
Vegane Ernährung liegt im Trend
Befasst man sich mit Fleischersatzprodukten, dann trifft man früher oder später auf die Themen Vegetarismus bzw. Veganismus. Was aber bedeutet es überhaupt, sich vegan zu ernähren? Wer vegan lebt, der konsumiert keine Produkte, die von Tieren stammen. Vegane Ernährung heißt aber nicht nur Verzicht auf Fleisch und Fisch, auf die auch die vegetarische Ernährung verzichtet, Veganer verzichten auch auf Milch und Eier sowie alle anderen Produkte und Zutaten, die Bestandteile von Tieren enthalten. Oft sind hier auch Insekten inkludiert, was in der Konsequenz bedeutet, dass Veganer:innen auch auf Honig oder (E-)Stoffe verzichten, die etwa aus Läusen hergestellt sind.
Veganes Leben hat sich zu einer Lebensphilosophie entwickelt und weitet die entsprechenden Prinzipien über die Ernährung hinweg auch auf andere Lebensbereiche aus und verzichtet beispielsweise auf entsprechende Kleidung (Kunstleder oder Mikrofaser statt Echtleder), Kosmetik (keine Kosmetika auf Basis von Tierversuchen) oder sonstige Gegenstände des Alltags, bei deren Herstellung in irgendeiner Form Tiere bzw. Tierteile verwendet wurden.
Sonnenblumen statt Soja
Der Founder des 2019 in München gegründeten Start-ups Planty of Meat ist Johannes Biel, der durch seine Erfahrungen in der Fleischbranche geradezu für diese Aufgabe prädestiniert scheint, denn als Fleischproduzent weiß er wie kaum ein anderer, wie der Geschmack sein muss, den die Produkte auf Sonnenblumenbasis benötigen, um als vollwertige Alternative zu bestehen. Die Intention für die Unternehmensgründung beschreibt er so: „In erster Linie lieben wir Fleisch. Wir möchten natürlich konsumieren, gleichzeitig wollen wir unseren Kindern aber auch eine intakte Umwelt übergeben und nicht ohne Rücksicht auf Verluste leben. Sicherlich sind wir ein Traditionsunternehmen, auf was wir sehr stolz sind, dennoch möchten wir uns aber dem Zeitgeist nicht verwehren und auf aktuelle Trends eingehen. Folglich ist Planty-Of-Meat unsere Auflösung dieses Konflikts.“
Damit ist die wesentliche Besonderheit von Planty of Meat bereits genannt, denn das Start-up versteht sich als Erweiterung des Ursprungsunternehmens und stellt seine Fleischersatzprodukte aus Sonnenblumen und nicht Soja her, was ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal darstellt. Gründer Johannes Biel nennt die Hauptvorteile der auf Bio-Sonnenblumen und Weizen basierenden Produkte: „Tatsächlich enthalten Seitan und Soja beinahe genauso viel Eiweiß wie Fleisch, unverarbeitet aber kaum Fett und keine Harnsäure. Doch die gesunden Inhalte aus Soja und Weizen wie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe werden bei der Eiweißgewinnung herausgelöst. Dementsprechend setzen wir auf Sonnenblumen und Weizen, um unseren Kunden die optimale Nährstoffmischung anbieten zu können.“ Hinzu kommt noch, dass das junge Unternehmen durch die lokale Entwicklung und regionale Herstellung zukunftsorientierte ''plant-based'' Lösungen aus einer Hand bietet.
Das bisher für vegetarische und vegane Produkte verwendete Soja-Protein wird aus der Bohne der Soja-Pflanze gewonnen. Südostasien kennt Soja seit Jahrhunderten als wichtiges Grundnahrungsmittel. In Europa war Soja lange eher unbekannt und gewinnt seit einigen Jahren zunehmend an Popularität. Neben einer wachsenden Zahl von Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, ist vor allem die Tatsache, dass die Soja-Bohne reich an pflanzlichen Proteinen und ungesättigten Fettsäuren ist, ein wesentlicher Grund für ihre Beliebtheit. Mit etwa 36 Prozent ist ihr Eiweißgehalt sehr hoch. Soja-Protein wird verstärkt von vegan lebenden Sportlern verwendet, die aufgrund ihres Trainingspensums einen hohen Eiweißbedarf benötigen.
Beyond Meat – leckere Fleisch-Alternative aus Erbseneiweiß
Die Besonderheit der Produkte von Beyond Meat, einem von Bill Gates und Leonardo DiCaprio unterstützten, aus den USA stammenden Unternehmen, das 2009 von Ethan Brown gegründet wurde, ist ihr Basisrohstoff Erbseneiweiß. Die Grundlage für den ebenfalls veganen Burger-Patty, die Wurst sowie das als Rindfleischersatz gedachte Beef-Produkt bilden Proteine aus Erbsen. Mithilfe der Grundmasse soll die Textur von Muskelfasern nachgebildet werden. Unter Zuhilfenahme von Rote-Beete-Saft hat der Patty nach der Zubereitung innen die rote Farbe, die man von einem Fleisch-Patty gewohnt ist. Insgesamt sind 21 Inhaltsstoffe im Erbsen-Patty von Beyond Meat enthalten, z. B. Kokos- und Rapsöl, Aromen, Stabilisatoren und Antioxidantien.
Inzwischen hat das Unternehmen in den USA noch weitere Produkte auf den Markt gebracht, so wurden in Restaurants etwa sogenannte Chicken-Tenders angeboten. Zu diesem Produkt sagt Deanna Jurgens, ihres Zeichens Chief Growth Officer bei Beyond Meat seinerzeit: „Nach dem Erfolg unseres pflanzlichen Hähnchens in den Restaurants waren die Fans begierig darauf, ein Produkt im Einzelhandel in die Hände zu bekommen, das leicht zugänglich ist und jederzeit zu Hause zubereitet werden kann. Wir freuen uns, die Nachfrage der Verbraucher zu befriedigen, indem wir Beyond Chicken Tenders landesweit bei führenden Einzelhändlern einführen und damit unsere Dynamik in der Kategorie pflanzliches Geflügel fortsetzen.” Inzwischen sind die Chicken-Tender auch in Deutschland erhältlich.
Egal, welche Produkte man bevorzugt, auf Grundlage pflanzlicher Proteine imitieren Nuggets, Schnitzel, Burger-Pattys oder Würste in perfekter Weise die Textur, den Biss und vor allem den Geschmack gleichnamiger Produkte aus tierischen Bestandteilen. Auf diese Weise bieten Planty of Meat und Beyond Meat nicht nur Veganern und Vegetariern leckeres, sondern auch sogenannten Flexitariern und experimentierfreudigen Fleisch-Fans. Biel beschreibt Ziel und Philosophie von Planty of Meat folgendermaßen: „Wir möchten unseren Kunden und generell allen Fleischliebhabern die Möglichkeit geben, auf Fleisch zu verzichten, ohne das Gefühl eines Verzichts zu erzeugen.“
Leckere Fleischalternativen für jeden Anlass
Für die Produkte der beiden Unternehmen werden neben den Hauptrohstoffen Sonnenblumen und Erbsen-Protein noch weitere hochwertige, von regionalen Zuliefern angebaute Rohstoffe verwendet. Durch die besondere Verarbeitung sehen die Produkte nach der Zubereitung nicht nur aus, wie die der fleischproduzierenden Mitbewerber, sondern schmecken Erwachsenen wie Kindern auch ebenso gut.
Gerade weil auch für Veganer oder Vegetarier der Burger ein fester Bestandteil eines Grillabends ist, gibt es die Burger-Pattys auch auf der Basis von Premium-Protein, das aus Erbsen bzw. Bio-Sonnenblumen gewonnen wurde. Selbst leidenschaftliche Fleischliebhaber konnten die plant-based Burger überzeugen. Um eine größere Bandbreite an Rezepten abdecken zu können, wurde veganes Hack entwickelt, das ebenfalls auf Basis von Bio-Sonnenblumen und Erbseneiweiß hergestellt wird. So lassen sich Bolognese und Tacos ebenso zubereiten, wie klassische Frikadellen.
Beitrag zum Tier- und Umweltschutz - Es muss nicht alles Fleisch sein
Die Spezialisierung auf vegane Nahrungsmittel, wie sie Unternehmen wie Planty of Meat und Beyond Meat praktizieren, trägt nicht nur dem Wunsch vieler Konsument:innen Rechnung, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zum Tier- und Umweltschutz. Es ist keine Energie für die Haltung von Tieren notwendig, es fallen keine Exkremente an, die CO₂-Emissionen erzeugen. Zudem entfällt der große Stress, dem die Tiere bei der Massentierhaltung bzw. beim Transport zu den Schlachthäusern ausgesetzt sind.