
Abhängig von unserer Ernährung und der Trinkmenge kann das Aussehen des Stuhls von Mensch zu Mensch variieren. Grundsätzlich ist gesunder Stuhl weder zu hart noch zu weich und weist eine hell- bis dunkelbraune Farbe auf. Für die Verdauung unserer Nahrung werden unter anderem die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse sowie die Gallenflüssigkeit benötigt. Letztere besteht unter anderem aus Gallenfarbstoffen, die im Darm in Sterkobilin umgewandelt werden – einem Stoff, der unserem Stuhl die typische braune Farbe verleiht.
Beispielsweise durch bestimmte Lebensmittel wie Rote Bete, Spinat oder dunkle Schokolade kann sich unsere Stuhlfarbe verändern und abhängig vom Nahrungsmittel eine rote, grüne oder schwarze Färbung aufweisen. In diesem Fall sind die Veränderungen jedoch in der Regel beim nächsten Stuhlgang verschwunden. Doch was bedeutet eine weiße Farbe?
Weißer Stuhlgang: Diese Ursachen stecken dahinter
In manchen Fällen kann eine Medikamenteneinnahme zu Veränderungen der Stuhlfarbe führen – beispielsweise können Arzneimittel, wie Antazida oder Antibiotika, einen weißen Stuhl hervorrufen. In der Regel ist weißer oder sehr heller Stuhlgang jedoch ein Anzeichen für ein gesundheitliches Problem und sollte daher immer ernst genommen werden. Zu den häufigsten Ursachen für weißen Stuhlgang gehören:
1. Magen-Darm-Infekt
Als Symptom einer Durchfallerkrankung kann sich der Stuhl hell verfärben – in diesem Fall durchläuft er den Darm so schnell, dass nur wenig der Gallenfarbstoffe von ihm aufgenommen wird. Nach der Genesung sollte sich der Stuhl allerdings wieder normalisieren.
2. Gallensteine
In vielen Fällen sind Erkrankungen der Gallenblase Schuld an einem grau-weißlichen oder hellen Stuhl, da die Gallensäfte für die Braunfärbung verantwortlich sind. Ist zu wenig von den Gallensäften vorhanden, wird dies als Gallenmangel bezeichnet. Dieser kann beispielsweise durch Gallensteine hervorgerufen werden, da diese die Gallenwege versperren können. Abgesehen davon können aber auch andere Erkrankungen der Galle, wie beispielsweise gut- oder bösartige Tumore, die Beschwerden verursachen.
3. Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Neben der Galle können auch Probleme mit der Bauchspeicheldrüse einen weißen Stuhl verantworten. Diese wird in den meisten Fällen durch übermäßigen Alkoholkonsum oder Gallensteine ausgelöst und geht neben weißem Stuhl mit Symptomen wie Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall oder Fettstuhl einher. Auch eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) oder in seltenen Fällen Bauchspeicheldrüsenkrebs sind mögliche Ursachen für den hellen Stuhl.
4. Lebererkrankungen
Ebenso können Lebererkrankungen die Gallenbildung stören, wodurch wiederum die Stuhlfärbung gestört wird und es zu hellem Stuhl kommen kann. Zu möglichen Lebererkrankungen zählen unter anderem Hepatitis A, B und C, genauso sowie eine Leberinsuffizienz oder Leberzirrhose, welche zum Beispiel durch übermäßigen Alkoholkonsum oder Medikamentenmissbrauch verursacht werden. Als weitere Symptome können eine Gelbfärbung der Haut oder dunkler Urin auftreten.
5. Störungen der Fettverdauung
Generell können Störungen der Fettverdauung einen weißen Stuhl zur Folge haben, weil unter anderem Fett dem Stuhl seine typische braune Farbe verleiht. Wenn die Fettverdauung beeinträchtigt ist, kann dies dazu führen, dass weniger oder kein Fett in den Stuhl gelangt, was zu einer Entfärbung führt. Neben Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Gallenflussstörungen können Erkrankungen des Dünndarms Fettverdauungsstörungen hervorrufen. Dazu zählen beispielsweise Zöliakie oder Morbus Crohn.
6. Gestörte Darmflora
Faktoren wie die Einnahme von Antibiotika, Stress, eine ungesunde Ernährung oder übermäßiger Alkoholkonsum können das Gleichgewicht von guten und schlechten Darmbakterien stören, was sich durch verschiedene Verdauungsbeschwerden bemerkbar macht. Meist kommt es zu Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, aber auch die Farbe unserer Ausscheidungen kann sich verändern. Abhängig davon, wie stark die Darmflora gestört ist, kann es zu hellbraunem, gelbem oder sogar weißlichem Stuhlgang kommen.
Wie wird weißer Stuhl behandelt?
Die Behandlung von weißem Stuhl hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Wenn die Gallenwege blockiert sind, ist mitunter eine Operation erforderlich, um den Fluss der Galle wiederherzustellen. In einigen Fällen können aber auch Medikamente helfen, Gallensteine aufzulösen. Bei Lebererkrankungen kann die Behandlung, abhängig vom Schweregrad, von Medikamenten zur Kontrolle von Entzündungen und Schwellungen bis hin zu einer Lebertransplantation reichen. Bei einer Pankreatitis kann eine Behandlung mit Medikamenten, eine Ernährungsumstellung und in schweren Fällen eine Operation erforderlich sein. Liegt Pankreaskrebs vor, ist in der Regel eine Kombination aus Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie erforderlich.