Krätze - Symptome und Behandlung

Krätze - Behandlung und Symptome

Sie nisten sich unter der Haut ein und vermehren sich. Es folgt ein unangenehmer Juckreiz und Hautrötungen. Hinlänglich ist bewiesen, dass Scabies nicht aus mangelnder Hygiene resultiert. Oftmals ist es überbordende Hygiene, welche eine eindeutige Diagnose erschwert. Wir haben den kleinen Spinnentieren auf die Fühler geschaut und erklären, warum sich Krätze auch in hygienischen Gesellschaften rasant ausbreiten kann.

Milben© Fotolia / peterschreiber.media
Milben

Steckbrief Scabies

Symptome: Starker Juckreiz und Rötung der Haut an den betroffenen Stellen.

Behandlung: Meist in Form von abtötenden Salben. Seit 2016 ist auch eine Behandlung mit Tabletten möglich. 

Vorbeugen: Vermeidung von Kontakt zu infizierten Personen ist der beste Infektionsschutz. Bei Übernachtungen in fremden Betten empfiehlt es sich, seine eigene Bettwäsche mitzubringen.

Von 2011 auf 2016 ist die Zahl der Erkrankungen an Krätze (auch Scabies oder Skabies) um 300 Prozent gestiegen. Macht uns das nun zu dreckigen Menschen? Nein, sagen Ärzte und Wissenschaftler. Zwar sind die Lebensbedingungen der Krätzmilben in einem unhygienischen Umfeld günstiger, wer sich regelmäßig wäscht, ist aber nicht automatisch sicher. Denn die kleinen Spinnentiere überstehen auch Bäder unbeschadet. Die Krätzmilbe hat sich auf den Menschen spezialisiert und hat ihn demnach als einzigen Wirt. Der Parasit erreicht eine Größe von 0,3 bis 0,5 Millimetern, kann also gerade noch mit bloßem Auge als Punkt erkannt werden. Bei Betroffenen lebt die Milbenart in der oberen Hautschicht. Dort hinterlässt die Krätzmilbe Kot, legt Eier und vermehrt sich, was den starken Juckreiz auslöst.

Stellt Euch folgendes Szenario vor: Man könnte von heute auf morgen alle Menschen in Deutschland von Scabies heilen und danach würde jeder Mensch sich, seine Kleidung und seine Bettwäsche regelmäßig waschen. Dann wäre die Krätze womöglich schnell ausgestorben. Da dieser hypothetische Fall allerdings niemals eintreffen wird, werden wir uns wohl auch in Zukunft mit dem Problem der Krätzmilben auseinandersetzen müssen. Größte Krankheitsherde: Kindergärten, Schulen und Altenheime. Hygiene bietet in diesem Fall keinen zuverlässigen Schutz. Vielmehr sollte man den Kontakt mit den betroffenen Personen meiden, oder es zumindest versuchen.

Was ist Krätze im Detail?

Krätze (auch Scabies oder Skabies genannt) ist der Ausdruck für eine Hauterkrankung, welche von der Krätzmilbe hervorgerufen wird. Sie nistet sich in der obersten Hautschicht ein und vermehrt sich dort. Die Krätzmilbe ist dementsprechend dort anzutreffen, wo die Oberhaut dünner und wärmer ist, also in den Finger- und Zehenzwischenräumen, Ellbogen, Achselhöhlen, Bauchnabel, Gesäß, Genitalien, Kniebeugen und den Bereich hinter den Ohren. Bei Kleinkindern sind sie auch auf der Kopfhaut anzutreffen. Sie legen lange Milbengänge an, welche unter einer Lupe auch zu erkennen sind. In diese Gänge legen die Weibchen die Eier, aber auch ihren Kot. Es gibt vier Formen des Milbenbefalls:

  1. Die gepflegte Scabies. Die betroffene Person betreibt hohe Körperpflege mit Einsatz von Cremes und Lotionen. Durch die Aufweichung der Haut sind die Krankheitsanzeichen hier besonders schwer zu erkennen. Gepflegte Scabies ist der Hauptgrund, warum sich heutzutage viele Personen anstecken. Selbst Ärzte erkennen die Krankheit oftmals nicht und stellen dadurch falsche Diagnosen.
  2. Die nodöse Scabies. Eine starke Ausprägung rot-brauner Knötchen ohne Milbenbefall. Die Knötchen können selbst nach der Behandlung noch monatelang sichtbar bleiben.
  3. Die bullöse Scabies. Hier kommt es vermehrt zu Blasenbildung. Meist sind davon Kinder und Jugendliche betroffen.
  4. Die Borkenkrätze. Sie ist völlig unterschiedlich zu den anderen Formen. Die befallene Person leidet an der Bildung von zahlreichen Krusten, die bis zu 15 Millimeter dick sein können. Das charakteristische Jucken kann bei dieser Form fehlen.

Beim Erstkontakt dauert es zwischen zwei und sechs Wochen bis die klassischen Symptome Juckreiz und gerötete Haut auftreten. So lange dauert es, bis unser Immunsystem auf den Befall reagiert. Bei erneuter Infektion können die Symptome schon nach wenigen Tagen erscheinen. Durch den starken Juckreiz neigen die betroffenen Personen zu intensivem Kratzen, was der Krankheit nicht nur ihren Namen beschert hat, sondern auch zu weiteren Infektionen mit Bakterien führen kann. Deshalb solltest du Kratzen unbedingt vermeiden oder (wenn es gar nicht anders geht) einen Noppenball benutzen. Er lindert das Jucken ohne die Haut zu verletzen.

Ansteckungsgefahr niedrig aber hoch

Auch wenn es viele Mythen über Scabies gibt, die Ansteckung gestaltet sich eigentlich recht schwierig. Allerdings solltet Ihr das nicht missverstehen. Krätze ist hochansteckend, allerdings müsst Ihr dafür Einiges tun. Denn die kleinen Milben sind alles andere als zäh und agil. Sie sterben nach kurzer Zeit ohne menschlichen Kontakt und benötigen eine Weile, um von einer Person zur nächsten zu kommen. Durch einfaches Händeschütteln ist eine Infektion beispielsweise nicht möglich. Der Hautkontakt muss über einen längeren Zeitraum (mehrere Minuten) stattfinden.

Üblicherweise besteht ein hohes Risiko bei Paaren oder Eltern. Kinder bringen Krätzmilben aus dem Kindergarten oder der Schule mit nach Hause, abends wird gemeinsam vor dem Fernseher gekuschelt und schon ist es um die ganze Familie oder den Partner geschehen. Eine Ansteckung durch infizierte Bettwäsche ist zwar möglich, aber eher selten, da die Tierchen nicht lange genug überleben. Ihr müsstet schon direkt nach einer infizierten Person das Bett benutzen, um Euch anzustecken. Ebenso verhält es sich mit Kleidung.

Mit Krätze infiziert. Was nun?

Solltet Ihr Euch mit Krätze angesteckt haben, ist das kein Weltuntergang. Scabies ist heutzutage sehr gut behandelbar und wird meist ohne Folgeschäden auskuriert. Ärzte bevorzugen das Verschreiben einer Creme mit dem Wirkstoff Permethrin. Diese Salbe muss großflächig aufgetragen werden und zwischen acht und zwölf Stunden einwirken. Danach empfiehlt es sich, den Wirkstoff gründlich abzuwaschen. Nicht betroffene Eltern, die ihre Kinder mit einer Permethrin-Salbe einreiben, sollten zur eigenen Sicherheit Handschuhe tragen. Oftmals reicht eine Behandlungseinheit (welche je nach Schwere des Befalls mehrere Tage oder Wochen betragen kann) aus, um das Problem zu beheben. Seit Kurzem gibt es auch eine Behandlungsmethode mit Tabletten.

Natürlich sollte anschließend die getragene Kleidung und die Bettwäsche gewechselt und gewaschen werden. Die Waschtemperatur muss dabei mindestens 60 Grad betragen. In der Zeit der Behandlung sollte die betroffene Person das Haus oder die Wohnung nur im Notfall verlassen. Vorsicht ist bei Schwangeren und kleinen Kindern geboten, da das Präparat zu Nebenwirkungen führen kann. In den Folgewochen kann es noch zu Juckreiz und Rötungen kommen, obwohl keine Milben mehr auf der Haut vorhanden sind. Dies liegt zumeist an der Abwehr des Körpers, der versucht die Entzündungsreaktion aufrechtzuerhalten. Es empfiehlt sich eine Pflegecreme aufzutragen, welche die zerstörte Fettschicht der Haut aufbaut.

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