
Grundsätzlich gibt es bei einer Schlaf-App drei Hauptfunktionen: mit sanften Tönen beim Einschlafen helfen, Aufwachen erleichtern sowie den Schlaf aufzeichnen und analysieren. Die meisten Schlaf-Apps bieten mindestens zwei dieser Funktionen.
Wer seinen Schlaf aufgezeichnet und analysiert haben will, muss dann meist im Bett ein richtiges Armband tragen, welches im Schlaf Puls und Blutdruck misst, eine Schlafanalyse durchführt und die gesammelten Daten an das Smartphone sendet. Die dazugehörige App erstellt dann ein richtiges Nutzerprofil mit Statistiken, Daten und Aufzeichnungen über einen längeren Zeitraum.
Wie Sie vielleicht schon erraten können, sind diese App häufig nicht wirklich kostenlos, da Sie das passende Armband kaufen müssen.
Schlaf-App: Kostenlos Schlafprobleme behandeln?
Die Frage ist, wie eine Schlaf-App helfen kann. Erliegen Sie bitte nicht dem Irrtum zu glauben, Sie könnten mit einer Schlaf-App Schlafprobleme oder gar Schlafstörungen kurieren. Echte Schlafstörungen sind ein Fall für den Arzt. Leichtere Probleme beim Einschlafen hingegen können Sie mit einer App zumindest aufspüren und angehen.
Oft halten die Anbieter eine Gratis-Version mit den Grundfunktionen bereit und eine kostenpflichtige Premiumversion. Letztere kann dann auch deutlich mehr. Testen Sie einfach mal aus, wie Ihnen die Gratis-Version der Schlaf-App gefällt. Sind Sie nicht zufrieden, können Sie die App auch einfach wieder löschen. Sie kostet ja – im wahrsten Sinne des Wortes – nichts.
Das Smartphone muss bei den meisten Apps zur Nutzung nah am Bett liegen, kann dabei aber im Flugmodus sein.
Diese Schlaf-Apps sind kostenlos
Probieren Sie bei leichteren Schlafproblemen doch einfach mal eine App aus. Wir stellen Ihnen verschiedene Gratis-Schlaf-Apps vor:
Sleep Cycle: Sleep Recorder
Sleep Cycle zeichnet kostenlos den Schlaf des Nutzers oder der Nutzerin auf und weckt ihn oder sie in der Leichtschlafphase. Dafür geben Sie vorher allerhand Daten ein, damit der Tracker weiß, wann bei Ihnen gerade welche Schlafphase dran ist. Die Bezahlvariante bietet noch mehr Funktionen und überdies eine Einschlafhilfe und eine umfassende Schlafüberwachung der Schlafqualität. Den Sleep Cycle: Sleep Recorder gibt es für alle Geräte von Apple im App Store und bei Google Play.
Sleep Timer
Sleep Timer spielt dem Nutzer oder der Nutzerin die Lieblingsmusik vor, um ihn oder sie von Geräuschen der Umgebung abzuschirmen. Schauen Sie einen Stream, schaltet die App auch den Bildschirm für Sie aus. Außerdem verhindert die App, dass Sie in der Nacht versehentlich geweckt werden oder sonst irgendwie aufwachen. In der kostenlosen Version müssen Sie für diesen Service etwas Werbung ertragen, dafür gibt es noch einen Wecker obendrauf. Für Android bei Google Play erhältlich.
Schlaftracker: Schlaf Aufnahme
Mit der dem Schlaftracker können Sie nicht nur Ihre Schlafphasen und Ihr Schlafverhalten analysieren lassen, es findet auch eine richtige Schlafüberwachung Ihres gesamten Schlafzyklus' statt. Dabei wird auch aufgezeichnet, ob Sie schnarchen und wie lange und laut Ihr Schnarchen ist. Zudem ist noch ein Wecker und Timer in der App enthalten. Erhältlich für das iPhone und weitere Geräte von Apple im App Store.
Sleep Tracker: Schlaf Analyse
Auch der Sleep Tracker zeichnet Ihr Schlafverhalten auf. Das geht vom Schnarchen bis zu den verschiedenen Schlafzyklen. Durch diese Schlafüberwachung entsteht ein multifunktionales Bild Ihres Schlafs mit verschiedenen Analysedaten. Zudem kann die App verschiedene beruhigende Geräusche abspielen, wie etwa Regen oder Vogelgezwitscher. Erhältlich für Android bei Google Play.
SleepWatch
Ist perfekt auf Ihre Apple Watch abgestimmt, funktioniert aber auch für Ihr Smartphone. Am besten nutzen Sie diese App aber mit Ihrer Smartwatch. SleepWatch beginnt schon mit der Schlafüberwachung schon beim Einschlafen und analysiert Ihr Schlafverhalten die ganze Nacht hindurch. Dabei werden sämtliche Daten analysiert, wie etwa Ihr Herzschlag oder Geräusche, die Sie während des Schlafs machen. Auch ein Alarm und weißes Rauschen können in der App genutzt werden. Doch Vorsicht: Die App gibt es nur auf Englisch. Im App Store für Apple-Geräte erhältlich.
Die verschiedenen Schlafphasen:
Was wird in einer Schlaf-App denn überhaupt aufgezeichnet? Um zu wissen, welche Daten wichtig sind, muss man wissen, wie unser Schlaf funktioniert. Generell wird der Schlaf in Schlafzyklen eingeteilt. Ein Schlafzyklus spaltet sich in vier Schlafphasen auf:
- Die Einschlafphase: Hier schlafen wir noch gar nicht richtig, aber Puls und Atmung sind schon beruhigt. Auch das Gehirn kommt langsam zur Ruhe.
- Die Leichtschlafphase: Hier schlafen wir schon – wenn auch noch nicht fest. Wir sind leicht zu wecken, aber Puls, Atmung und Hirnaktivität sind sehr niedrig. Die Muskeln sind entspannt.
- Der Tiefschlaf: Wohl die wichtigste Phase im gesamten Zyklus. Hier regeneriert sich unser Körper. Muskeln sind quasi ausgeschaltet, die Hirnaktivität ist am geringsten.
- Die REM-Phase: Hier träumen wir. Wir verarbeiten den vergangenen Tag. Die Hirnaktivität ist sehr hoch, aber Muskeln und Atmung sind im absoluten Ruhemodus.
Circa vier bis sechs solcher Zyklen durchlaufen wir in der Nacht. Übrigens gibt es verschiedene Erkrankungen – wie beispielsweise die REM-Schlaf-Verhaltensstörung – bei denen verschiedene Funktionen im Schlaf nicht so funktionieren, wie sie sollten: Schlafwandeln oder Reden im Schlaf gehören dazu. Solche Erkrankungen werden auch Parasomnien genannt.
Fluch oder Segen: Schlafanalysen
Das Tracking des eigenen Schlafs kann eine grobe Orientierung geben, es ersetzt meist nicht ein gut geführtes individuelles handschriftliches Schlaftagebuch. Gerade bei Insomnien – (Ein- und Durchschlafstörungen) schadet es jedoch oft mehr als es nützt.
„Es kann sich dadurch eine Sonderform von Schlafschwierigkeit ergeben: die Orthosomnie“, warnt Schlafcoach Markus Kamps. „Menschen, die Einschlafprobleme haben, setzen sich mit Tracking und dem reinen Zahlen vergleichen oft viel zu sehr unter Druck und schlafen dadurch gegebenenfalls noch schlechter ein.“
Vorsicht vor Kostenfallen
Egal ob kostenloser Schlaftracker, Wecker oder Schlafuhr: Viele kostenlose Apps bieten nur rudimentäre Funktionen an. Erweiterte Funktionen oder tiefergehende Informationen gibt es nur gegen Aufpreis. Hier sollten Sie aufpassen, nicht in eine Kostenfalle zu tappen, indem Sie beispielsweise eine monatliche Gebühr für die zusätzlichen Funktionen bezahlen müssen.
Möchten Sie eine umfassende Schlafüberwachung Ihrer Schlafqualität, kaufen Sie lieber einen vollausgestatteten Schlaftracker im Elektronikfachhandel oder bei Amazon. Hier sind dann meist schon Apps enthalten – Sie haben eine umfassende Aufzeichnung und Sie müssen keine Sorgen vor versteckten Zusatzkosten haben.
Was kann ich bei leichten Schlafstörungen selber tun?
Wenn Sie Probleme beim Einschlafen haben, können Sie selbst einige einfache Dinge tun, um besser zu schlafen. Kostenlose Schlaf-Apps können hierbei hilfreich sein, indem sie Einblicke in Ihre Schlafgewohnheiten geben oder beruhigende Klänge bereitstellen, die das Einschlafen erleichtern können. Hier sind ein paar einfache Tipps, die Ihnen behilflich sein könnten:
- Regelmäßige Schlafenszeiten: Versuchen Sie, einen festen Schlaf-Wach-Rhythmus zu etablieren, indem Sie zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen. Dadurch helfen Sie Ihrem Körper, sich auf einen stabilen Schlafzyklus einzustellen.
- Angenehme Schlafumgebung: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Schlafzimmer dunkel, ruhig und kühl ist. Investieren Sie in bequeme Matratzen und Kissen, um Ihren Schlafkomfort zu optimieren.
- Entspannungstechniken: Probieren Sie verschiedene Entspannungstechniken wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation aus, um Stress abzubauen und Ihren Geist auf den Schlaf vorzubereiten. Apps bieten hier oft Funktionen wie Naturgeräusche oder beruhigende Musik, integrieren Atemtechniken und kurze Meditationen an, um Ihren Geist zu beruhigen und das Einschlafen zu erleichtern.
- Bewegung am Tag: Regelmäßige körperliche Aktivität kann dazu beitragen, Stress abzubauen und die Schlafqualität zu verbessern. Achten Sie jedoch darauf, intensive Übungen am Abend zu vermeiden.
- Schlafrituale: Entwickeln Sie entspannende Rituale vor dem Schlafengehen, wie zum Beispiel das Lesen eines Buches oder das Hören beruhigender Musik. Dies signalisiert deinem Körper, dass es Zeit ist, sich zu entspannen.
Markus Kamps, Schlafcoach und Fachdozent für Bettwaren und Matratzen, berät Einzelpersonen und Unternehmen, gibt Workshops und Seminare (https://go.markuskamps.de/bgm/). Er sieht sich selbst als Schlafberater aus Leidenschaft und betreibt die Informationsseite Schlafkampagne.de.