Belegte Zunge: Ist ein weißer Belag ein Grund zur Sorge?

Jeder von uns hatte wohl schon einmal eine belegte Zunge. Kurzzeitig ist der Belag kein Grund zur Sorge und kann mithilfe der richtigen Hygienemaßnahmen schnell beseitigt werden. Doch wann deutet eine belegte Zunge auf eine Erkrankung hin? Wir klären auf!

Frau streckt ihre Zunge heraus, auf der ein Belag zu sehen ist© iStock/Wavebreakmedia
Eine belegte Zunge kann verschiedene Ursachen haben.

Die Zunge erfüllt in unserem Körper verschiedene wichtige Aufgaben. So ist sie mit tausenden von Geschmacksknospen ausgestattet, die uns ermöglichen, verschiedene Geschmacksrichtungen wahrzunehmen. Außerdem hilft sie beim Kauen von Nahrung, spielt eine wichtige Rolle beim Sprechen und trägt zur Mundgesundheit bei. 

Eine gesunde Zunge ist in der Regel rosafarben, glatt und feucht. Meist sind zudem die Geschmacksknospen als kleine Erhebungen oder Hügel auf der Oberfläche der Zunge gut sichtbar. Manchmal kommt es auch zu einem Zungenbelag, den wohl jeder schon einmal bei sich bemerkt hat. Aber wann ist dieser unbedenklich und wann ein Grund zur Sorge?

Belegte Zunge: Wie entsteht der Belag?

Ein Belag auf der Zunge entsteht in der Regel durch die Ansammlung von Bakterien, abgestorbenen Zellen und Speiseresten auf ihrer Oberfläche. In diesem Fall sind die Beläge weiß- oder gelblich, dünn und gleichmäßig auf der Zunge verteilt. Meist sind sie kein Grund zur Sorge und können durch die richtige Mundhygiene entfernt werden.

Verschiedene Faktoren können das Auftreten des Zungenbelags fördern – allen voran eine unzureichende Mundhygiene, da diese zur Folge hat, dass sich Bakterien im Mundraum vermehren und auf der Zunge ansammeln. Darüber hinaus können Mundtrockenheit und Rauchen eine belegte Zunge begünstigen. Das Rauchen kann Veränderungen der Mundflora hervorrufen und wenn der Mund nicht ausreichend mit Speichel befeuchtet wird, kommt es ebenfalls schneller zu Bakterienansammlungen.

Belegte Zunge bei Erkältung

Bei Erkrankungen wie einer Erkältung kann es vermehrt zu einer belegten Zunge kommen, da die Infektion und Entzündung in den oberen Atemwegen in der Regel mit einer erhöhten Produktion von Schleim einhergeht. Dieser Schleim kann sich auf der Oberfläche der Zunge absetzen. Eine belegte Zunge bei einer Erkältung tritt vorübergehend auf und normalisiert sich mit dem Abklingen der anderen Symptome wieder. 

Übrigens kann es auch bei einer Corona-Infektion zu einer belegten Zunge kommen, da die Coronaviren über die Schleimhäute, wie Mund- und Nasenschleimhaut, in unseren Körper eindringen. Manche Corona-Patienten berichten von Veränderungen der Zungenoberfläche. 

Zungenbelag durch Zungenpilz

Kommt es zu einem dickeren, weißlich-gelben Belag, der sich schwer entfernen lässt, kann auch ein Zungenpilz verantwortlich sein. Zu der Erkrankung kommt es, wenn sich der Hefepilz Candida albicans, der natürlicherweise im Mundraum vorkommt, übermäßig vermehrt. Zu den möglichen Ursachen zählen ein geschwächtes Immunsystem, hormonelle Veränderungen, Diabetes oder eine Antibiotikaeinnahme. Weitere mögliche Symptome sind:

  • Brennen oder Jucken
  • metallischer Geschmack
  • Mundtrockenheit
  • Schmerzen 

Magen-Darm-Erkrankungen als Auslöser

In einigen Fällen sind auch Magen-Darm-Erkrankungen für eine belegte Zunge verantwortlich. Dazu zählt etwa die gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD), bei der saurer Mageninhalt in die Speiseröhre und den Mund zurückfließt, was wiederum zu Reizungen der Mundschleimhaut führen und eine belegte Zunge verursachen kann.

Ein weißlicher oder gelber Zungenbelag kann zudem auf eine gestörte Darmflora, eine Magenschleimhautentzündung oder Erkrankungen der Verdauungsorgane, etwa der Bauchspeicheldrüse, hinweisen. Magen-Darm-Infektionen können den gesamten Verdauungstrakt beeinflussen und dadurch Entzündungen hervorrufen, die sich auch auf die Zunge auswirken und einen Zungenbelag verursachen können

Gelber Belag durch Lebererkrankung

Ein gelber Zungenbelag kann auf verschiedene gesundheitliche Probleme hinweisen, einschließlich Lebererkrankungen. Beispielsweise kann er auf eine Störung der Leberfunktion hinweisen, insbesondere wenn er von anderen Symptomen wie Gelbsucht, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Bauchschmerzen begleitet wird. Ist die Leber geschädigt oder funktioniert nicht richtig, kann es zu einer Ansammlung von Bilirubin im Körper kommen. Dabei handelt es sich um ein gelbes Pigment, das bei der Zersetzung von roten Blutkörperchen entsteht. Als Folge tritt eine Gelbsucht auf, bei der Haut, Augen und manchmal auch die Zunge gelb verfärbt sind.

Kann Parodontitis eine belegte Zunge verursachen?

Ja, Parodontitis kann eine belegte Zunge zur Folge haben. Die Entzündung des Zahnfleischs und des umgebenden Gewebes wird durch Bakterien verursacht. Diese können sich auch auf der Zunge ansammeln und einen Zungenbelag hervorrufen. Wird die Zahnfleischerkrankung nicht behandelt, kann sich die Entzündung weiter ausbreiten und den Zungenbelag verstärken. Weitere, typische Beschwerden bei einer Parodontitis sind rotes, geschwollenes oder empfindliches Zahnfleisch, Zahnfleischbluten, Mundgeruch, Lockerung der Zähne sowie die Bildung von Zahnfleischtaschen. 

Belegte Zunge: Wann zum Arzt?

Meist erfordert eine belegte Zunge keinen Arztbesuch und der Belag lässt sich durch einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Zähneputzen und die Verwendung eines Zungenschabers reduzieren. Allerdings sollten Sie ärztlichen Rat einholen, wenn die belegte Zunge:

  • von anderen Symptomen, wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber oder ungewolltem Gewichtsverlust begleitet wird.
  • länger als zwei Wochen anhält und sich trotz guter Mundhygiene nicht verbessert.
  • von starkem Mundgeruch begleitet wird.

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