Experte verrät: 3 Anzeichen, dass Ihre Beziehung Sie glücklich macht

In jeder Beziehung treten früher oder später kleinere oder auch größere Probleme auf – das ist ganz normal und noch längst kein Grund zur Sorge. Trotzdem fragen Sie sich manchmal, ob Ihre Beziehung Sie glücklich macht? Wir haben mit einem Experten gesprochen und erfahren, an welchen 3 Anzeichen Sie erkennen, Sie eine gute Beziehung erkennen.

Eine Beziehung zu führen ist nicht immer leicht, schließlich treffen in einer Partnerschaft unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen aufeinander. Ein erfülltes Sexualleben, gemeinsames Lachen oder die richtige Kommunikation – bestimmte Eckpfeiler sollte jede Beziehung aufweisen, um zu funktionieren, doch welche sind das? 

Wir haben mit Eric HegmannPaartherapeut und Gründer der Modern Love School, gesprochen. In unserem Interview beantwortet er uns die Frage aller Fragen: Woran erkenne ich eine gute Beziehung? Außerdem erklärt er, an welchen Warnzeichen wir erkennen, dass in unserer Partnerschaft etwas nicht stimmt. 

Experteninterview: 3 Anzeichen für eine glückliche Beziehung

1. vital.de: Was sind die Voraussetzungen für eine funktionierende Beziehung?

Eric Hegmann: Zunächst einmal zwei Partner:innen, die sich füreinander entscheiden wollen, täglich und immer wieder. Was sich banal anhört, ist aber der Dreh- und Angelpunkt einer sicheren Verbindung: Einander Aufmerksamkeit zeigen, den anderen nicht für selbstverständlich nehmen, ihr oder ihm zeigen, dass sie die Priorität eins ist. Jede Beziehung ist der permanente Widerspruch zwischen dem Bedürfnis nach Verbindung und Verschmelzung, nach Geborgenheit und Verbindlichkeit auf der einen Seite sowie dem Wunsch nach Freiraum und Selbstbestimmung, nach Exploration und Autonomie auf der anderen. Diese Ambivalenz müssen die Partner für sich und miteinander aushalten und verhandeln können. Gelingt das, dann ist eine Beziehung wie der sichere Hafen, von der aus beide die Welt erkunden können.

2. An welchen drei Merkmalen erkenne ich eine gute Beziehung?

1. Die Partner sind auch beste Freunde

Freundschaft wird oft vernachlässigt. Es heißt, es zerbrechen mehr Beziehungen an einem Mangel an Freundschaft als an Liebe. Langzeitpaare bestätigen, es ist die feste Freundschaft, die sie durch die schwierigen Zeiten gebracht hat. Die Partner:innen müssen einander auch einmal sagen dürfen: „Ich liebe dich, aber im Moment finde ich dich doof.“ Es ist möglich, sich sowohl nach Nähe und Bindung zu sehnen, als auch sich Freiraum und Autonomie zu wünschen. Es ist sogar normal. Denn einerseits benötigen Menschen soziale Kontakte und Sicherheit von Verbindungen, andererseits brauchen sie Raum zur Entfaltung, zum Erkunden und zum Lernen. 

2. Pflege der Verbindung

Unser Wunsch nach Verbindung und Sicherheit in einer Beziehung ist enorm. Kleinste Verunsicherungen können Konflikte schnell eskalieren lassen. Wird dagegen die Verbindung als sicher erlebt, lassen sich Konflikte ganz einfach lösen. Paare trennen sich bei genauem Hinsehen selten wegen eines großen Konflikts. Viel häufiger entwickelt sich eine Distanz, die im Laufe der Zeit immer größer wird, weil die Partner die vielen kleinen Bitten um Verbindung im Alltag übersehen. Beziehungen werden mit täglicher Aufmerksamkeit aufgebaut und gepflegt, nicht mit der einen großen Geste. Und ja, es hilft, das Smartphone immer wieder wegzulegen, um diese Bitten um Verbindung erkennen zu können.

3. Die Partner kümmern sich um die lösbaren Konflikte

Zwei Drittel aller Konflikte lassen sich nicht lösen durch Kompromisse, die beide Partner gleichermaßen befriedigt zurücklassen. In glücklichen Beziehungen arbeiten sich die Partner:innen nicht an den unlösbaren Konflikten ab, sondern kümmern sich um die lösbaren. Das verstärkt die positive Grundhaltung gegenüber des Partners und der Beziehung. 

3. Welche Anzeichen deuten darauf hin, dass etwas in der Partnerschaft nicht stimmt?

Viele Partner:innen arbeiten sich bei Konflikten vergeblich aneinander ab, weil sie versuchen, sich gegenseitig von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Dabei geht es fast immer um gleichberechtigte, aber eben gegensätzliche Bedürfnisse zur gleichen Zeit. Wer nun versucht, hier mit Argumenten auf der Sachebene den anderen zu verändern, wird scheitern. Jeder Angriff auf die Autonomie wird mit Gegenangriff und Verteidigung beantwortet werden. Bei jedem Beziehungskonflikt geht es nicht um die Sachebene, sondern um die emotionale Verbindung. Es geht nie um die Socken, sondern darum, was macht das mit mir, wenn ich dir hinterher räumen muss? 

Nehmen Sie das Beispiel: Wie tanke ich meine Energie auf? Ein Partner möchte reden und benötigt Austausch, um wieder zum Kräften zu kommen. Der andere möchte Me-Time, abschalten und sich zurückziehen. Für beide Partner kann diese Situation immer wieder schwierig und verletzend sein. Aber beide Strategien sind richtig, sie sind nur nicht einfach so kompatibel. Und sie werden es auch nicht, egal wie erbittert die Partner argumentieren und sich aneinander abarbeiten. Besser ist, andere Gemeinsamkeiten zu pflegen und zu sichern und die Andersartigkeit anzuerkennen und zu respektieren.

4. Woran erkenne ich, dass mein Partner mir nicht guttut?

Die meisten Menschen bemerken das. Wer häufiger unglücklich und niedergeschlagen in seiner Beziehung ist als zufrieden und dennoch keine Veränderung der Situation anzustreben bereit ist, hat sich vielleicht emotional abhängig gemacht oder bleibt aus existenziellen Gründen. Hier würde ich externe Unterstützung ans Herz legen. Das Leben ist zu kurz für unglückliche Beziehungen.

Video: Forscher entschlüsselt das Geheimnis guter Beziehungen