
Distickstoffmonoxid – umgangssprachlich als „Lachgas“ bekannt – wird im medizinischen Bereich als leichtes Schmerzmittel eingesetzt. Wird das Gas inhaliert, setzt eine leichte Narkosewirkung mit Bewusstseinsveränderung ein, für Behandlungen beim Zahnarzt ideal. Hier nämlich spielt Lachgas eine besondere Rolle für Angstpatienten.
Die Wirkung von Lachgas setzt schnell ein und klingt nach kurzer Zeit wieder ab – außerdem ist Lachgas frei verkäuflich, der Erwerb, Besitz und Konsum sind vollkommen legal. Das machte das geruchs- und farblose Gas in den letzten Jahren zu einer beliebten Partydroge. Der Missbrauch von Lachgas nahm zuletzt immer größere Ausmaße an. In NRW berichtete das Landeskriminalamt von einer Verdreifachung der Zahl der Fälle.
Und so ungefährlich der fachmännische Einsatz von Lachgas in der Medizin ist, wenn Teenager und junge Erwachsene Distickstoffmonoxid regelmäßig zur Berauschung konsumieren, besteht durchaus ein Gesundheitsrisiko.
Wie wirkt Lachgas?
Lachgas wird inhaliert. Dazu füllen Konsumierende das Gas in der Regel aus kleinen Kartuschen in Luftballons, aus denen sie es dann dosiert einatmen können. Je nach Dosis wirkt Lachgas sofortig und kann starke Bewusstseinsveränderungen und Rauschzustände auslösen.
Wie fühlt sich Lachgas an? Wer beim Zahnarzt schon einmal mit Lachgas behandelt wurde, kennt das Gefühl wahrscheinlich selbst: innere Anspannung verfliegt, ein euphorischer Zustand und Gefühl der enthemmten Losgelöstheit treten ein. Mit der Euphorie kommen auch jede Menge Glücksgefühle, Gefühle von Wärme und tauber Benommenheit. Mitunter lachen Konsumierende in diesem Zustand der Euphorie vermehrt oder kichern unkontrolliert – daher hat Distickstoffmonoxid auch seinen Namen.
So schnell die Wirkung einsetzt, so schnell verfliegt sie in der Regel auch wieder. Lachgas wirkt oft nur wenige Minuten, je nach Dosis ist die berauschende Wirkung nach maximal einer halben Stunde wieder abgeklungen.
Was sind die Nebenwirkungen von Lachgas?
Nebenwirkungen sind zwar selten, treten aber mitunter auf. Besonders dann, wenn zu viel Gas inhaliert wird oder Lachgas zu oft in kurzen Abständen nacheinander genommen wird. Typische Nebenwirkungen sind dann:
- starkes Schwitzen
- Muskelzittern
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schwindel
Auch allergische Reaktionen des Körpers auf das Lachgas können unter Umständen auftreten. Solche Symptome sind dann:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Atembeschwerden
- keuchende Atmung
- Hautausschläge
Bei diesen Anzeichen sollten Sie unbedingt ärztliche Hilfe suchen. Rufen Sie bei schweren allergischen Reaktionen mit Atemwegsverengungen und Problemen bei der Atmung immer einen Krankenwagen.
Wie gefährlich ist Lachgas als Trenddroge?
Als Trend- und Partydroge ist Lachgas durchaus gefährlich. Es ist günstig, überall erhältlich, frei verkäuflich, der Konsum ist legal und die berauschende Wirkung lässt nach einigen Minuten nach. Das macht es besonders für Teenager und junge Menschen interessant, die ein günstiges, legales „High“ erleben wollen. Dabei vergessen sie aber, dass Rauschmittel im Körper immer ungewollte und unbeabsichtigte Effekte und Veränderungen auslösen können.
Der Missbrauch von Lachgas als Freizeitdroge kann erhebliche Nervenschäden verursachen. Lachgas nämlich zerstört Vitamin-B12-Reserven im Körper. Der übermäßige Konsum von Lachgas führt zur Oxidierung von Vitamin B12. Ohne ausreichend B12 im Körper können bestimmte Enzyme für die Signalübertragung der Nervenzellen nicht hergestellt werden.
Durch Lachgas geschädigte Nerven führen dann zu Symptomen wie Muskelschwäche, Taubheitsgefühl und Missempfindungen in den Extremitäten und Muskelschmerzen. Auch psychische Störungen können aufgrund der Nervenschäden auftreten.
Eine unmittelbare Gefahrenquelle beim Konsum von Lachgas: Kälteverbrennungen und Erfrierungen. Lachgas in den Metallkartuschen ist extrem kalt. Das Gas kann mit seinen -55° Celsius bei direktem Kontakt mir Lippen, Zunge und Haut schwere Erfrierungen auslösen. Es sind Fälle bekannt, wo Erfrierungen im Rachen oder der Lunge aufgetreten sind.
Lachgas in einigen Ländern schon illegal
Weil das Gefahrenpotenzial von Lachgas in der öffentlichen Wahrnehmung stark unterschätzt wird – und der Konsum als Freizeitdroge seit Jahren immer weiter steigt – haben deutsche Nachbarländer bereits Schritte zur Eindämmung eingeleitet. In den Niederlanden wird Lachgas seit Anfang 2023 als Betäubungsmittel eingestuft und ist nicht mehr frei verkäuflich. Nur noch technische und medizinische Zwecke erlauben den Erwerb. In Großbritannien wurde Lachgas im November 2023 zum Betäubungsmittel der Klasse C gemacht. Damit ist der Besitz seither illegal und wir mit bis zu zwei Jahren Freiheitsentzug bestraft.
Im Video: Lachgas wird zunehmend zum Problem
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