Schlaganfall in jungen Jahren: Die 5 wichtigsten Frühzeichen

Ein Schlaganfall gilt vielfach als Krankheit des Alters. Doch auch junge Erwachsene und sogar Jugendliche können betroffen sein – und die Zahlen steigen stetig. Für viele kommt die Diagnose völlig überraschend, denn die typischen Warnzeichen werden im jungen Alter oft übersehen oder nicht ernst genommen.

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In Deutschland erleiden Schätzungen zufolge jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall.

Die fünf wichtigsten Frühzeichen eines Schlaganfalls bei jungen Menschen

Plötzliche Lähmungen, unerklärliche Sprachstörungen oder starke Kopfschmerzen: Was nach einem medizinischen Notfall klingt, kann auch bei Menschen unter 40 ein Schlaganfall-Symptom sein. Insbesondere junge Menschen und ihr Umfeld sollten die Anzeichen ernst nehmen – denn die ersten Minuten und Stunden entscheiden oft über das weitere Leben. Wer die fünf wichtigsten Frühzeichen kennt, kann im Ernstfall schnell lebensrettende Hilfe holen.

1. Plötzliche halbseitige Lähmungen oder Taubheitsgefühle

Auf einmal kann ein Arm, ein Bein oder sogar eine Gesichtshälfte nicht mehr richtig bewegt werden oder fühlt sich wie „eingeschlafen“ an. Typisch ist etwa ein herabhängender Mundwinkel, ein schlaffer Arm oder ein pelziges Gefühl auf einer Körperseite. Diese Lähmungen oder Taubheitsgefühle treten sehr plötzlich auf und können dazu führen, dass Gegenstände aus der Hand fallen oder das Gehen schwerfällt. Sie zählen zu den markantesten Anzeichen eines Schlaganfalls und sollten sofort ernst genommen werden.

2. Störungen der Sprache oder des Sprachverständnisses

Wer plötzlich Mühe hat, klare Sätze zu formulieren, sich verhaspelt, Silben vertauscht oder ungewöhnlich verwaschen spricht, könnte ein Schlaganfall-Opfer sein. Auch kann das Sprachverständnis beeinträchtigt sein: Die betroffene Person hat Schwierigkeiten, Gesagtes zu verstehen oder auf Fragen zu antworten. In schweren Fällen ist gar keine Sprache mehr möglich. Oft fallen die Symptome Angehörigen oder Zeugen zuerst auf.

3. Akute Sehstörungen

Schlaganfall-Betroffene berichten häufig von plötzlich einsetzendem, unscharfem Sehen, dem Auftreten von Doppelbildern oder gar einem vollständigen Sehverlust auf einem Auge. Diese Sehstörungen entstehen ohne Vorwarnung, manchmal begleitet von Lichtflimmern vor den Augen. Sie können sowohl das zentrale als auch das seitliche Sehfeld betreffen und sind meist einseitig ausgeprägt.

4. Massive, unbekannte Kopfschmerzen

Besonders auffällig ist, wenn Kopfschmerzen in einer bislang völlig unbekannten Heftigkeit und Qualität auftreten: Es handelt sich nicht um die übliche Migräne, sondern um einen plötzlich einschießenden, stechenden Schmerz, der oft mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht. Ein solcher Kopfschmerz kann vor allem auf eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) hindeuten und erfordert schnellstmöglich medizinische Hilfe.

5. Plötzlicher starker Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen

In vielen Fällen berichten jüngere Schlaganfall-Patienten über extremen Schwindel, der nicht mit den üblichen Kreislaufproblemen zu vergleichen ist. Das Gleichgewicht ist massiv gestört, Stehen oder Gehen wird unsicher, als würde der Boden „schwanken“ oder „sich drehen“. Auch ein Gefühl von Karussell- oder Fahrstuhl-Fahren ist typisch. Meist treten die Gangunsicherheit und Koordinationsprobleme plötzlich und ohne erkennbare Ursache auf.

Schlaganfall-Verdacht: Was tun?

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute – zögern Sie nicht! Folgende Schritte sind lebenswichtig:

  1. Notruf 112 wählen
    Melden Sie deutlich Ihren Verdacht auf Schlaganfall. Jede Minute zählt, weil eine schnelle Behandlung Hirngewebe retten kann.
  2. Betroffene Person nicht allein lassen und beruhigen
    Bleiben Sie bei der Person, sprechen Sie beruhigend und signalisieren Sie, dass Hilfe unterwegs ist.
  3. Kleidung lockern und (bei Bewusstsein) Oberkörper leicht erhöhen
    Lockern Sie beengende Kleidung, sorgen Sie für Frischluft. Bei Bewusstsein lagern Sie die Person mit leicht erhöhtem Oberkörper. Bei Bewusstlosigkeit nicht erhöhen, sondern stabile Seitenlage.
  4. Nichts zu essen oder zu trinken geben
    Geben Sie keine Getränke, Nahrung oder Medikamente – es könnte eine Schluckstörung vorliegen, die Erstickungsgefahr bedeutet.
  5. Vitalfunktionen überwachen
    Kontrollieren Sie die Atmung, den Puls und das Bewusstsein regelmäßig. Prüfen Sie, ob die Person noch normal atmet.
  6. Stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
    Ist die Person bewusstlos, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten. Entfernen Sie ggf. Zahnprothesen.
  7. Im Notfall Wiederbelebung einleiten
    Bei fehlender Atmung oder Kreislauf: sofort Herzdruckmassage und ggf. Beatmung beginnen.
  8. Zeitpunkt der Symptome merken
    Notieren Sie, wann die ersten Symptome aufgetreten sind – diese Information ist für die ärztliche Behandlung entscheidend.

Die wichtigsten Anzeichen eines Schlaganfalls lassen sich schnell und sicher mit dem FAST-Test erkennen – ein einfacher Check, den auch Laien in wenigen Sekunden durchführen können.