
Schall breitet sich wellenartig aus. Wie schnell die einzelnen Schallwellen aufeinander folgen, wird durch die Frequenz angegeben. Als Ultraschall wird Schall bezeichnet, der Frequenzen von 20 Kilohertz bis 1 Gigahertz abdeckt. Im medizinischen Kontext wird Ultraschall für bildgebende Untersuchungen angewandt – oder auch zur Ultraschalltherapie.
Für die Ultraschalltherapie werden Schallfrequenzen zwischen 800 und 3000 Kilohertz eingesetzt. Die Schallwellen wirken thermisch und mechanisch im Gewebe und können Schmerzen in Gelenken und Gewebe lindern.
Wie wirkt eine Ultraschalltherapie?
Ultraschalltherapie wird im physiotherapeutischen Kontext angewandt. Therapeuten und Therapeutinnen haben spezielle Ultraschallgeräte, mit denen Sie Schallwellen gezielt in Gelenke und Muskeln einbringen können. Der Schallkopf des Ultraschallgeräts wird auf die zu behandelnde Körperstelle gedrückt. Ein Gel auf der Körperstelle leitet die Schallwellen aus dem Gerät störungsfrei in das Körpergewebe.
Je nach Frequenz des Ultraschalls dringen die Schallwellen bis zu fünf Zentimeter in das Gewebe ein. Im Gewebe passiert dann pure Physik: Die Schallwellen üben durch Vibration mechanischen Druck auf Muskeln, Gewebe, Sehnen und Knorpel aus. Das hat einen ähnlichen Effekt wie Massagen – bloß, dass hier die tiefen Gewebeschichten ganz gezielt erreicht werden.
Außerdem lassen die Schallwellen Wärme im Gewebe entstehen – vor allem dort, wo die Ultraschallwellen von Knochen reflektiert und zurück ins Gewebe geworfen werden. Wärme und Vibration können nun eine therapeutische Wirkung haben und bestimmte Beschwerden lindern.
Bei diesen Beschwerden kann Ultraschalltherapie hilfreich sein
Die Ultraschalltherapie kann bei einer Vielzahl von Beschwerden helfen, vor allem im Bereich des Bewegungsapparates. Typische Anwendungsgebiete sind:
- Muskelverspannungen: Durch die Wärmewirkung und Mikromassage kann die Ultraschalltherapie Verspannungen lösen und Schmerzen lindern.
- Sehnenschmerzen: z.B. bei Tennisarm oder Golferellenbogen
- Gelenkschmerzen: z.B. bei Arthrose
- Rückenschmerzen
- Sehnenscheidenentzündungen
- Schleimbeutelentzündungen
- Gelenkentzündungen
- Rheuma
- Sportverletzungen (Prellungen, Verstauchungen)
Neue Forschung zeigt, wie Ultraschall Schmerzen direkt im Gehirn lindert
Die Ultraschalltherapie ist nicht risikofrei. Wird das Gewebe zu lang beschallt oder sind die Frequenzen zu hoch, können schwere Verletzungen im Gewebe entstehen. Daher wird Ultraschalltherapie auch nicht am Kopf, an den Augen oder den Hoden durchgeführt.
In einer gerade erschienenen Studie haben Forschende jetzt aber untersucht, ob der Einsatz von Ultraschall im Gehirn nicht doch therapeutische Vorteile haben könnte.
Die Forschenden richteten einen fokussierten Ultraschallstrahl im niedrigen Intensitätsbereich auf die Insula, ein Areal tief im Zentrum des Gehirns. Sie konnten feststellen, dass durch diese Stimulation der Insula die Schmerzwahrnehmung bei ihren Probanden abnahm. Scheinbar kann Ultraschall im Gehirn schmerzlindernde Wirkungen entfalten.
Die Forschenden glauben, einen wichtigen Schritt im Feld der nicht-invasiven und nicht-medikamentösen Schmerztherapie gemacht zu haben. Weitere Forschungen müssen nun zeigen, wie die neuen Erkenntnisse über Ultraschall im Gehirn massentauglich und sicher genutzt werden können.
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