
Eine Amenorrhoe bezeichnet das Ausbleiben der Periode, welche unter Umständen, wie eine Schwangerschaft, Stillzeit oder in den Wechseljahren, normal ist. Es kann jedoch auch passieren, dass bei jüngeren Frauen die Periode ausbleibt. Dann sprechen Mediziner von der sogenannten sekundären Amenorrhoe. Die primäre Amenorrhoe bezeichnet hingegen das Ausbleiben der Periode bis zum 16. Lebensjahr.
Verantwortlich für die Periode ist das feine Zusammenspiel der Hormone FSH, LH, Östrogene, GnRH und Progesterin. Diese werden vor allem über die zwei Hirnregionen Hypothalamus und Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. So kann z. B. eine Störung einer oder beider Hirnregionen für die Amenorrhoe verantwortlich sein.
Gründe für das Ausbleiben der Periode
Seelische und körperliche Ursachen
- Stress
Ob seelische Anspannungen, schwere Krisen, Reisen, wichtige Entscheidungen oder Zeitdruck: Stress und seelische Belastungen können die Hormonproduktion so beeinflussen, dass die Periode ausbleibt. So sinkt im Hypothalamus die GnRH-Konzentration, wodurch der Zyklus gestört wird. Gefährdet für das Ausbleiben der Periode sind vor allem Frauen, bei denen der Zyklus sowieso schon unregelmäßig ist. - seelische und körperliche Erkrankungen
Auch seelische und körperliche Erkrankungen wie Depressionen, Psychosen, Magersucht, Bipolare Störungen oder soziale Phobien sind Stress für den Körper. Die GnRH-Produktion wird reduziert, was sich negativ auf die Hormonproduktion auswirkt, sodass die Periode ausbleibt. - Leistungssport
Exzessiver Sport mit zu wenig Regeneration und Schlaf sowie ohne Stressreduktion können ebenfalls dafür sorgen, dass die GnRH-Produktion sinkt. - starker Gewichtsverlust bzw. geringes Körpergewicht
Ein gesundes Körpergewicht ist wichtig, damit auch der Zyklus reibungslos funktioniert. Wer jedoch in einem kurzen Zeitraum schnell und viel abnimmt, riskiert, dass die Hormonproduktion verringert wird. Das gilt auch für ein zu geringes Körpergewicht. Ist ein gewisser Körperfettanteil nicht mehr vorhanden, wird kein Eisprung ausgelöst, da der Körper bei Energiemangel nicht in der Lage ist, eine Schwangerschaft zu halten. - falsch eingenistetes Ei
Nistet sich eine befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter ein, z. B. in den Eileitern ein, kann dadurch ebenfalls die Periode ausbleiben. Sollte es tatsächlich eine Eileiterschwangerschaft sein, sollten Sie zügig handeln, da das Risiko des Verletzens des Eileiters steigt, je mehr sich die Eizelle entwickelt. - Medikamente
Hormonpräparate, Krebsmedikamente, Psychopharmaka, Kortison und Blutdrucksenker können das Ausbleiben der Menstruation begünstigen.
Hormonelle Ursachen
- Absetzen hormoneller Verhütungsmittel
Nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille oder anderen hormonellen Verhütungsmitteln kann es zur sogenannten Post-Pill-Amenorrhoe kommen. Der Körper muss erst wieder lernen, Hormone zu produzieren, was wenige Wochen bis Monate dauern kann. - Schilddrüsenerkrankung
Da Schilddrüsenhormone eine wichtige Rolle bei der Produktion von Sexualhormonen spielen, kann sowohl eine Über- als auch Unterfunktion zum Ausbleiben der Periode führen. - erhöhter Prolaktinspiegel
Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, dass während der Schwangerschaft und Stillzeit keine Menstruation einsetzt und die Milchproduktion angeregt wird. Bleibt der Prolaktinspiegel jedoch Monate oder Jahre erhöht (Chiari-Frommel-Syndrom), bleibt auch die Periode aus. - verfrühte Wechseljahre
Vorzeitige Wechseljahre, die bereits um das 40. Lebensjahr einsetzen, können ebenfalls den Zyklus durcheinanderbringen, sodass die Periode ausbleibt und unregelmäßig wird. - Störung der Eierstöcke
Ob Eierstockzysten, Operationen, Tumore oder Bestrahlung: Wenn du medizinische Maßnahmen oder Erkrankungen die Eierstöcke nicht mehr auf die Hormonproduktion anspringen, kann das zum Ausbleiben der Menstruation führen. - Polyzystisches Ovarialsyndrom
Beim PCO-Syndrom ist die Hormonbildung in den Eierstöcken und in anderem hormonproduzierenden Gewebe gestört. Charakteristisch für das Syndrom sind zahlreiche Bläschen (Zysten) an den Eierstöcken, ein ausbleibender Eisprung und keine Periode, sowie häufig Übergewicht, Insulinresistenz und ein Überschuss an Androgenen (männlichen Hormonen).
Wann ist der Besuch beim Arzt sinnvoll?
- Die Periode blieb dreimal hintereinander aus.
- Eine Schwangerschaft könnte bestehen.
- Die Periode bleibt nach Einnahme eines neuen Medikaments aus.
- Die Periode bleibt nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel mehr als sechs Monate aus.
- Wenn zusätzliche Symptome wie Unterleibschmerzen, Schmerzen beim Sex, Brustschmerzen oder milchige Flüssigkeit aus den Brüsten austritt.
- Bei Verdacht auf PCOS, wenn Sie zusätzlich Haarausfall, eine tiefere Stimme und stärkere und eher männliche Körperbehaarung (z. B. Bart und Brust)
Diagnose
Um die Amenorrhoe festzustellen, ist eine Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) wichtig. Zusätzlich folgen gynäkologische Untersuchungen und Hormonmessungen. Dazu zählen die Untersuchung der Organe mittels Ultraschall und auch ein Scheidenabstrich, sowie die Bestimmung der Hormone Prolaktin, Progesteron, Östrogene, Androgene, FSH und LH. Bei Verdacht auf Schilddrüsenprobleme kommen die drei wichtigen Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 dazu.