Was genau passiert, wenn ein Aneurysma im Kopf platzt?
Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung der Wand eines Blutgefäßes. Es entsteht, wenn die Gefäßwand an einer Stelle nachgibt und sich nach außen wölbt. Aneurysmen können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten, am häufigsten jedoch an der Hauptschlagader (Aorta) oder den Hirngefäßen.
- Arten von Aneurysmen:
- Aneurysma verum: Dies ist die häufigste Art von Aneurysma. Es handelt sich um eine sackförmige Ausbuchtung der Gefäßwand.
- Aneurysma spurium: Diese Art von Aneurysma entsteht durch eine Einblutung in die Gefäßwand.
- Dissektion: Hierbei reißt die Gefäßwand ein und spaltet sich in zwei Schichten auf. Dies kann zu einer Verengung oder einem Verschluss des Gefäßes führen.
Welche Symptome treten bei einem geplatzten Aneurysma auf?
Die Symptome können plötzlich auftreten und sind oft schwerwiegend. Zu den häufigsten Anzeichen gehören ein extrem starker und plötzlicher Kopfschmerz, der oft als der schlimmste Kopfschmerz des Lebens beschrieben wird. Weitere Symptome können Übelkeit und Erbrechen, Nackensteifigkeit oder Nackenschmerzen, Lichtempfindlichkeit (Photophobie), Sehstörungen oder doppeltes Sehen, Bewusstseinsverlust oder Verwirrtheit sein. Bei manchen Menschen kann es auch zu Krampfanfällen kommen. Da die Folgen eines geplatzten Aneurysmas lebensbedrohlich sein können, ist es entscheidend, bei Verdacht auf ein geplatztes Aneurysma umgehend medizinische Hilfe zu suchen.
Aneurysma im Kopf geplatzt: Wie stehen die Überlebenschancen?
Die Überlebenschancen nach einem geplatzten Aneurysma im Kopf sind individuell sehr unterschiedlich und hängen von verschiedenen Faktoren ab:
1. Größe und Lage des Aneurysmas
- Kleine Aneurysmen (< 7 mm): haben ein geringeres Risiko zu platzen und dementsprechend bessere Überlebenschancen.
- Größere Aneurysmen (> 10 mm): haben ein höheres Risiko zu platzen und sind mit einer schlechteren Prognose verbunden.
- Lage des Aneurysmas: Aneurysmen an bestimmten Stellen im Gehirn (z.B. an der Hirnbasis) sind schwieriger zu operieren und haben daher eine schlechtere Prognose.
2. Alter und Gesundheit des Patienten
- Jüngere Patienten: haben im Allgemeinen bessere Überlebenschancen als ältere Patienten.
- Gesundheit des Patienten: Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes können die Prognose verschlechtern.
3. Zeitspanne bis zur Behandlung
- Schnelle Behandlung: Die Überlebenschancen sind deutlich besser, wenn das Aneurysma schnellstmöglich nach dem Platzen operiert wird.
- Verzögerte Behandlung: Mit jeder Stunde, die die Behandlung verzögert, sinkt die Überlebenschance.
4. Generell
- Etwa 50 % der Patienten mit einem geplatzten Aneurysma im Kopf überleben die ersten 24 Stunden.
- Etwa 30 % der Patienten überleben die ersten 30 Tage.
- Etwa 20 % der Patienten leben länger als 5 Jahre.
Wie wird ein Aneurysma im Kopf behandelt?
In der ersten Phase liegt die Priorität auf der Stabilisierung des Patienten. Dies beinhaltet:
- Kontrolle von Blutdruck, Atmung und Kreislauf: Diese Vitalfunktionen müssen überwacht und gegebenenfalls medikamentös unterstützt werden.
- Gabe von Schmerzmitteln: Starke Kopfschmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung. Daher werden Schmerzmittel verabreicht, um die Schmerzen zu lindern.
- Verabreichung von Antibiotika: Um eine Infektion zu verhindern, die durch die Blutung im Gehirn entstehen kann, werden Antibiotika verabreicht.
Sobald der Patient stabil ist, kann die definitive Behandlung des Aneurysmas erfolgen. Hier gibt es zwei verschiedene Verfahren:
- Clipping: Bei dieser Methode wird das Aneurysma mit einem Clip verschlossen. Der Clip wird mithilfe eines kleinen Eingriffs am Schädel eingesetzt.
- Coiling: Bei dieser Methode wird das Aneurysma mit Platinspiralen (Coils) ausgefüllt. Die Coils werden über einen Katheter in die Hirnarterie eingeführt und dort platziert.
In einigen Fällen kann das Aneurysma auch endovaskulär behandelt werden. Dabei wird ein Katheter über die Leistenarterie in die Hirnarterie eingeführt und das Aneurysma mit Coils verschlossen.
Die Entscheidung, welche Behandlungsmethode am besten geeignet ist, hängt von Größe und Lage des Aneurysmas, Alter und Gesundheit des Patienten und Erfahrung des Operateurs ab.
Wie kann man vorbeugen, dass ein Aneurysma platzt?
Um vorzubeugen, dass ein Aneurysma platzt, gibt es mehrere wichtige Maßnahmen, die man ergreifen kann:
- Ein gut eingestellter Blutdruck ist entscheidend, um die Belastung der Blutgefäße zu reduzieren. Bei Bedarf sollten blutdrucksenkende Medikamente in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
- Das Rauchen aufzugeben ist einer der wichtigsten Schritte, da Nikotin das Wachstum von Aneurysmen beschleunigt und die Gefäßwände schädigt.
- Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit wenig gesättigten Fetten und Cholesterin unterstützt die Gefäßgesundheit.
- Ausreichende körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und hilft, Übergewicht zu reduzieren.
- Übergewicht vermeiden oder abbauen, da es ein Risikofaktor für Bluthochdruck und Gefäßerkrankungen ist.
- Mäßiger Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholgenuss sollte vermieden werden, da er den Blutdruck erhöhen kann.
- Bei bekannten Aneurysmen sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (z.B. durch Ultraschall) wichtig, um das Wachstum zu überwachen.
- Stress kann den Blutdruck erhöhen, daher sind Entspannungstechniken und Stressmanagement hilfreich.
- Andere Gefäßerkrankungen oder Risikofaktoren wie Diabetes sollten konsequent behandelt werden.
- Bei bekannten Aneurysmen sollten außerordentliche körperliche Belastungen vermieden werden.
Diese präventiven Maßnahmen zielen darauf ab, die Gefäßwände zu stärken, den Blutdruck zu regulieren und das Wachstum bestehender Aneurysmen zu verlangsamen. Bei familiärer Vorbelastung oder anderen Risikofaktoren ist es ratsam, frühzeitig mit einem Arzt über mögliche Vorsorgeuntersuchungen zu sprechen.