Billings-Methode: Wie sicher ist die Verhütung?

Eine Form der natürlichen Verhütung ist die sogenannte Billings-Methode, bei der der Zervixschleim beobachtet wird. Wie genau diese Verhütungsmethode funktioniert und welche Vor- und Nachteile sie verspricht. 

Ob mit Pille, Kondom oder Spirale – es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Verhütungsmethoden, die erfolgreich eine Schwangerschaft verhindern. Dabei wird differenziert zwischen hormonellen und nicht hormonellen Möglichkeiten.

Zu den sogenannten kombinierten hormonellen Verhütungsmethoden gehören

  • die Antibabypille
  • der Vaginalring
  • die Hormonspirale
  • das Implantat im Oberarm
  • die Dreimonatsspritze

Sie enthalten eine Kombination aus den Hormonen Östrogen und Gestagen. Allesamt gelten als sehr sicher, aber können auch gesundheitliche Risiken wie eine erhöhte Thrombosegefahr mit sich bringen.

Video: Kommt jetzt die Pille für den Mann?

Alternativ stehen hormonfreie Verhütungsmittel zur Verfügung. Dazu zählen:

  • das Kondom
  • die Kupferspirale, -kette und der -ball
  • das Diaphragma
  • das Frauenkondom
  • die Sterilisation
  • die natürliche Verhütung

Welche Form der Verhütung die richtige ist, hängt von vielen Faktoren und von den eigenen Vorlieben ab. In den letzten Jahren sind vor allem die hormonellen Verhütungsmittel aufgrund ihrer erhöhten Thrombosegefahr in die Kritik geraten. Auch weitere Nebenwirkungen wie der Verlust der Libido oder vermehrte Wassereinlagerungen und das Eingreifen in den natürlichen Hormonhaushalt werden bemängelt. 

Infolgedessen ist der Anteil der Frauen, welche die Pille nehmen, in den letzten Jahren stark zurückgegangen. So berichtet die Techniker Krankenkasse, dass im Jahr 2015 rund 74 Prozent der Frauen die Pille regelmäßig nahmen. 2020 betrug dieser Anteil 58 Prozent. Das Interesse nach alternativen, hormonfreien Verhütungsmethoden ist demnach in den letzten Jahren gestiegen. 

Verhütung: Was ist die Billings-Methode?

Wer ganz natürlich und ohne Hormone verhüten möchte, könnte sich die Billings-Methode einmal genauer anschauen. Hierbei handelt es sich um eine Form der natürlichen Familienplanung. Frauen beobachten über den gesamten Zyklus hinweg ihren vaginalen Zervixschleim. Dieser gibt nämlich genauer Auskunft über die fruchtbaren Tage einer Frau. Kurz vor und am Eisprung nimmt der Ausfluss zu, er wird flüssiger, ist durchsichtig und hat eine klebrige bis spinnbare Konsistenz.

Mehr zum Thema Ausfluss finden Sie hier: Wie sieht der Ausfluss während des Eisprungs aus? >>

Die verschiedenen Phasen der Billings-Methode

Die Veränderungen des Zervixschleims werden in verschiedenen Phasen unterteilt:

  • Phase 1: Oder auch die „trockenen Tage“, die nach der Periode eintreten. Die Schleimbildung ist nur gering oder bleibt erstmal aus.
  • Phase 2: Der Zervixschleim ist milchig-weiß oder gelblich und ähnelt einer festeren Creme. In dieser Zeit sind Sie unfruchtbar.
  • Phase 3: In den „nassen Tagen“ naht der Eisprung und damit steigt auch die Möglichkeit, schwanger zu werden. Der Zervixschleim ist dünnflüssiger und etwa drei Tage vor dem Eisprung spinnbar. Die Vagina ist deutlich feuchter.
  • Phase 4: Nach dem Eisprung wird der Ausfluss wieder fester, ist cremefarben oder gelblich.
  • Phase 5: In der prämenstruellen Phase wird der Schleim noch weniger und nimmt eine klare, manchmal wässrige Konsistenz an.

Ihre Beobachtungen tragen Sie Tag für Tag in eine Tabelle ein. Zusätzlich sollten Sie die Beschaffenheit Ihres Gebärmutterhalses notieren. Im Laufe des Zyklus verändern sich Lage, Festigkeit und Öffnungsgrad des Muttermunds. Indem Sie ihn vorsichtig abtasten, können Sie diese Veränderungen wahrnehmen und ebenfalls dokumentieren. 

Billings-Methode: Woher kommt der Name?

Diese Form der hormonfreien Verhütung wurde in den 1950er Jahren von dem australischen Ärzteehepaar John und Evelyn Billings entwickelt. Die beiden Ärzte entdeckten, dass sich der Zervixschleim im Verlauf des weiblichen Zyklus in Menge und Konsistenz verändert.

Billings-Methode: Das sind die Vor- und Nachteile

Dank der Billings-Methode bekommen Frauen ein Gefühl für ihren Zyklus und lernen sich und ihren Körper nochmal genauer und intensiver kennen. Und natürlich ist diese Form der Verhütung besonders natürlich und verzichtet dabei voll und ganz auf Hormone. 

Allerdings ist die Billings-Methode alles andere als sicher. Der Pearl-Index der Methode liegt bei 5 bis 35. Was das genau heißt? Von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit dieser Form verhütet haben, wurden 5 bis 35 schwanger. Wer daher unbedingt eine Schwangerschaft vermeiden möchte, sollte sich für eine andere Methode entscheiden.

Warum die Methode nicht so sicher ist? Der hohe Pearl-Index ist an der schnell fehlerhaften Beurteilung des Zervixschleims zu erklären. Und zwar können verschiedene Faktoren Einfluss auf den Schleim haben, was die Auswertung schwieriger macht oder verfälscht. So kann zum Beispiel die Einnahme von Medikamenten oder Erkrankungen wie eine bakterielle Vaginose oder ein Scheidenpilz den Ausfluss verändern, ebenso wie die Verwendung von spermienabtötenden Cremes und Gelen.

Zudem bedarf es ein „geübtes“ Auge und ausreichend Erfahrung, den Schleim richtig zu deuten. Tipp: Bevor Sie mithilfe der Billings-Methode verhüten möchten, sollten Sie einige Zyklen lang Ihren Ausfluss genau beobachten und dokumentieren.