erektiler Dysfunktion eingesetzten Medikamente, zu den PDE-5-Inhibitoren. Diese unterstützen die Erektion bei vorhandener Erregung.

In vielen Fällen können auch die Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und ein aktiver Lebensstil dazu beitragen, eine erektile Dysfunktion zu lindern. Dies kann durch eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, den Verzicht auf Zigaretten und Alkohol sowie die Reduzierung von Stress erreicht werden. Bei Männern, bei denen Stress, Angst oder andere psychische Probleme die erektile Dysfunktion verursachen, kann zudem eine Beratung oder Therapie hilfreich sein. Liegt ein Hormonungleichgewicht der erektilen Dysfunktion zugrunde, kann außerdem eine Hormontherapie helfen. Auch die intravenöse Injektion von Wirkstoffen direkt in den Schwellkörper erzielt eine direkte und starke Wirkung. 

Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner möglichst offen über die Erektionsstörung und versuchen Sie sich möglichst keinen Druck zu machen. Auch Hausmittel können unterstützend zur ärztlichen Therapie angewandt werden. Besprechen Sie jedoch alle Maßnahmen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und beschließen Sie gemeinsam ein ganzheitliches Konzept. Betroffene, die unter Erektionsstörungen bzw. erektiler Dysfunktion leiden, finden unter impotenz-selbsthilfe.org eine große Datenbank an Kliniken, Beratungsstellen sowie Selbsthilfegruppen.