Dieses Anti-Falten-Mittel kann tatsächlich bei Migräne helfen

Botox beseitigt nicht nur Falten im Gesicht, es kann auch helfen, Schmerzrezeptoren zu blockieren und Migräne-Betroffene zeitweise von ihrem Leid befreien.

Wie Botox zur Migräne-Behandlung eingesetzt wird

Etwa 18 Millionen Menschen in Deutschland erleben Migräne-Kopfschmerzen. Bei den meisten der Betroffenen treten die Kopfschmerzen nur sporadisch auf. Bei etwa 1,5 Millionen Menschen aber – so schätzt die Migräne Liga Deutschland – handelt es sich um chronische Migräne. Erhebliche Kopfschmerzen, die mitunter den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen, treten dann an mehr als 15 Tagen pro Monat auf.

Im Video: Letzte Chance gegen die Kopfschmerzen?

Besonders starke Migräne-Medikamente können in einigen Fällen helfen, die Symptome zu lindern, ein Leben mit chronischer Migräne ist und bleibt aber eine große, mitunter lähmende, Herausforderung.

Eine Behandlungsmöglichkeit, die immer größere Aufmerksamkeit bekommt, stellt Botox dar. Das Nervengift Botulinumtoxin ist vielen wahrscheinlich aus der Klatschpresse bekannt. Injektionen mit dem Gift werden nämlich für Schönheitsoperationen verwendet, um Falten zu entfernen. Wenn in die Jahre gekommene Stars und Sternchen plötzlich wieder mit glatter Stirn und faltenfreien Augenpartien auf den roten Teppichen posieren, wird oft eine Behandlung mit Botox vermutet.

  • Botox wirkt, indem es an der Injektionsstelle und drum herum chemische Signale der Nervenzellen blockiert und so Muskellähmungen verursacht. Diese Eigenschaft wird sich auch in der Migräne-Therapie zunutze gemacht.

Mit gezielten Botox-Injektionen in Stirn, den Schläfen, am Hinterkopf oder im Nackenbereich, kann Betroffenen von chronischer Migräne geholfen werden. Studien zeigten bereits, dass auch die Langzeitbehandlung von Migräne mit Botox effektiv und sicher ist. 

Da Botox nach und nach vom Körper abgebaut wird, muss die Migräne-Behandlung mit Botox in regelmäßigen Abständen immer wieder wiederholt werden. Betroffenen wird dann alle zwei bis drei Monate eine neue Infektion gesetzt.

Wie wird Botox außerdem in der Medizin eingesetzt?

Das Nervengift Botox wird medizinisch vielfältig eingesetzt. Durch seine hemmende Wirkung auf Neurotransmitter und Schmerzrezeptoren wird das Mittel vor allem im Bereich neurologischer Erkrankungen eingesetzt. So kommt Botox etwa zur Behandlung von Spastiken, Dystonie oder Tremor zum Einsatz. So können ungewollte Muskelzuckungen und Kontraktionen der Muskeln per Injektion ins Gewebe reduziert oder komplett ausgeschaltet werden.

Bei Betroffenen mit überaktiver Blase, die zu häufigem Harndrang und unkontrolliertem Wasserlassen führt, kann Botox in die Blasenmuskulatur injiziert werden. Dadurch wird die Muskelaktivität reduziert und die Symptome verbessern sich. Blasenschwäche und Blaseninkontinenz können so behandelt werden, was ein erhebliches Plus für die Lebensqualität Betroffener bedeuten.

Ein weiterer medizinischer Bereich, in dem Botox zuweilen eingesetzt wird: Die Behandlung übermäßigen Schwitzens (Hyperhidrose). Durch Injektionen in die betroffenen Bereiche wie Achselhöhlen, Handflächen oder Fußsohlen wird die Aktivität der Schweißdrüsen vorübergehend gehemmt.

Botox kann bei bestimmten Augenlidkrämpfen wie dem Blepharospasmus eingesetzt werden. Durch Injektionen in die Augenmuskulatur wird die unkontrollierte Muskelkontraktion reduziert und die Symptome gelindert.

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