Kupfer als Nahrungsergänzung: Immunbooster oder gefährlich?

Kupfer ist ein essenzielles Spurenelement, das für viele Körperfunktionen unerlässlich ist. In den letzten Jahren hat die Einnahme von Kupfer als Nahrungsergänzungsmittel an Popularität gewonnen. Doch ist diese Ergänzung wirklich notwendig und sicher?

Kupfer-Boost für die Gesundheit? © iStock/yulka3ice
Kupfer-Boost für die Gesundheit? 

Was ist Kupfer?

Kupfer ist ein essenzielles Spurenelement, das im menschlichen Körper vielfältige und lebenswichtige Funktionen erfüllt. Es wird über die Nahrung aufgenommen und hauptsächlich in der Leber gespeichert. 

Kupfer ist an zahlreichen Prozessen beteiligt, die das Immunsystem unterstützen und stärken. Kupfer wirkt entzündungshemmend und immunanregend, indem es die Funktion bestimmter Immunzellen unterstützt. Es ist in den meisten Antikörpern enthalten und stärkt so die körpereigene Abwehr. Als Bestandteil wichtiger Enzyme wie der Cytochrom c-Oxidase und der Superoxiddismutase hilft Kupfer, Immunzellen vor oxidativem Stress zu schützen. Seine antioxidative Wirkung macht es zu einem wertvollen Radikalfänger, der Zellschäden vorbeugt und damit indirekt das Immunsystem unterstützt. Kupfer hat zudem antimikrobielle Eigenschaften und kann Bakterien, Pilze und Viren abtöten oder inaktivieren

Kupfer als Nahrungsergänzung: Notwendig oder überflüssig?

Kupfer als Nahrungsergänzung ist für die meisten Menschen in Deutschland überflüssig. Der tägliche Bedarf von 1,0 bis 1,5 Milligramm für Erwachsene kann in der Regel problemlos über eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden. Gute Kupferquellen sind unter anderem Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Kakao. Bei gesunden Personen ist laut Experten nicht mit einer unzureichenden Versorgung zu rechnen. Eine Supplementierung kann in seltenen Fällen, wie bei Resorptionsstörungen oder starkem Blutverlust, sinnvoll sein, sollte aber nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen. 

Überdosierungen können zu Nebenwirkungen führen, weshalb das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, Nahrungsergänzungsmittel für Erwachsene auf maximal 1 Milligramm Kupfer pro Tag zu begrenzen. Für Kinder und Jugendliche werden Kupfer-Supplemente generell nicht empfohlen.

Welche Formen von Kupferergänzungen gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von Kupferergänzungen:

  • Kupfergluconat: Eine häufig verwendete Form, die gut vom Körper aufgenommen wird.
  • Kupfersulfat: Eine anorganische Verbindung, die manchmal in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird.
  • Kupferbisglycinat: Eine organische Form, die als besonders gut bioverfügbar gilt.
  • Kupferoxid: Eine weitere anorganische Form, die in einigen Präparaten vorkommt.
  • Kupfercarbonat: Wird gelegentlich in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt.
  • Kupferchlorid: Eine weitere anorganische Kupferverbindung.
  • Kupfercitrat: Eine organische Kupferverbindung, die in manchen Präparaten verwendet wird.
  • Kupfer-Aminosäure-Chelate: Verbindungen, bei denen Kupfer an Aminosäuren gebunden ist, was die Aufnahme verbessern soll.

Die Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit können je nach Form variieren. Organische Verbindungen wie Kupfergluconat und Kupferbisglycinat gelten oft als besser verträglich und bioverfügbar als anorganische Formen. Die Wahl der geeigneten Form hängt von individuellen Faktoren ab und sollte mit einem Arzt oder Ernährungsberater besprochen werden.

Welche Risiken gibt es bei der Einnahme von Kupferergänzungen?

Bei der Einnahme von Kupferergänzungen können verschiedene Risiken und Nebenwirkungen auftreten, insbesondere wenn die empfohlene Dosierung überschritten wird. 
Akute Vergiftungserscheinungen äußern sich vor allem durch gastrointestinale Störungen wie Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese Symptome können bereits bei Dosen von 10 bis 15 mg Kupfer pro Tag auftreten. Bei langfristiger Überdosierung besteht die Gefahr von Leberschäden, da sich Kupfer in der Leber anreichern kann. In schweren Fällen kann es zu Lebernekrose, Nieren- und Kreislaufversagen kommen. Weitere mögliche Folgen einer chronischen Überversorgung sind eine Schwächung des Immunsystems, erhöhte Cholesterinwerte, neurologische und psychische Störungen sowie Knochenveränderungen wie Osteoporose. Auch Pigmentierungsstörungen von Haut und Haaren sowie eine gestörte Blutbildung wurden beobachtet. Bei Personen mit der genetischen Erkrankung Morbus Wilson kann selbst eine normale Kupferzufuhr zu einer gefährlichen Kupferüberladung führen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Körper über Regulationsmechanismen verfügt, um mit erhöhter Kupferzufuhr umzugehen, aber diese Mechanismen können bei dauerhafter Überdosierung überfordert werden.

Quellen: