Alkoholiker Typen: Diese Formen der Sucht gibt es

Eine Alkoholsucht ist eine ernste Erkrankung, die sowohl für die Betroffenen selbst als auch für ihre Angehörigen eine große Belastung darstellt. Die Sucht hat viele Gesichter, aber welche Alkoholiker Typen gibt es? Wir haben alle Informationen.

Männerhände mit einem Glas Whiskey in der Hand© iStock/LightFieldStudios
Es gibt verschiedene Alkoholiker Typen. 

Psychische Belastungen wie Stress oder Angst, Traumata oder genetische Veranlagung – die Ursachen für eine Alkoholsucht können vielfältig sein. Auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Impulsivität oder eine geringe Frustrationstoleranz erhöhen das Risiko zu erkranken. Unabhängig von den Gründen für die Abhängigkeit, kann diese nicht nur das soziale Umfeld stören, sondern auch erhebliche gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Was viele Menschen nicht wissen: Die Alkoholsucht kann sich in verschiedenen Formen und Ausprägungen äußern. 

Die 5 Alkoholiker Typen nach Jellinek

Der amerikanische Physiologe Elvin Morton Jellinek identifizierte fünf Haupttypen von Alkoholikern. Diese Klassifikation wird bis heute häufig verwendet, um die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Alkoholsucht zu beschreiben.

1. Alpha-Typ: Der Konflikt- oder Erleichterungstrinker

Der Alpha-Trinker nutzt Alkohol primär als Mittel zur Bewältigung von Problemen oder zur Stressreduktion. Charakteristisch für diesen Typ ist:

  • Trinken zur Selbstmedikation bei körperlichen oder psychischen Problemen
  • Keine physische Abhängigkeit
  • Fähigkeit, den Konsum zu kontrollieren, aber Gefahr der Entwicklung einer stärkeren Abhängigkeit

2. Beta-Typ: Der Gelegenheitstrinker

Beta-Trinker konsumieren Alkohol hauptsächlich in sozialen Situationen und aus Gewohnheit. Merkmale sind:

  • Kein Kontrollverlust beim Trinken
  • Keine körperliche oder psychische Abhängigkeit
  • Mögliche gesundheitliche Folgeschäden durch regelmäßigen Konsum

3. Gamma-Typ: Der süchtige Trinker

Der Gamma-Typ entspricht am ehesten dem klassischen Bild des Alkoholikers. Kennzeichen sind:

  • Kontrollverlust beim Trinken
  • Entwicklung einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit
  • Steigerung der Alkoholtoleranz
  • Auftreten von Entzugserscheinungen

4. Delta-Typ: Der Spiegeltrinker

Delta-Trinker, auch als Pegel- oder Spiegeltrinker bezeichnet, können ihren Alltag ohne Alkohol nicht mehr bewältigen. Charakteristika sind:

  • Täglicher Konsum zur Aufrechterhaltung eines bestimmten Alkoholspiegels im Blut
  • Starke körperliche Abhängigkeit
  • Entzugserscheinungen bei Abstinenz
  • Oft unauffälliges Verhalten, solange der notwendige Alkoholpegel gedeckt ist

5. Epsilon-Typ: Der Quartalstrinker

Epsilon-Trinker, auch als periodische Trinker bekannt, zeichnen sich durch episodenhaftes exzessives Trinken aus. Merkmale sind:

  • Phasen völliger Abstinenz wechseln sich mit Phasen unkontrollierten Trinkens ab
  • Kontrollverlust während der Trinkphasen
  • Oft verbunden mit anderen psychischen Erkrankungen wie bipolaren Störungen

Unabhängig vom Typ gilt: Je früher eine Alkoholabhängigkeit erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie. Betroffene und Angehörige sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es durch Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen oder spezialisierte Kliniken.

Primärer und sekundärer Alkoholismus

Primärer Alkoholismus bezieht sich auf eine Alkoholsucht, die keine offensichtliche zugrunde liegende Ursache hat. Menschen mit primärem Alkoholismus entwickeln eine Abhängigkeit vom Alkohol, ohne dass bestimmte äußere Faktoren wie psychische Erkrankungen oder soziale Probleme als Auslöser erkennbar sind. Es wird angenommen, dass genetische Veranlagung eine wichtige Rolle bei der Entstehung des primären Alkoholismus spielt. Personen mit einer familiären Vorgeschichte haben ein höheres Risiko, selbst alkoholabhängig zu werden.

Sekundärer Alkoholismus hingegen tritt auf, wenn eine Person aufgrund von psychischen Problemen, sozialen Schwierigkeiten oder traumatischen Erfahrungen zu exzessivem Alkoholkonsum neigt. In solchen Fällen dient der Alkohol oft als Bewältigungsmechanismus, um mit emotionalen Belastungen umzugehen. Zum Beispiel können Menschen, die unter Depressionen oder Angstzuständen leiden, versuchen, ihre Symptome vorübergehend durch Alkohol zu lindern. Allerdings kann dieser selbstmedikamentöse Ansatz langfristig zu einer Abhängigkeit führen, da der Körper und das Gehirn sich an den Alkohol gewöhnen und eine Toleranzentwicklung stattfindet.