Mit offenem Fenster schlafen: Das sind die Nachteile

Mit offenem Fenster schläft es sich doch gleich viel besser. Wirklich? Wissenschaftler sind da anderer Meinung. Denn die Angewohnheit kann auf Dauer das Risiko für Erkrankungen erhöhen. Warum das so ist und welche Krankheiten drohen, erfähren Sie in diesem Artikel.

Es gibt Menschen, die nicht nur im Sommer mit offenem Fenster schlafen, sondern es sogar im Herbst und im Winter geöffnet haben. Es ist ja schließlich auch nichts dabei, denn frische Luft ist gesund. Glauben Sie. Tatsächlich macht es sehr wohl einen Unterschied, ob Sie mit geschlossenem oder geöffnetem Fenster schlafen. Und nein, es hat nichts mit Einbrechern zu tun. Es geht um etwas viel Wichtigeres: Ihre Gesundheit.

Mit offenem Fenster schlafen? Diese Gründe sprechen dagegen

Was ein geöffnetes Schlafzimmerfenster schon mit deiner Gesundheit zu tun haben kann, fragen Sie sich? Laut einer Studie der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz eine ganze Menge. Schuld ist der Verkehrslärm. Der hat nämlich auch in der Nacht einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Selbst dann, wenn wir tief und fest schlafen und die vorbei rauschenden Autos nicht bewusst bemerken. Was passiert bei einem offenen Fenster in unserem Körper?

  1. Schon ein einzelnes vorbeifahrendes Auto setzt im Körper Stresshormone (unter anderem Cortisol) frei. Die Stresshormone lassen wiederum den Cholesterinspiegel sowie den Blutdruck in die Höhe schnellen. Und dadurch steigt beim Menschen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Durch den auftretenden Lärm kann das Risiko für andere Krankheiten, wie etwa Diabetes steigen.
  2. Auch die Psyche des Menschen hat unter dem Lärm während der Nachtruhe zu leiden, wie die Studie bestätigt. So können durch die Stresshormone auch etwa Depressionen und Angstzustände begünstigt werden. "Wir gehen davon aus, dass Lärm eine Stressreaktion induziert, charakterisiert durch eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems, einer verstärkten Ausschüttung von Katecholaminen, Kortison und Angiotensin-II, die letztlich in einer Störung der Gefäßfunktion mündet", so Professor Thomas Münzel gegenüber der ÄrzteZeitung.
  3. Bei offenem Fenster kann die Wohnung auskühlen. Sogar im Sommer wird es nachts sehr kühl. Dann kann es im Schlafzimmer ganz schon kalt werden. So kalt, dass die ganze Wohnung auskühlen kann. Eine kühle Wohnung begünstigt Schimmel im Schlafzimmer, denn kalte Luft kann kaum Feuchtigkeit aufnehmen. Überschüssige Feuchtigkeit setzt sich in den Ecken ab und verursacht auf Dauer Schimmel, wodurch weitere Erkrankungen drohen.
  4. Außerdem ist die kühle Luft schlecht für unseren Schlaf, denn es kann durchaus passieren, dass du anfängst zu frieren. Hinzu kommt, dass bei einem offenen Fenster ein kalter Luftzug durch das Zimmer geht. Der kann in der Nacht für Nackenschmerzen sorgen. Ein kaltes Gesicht belastet den Körper ebenfalls. Dein Immunsystem kann dadurch geschwächt werden.
  5. Ein wesentlicher Nachteil des Schlafens bei geöffnetem Fenster ist die potenzielle Einladung von Insekten ins Schlafzimmer. Frische Luft und eine natürliche Brise sind zwar angenehm, können aber auch Mücken, Fliegen, Motten und andere Insekten anlocken. Diese ungebetenen Gäste können nicht nur lästig sein, sondern auch gesundheitliche Probleme verursachen. 
    Moskitos sind besonders gefährlich, da sie je nach geografischer Lage Krankheiten wie Malaria oder das West-Nil-Virus übertragen können. Auch wenn solche Krankheiten in vielen Regionen selten sind, können die Stiche unangenehmen Juckreiz und Schwellungen verursachen. 
    Fliegende Insekten wie Motten oder Fliegen stören nicht nur den Schlaf, sie bringen auch potenzielle Allergene in den Schlafbereich. Bei Allergikern können diese Insekten zu Atembeschwerden oder anderen allergischen Reaktionen führen. Darüber hinaus können Insekten im Schlafzimmer auch zu Schlafstörungen führen. Das Summen von Mücken oder anderen fliegenden Kreaturen kann den Schlaf stören und zu unruhigen Nächten führen.

Die richtige Temperatur unterstützt den Schlaf

Sie haben sicherlich schon gehört, dass die Raumtemperatur im Schlafzimmer eine andere sein soll als im Rest der Wohnung. Während im Wohnzimmer beispielsweise eine Temperatur zwischen 19 und 21 Grad liegen soll, liegt die empfohlene Raumtemperatur im Schlafzimmer für die Nachtruhe bei maximal 19 Grad. Genauer gesagt soll sie zwischen 16 und 19 Grad liegen. Das fanden Forscher in mehreren Studien heraus. 

Der Grund für eine gute Temperatur im Schlafzimmer ist eine optimale Erholung des Körpers. Unser Körper kann bei kühleren Temperaturen im Tiefschlaf besser regenerieren und Erkrankungen vorbeugen. Auch unser REM-Schlaf profitiert von der kühleren Raumtemperatur, denn unser Gehirn vollbringt zu dieser Zeit Höchstleistungen. Und die laufen bei einer Temperatur von 18 Grad am besten ab.

Auf Frischluft nicht verzichten

All diese Argumente gegen ein offenes Fenster bedeuten nicht, dass Sie nicht für Frischluft im Schlafzimmer sorgen sollen. Im Gegenteil, oft hilft die frische Luft, die durch ein geöffnetes Fenster in die Wohnung kommt, Raumtemperatur zu senken und vor allem abgestandene und feuchte Luft nach draußen abzutransportieren. Nicht umsonst empfehlen sämtliche Experten mindestens zweimal am Tag für 20 Minuten das Fenster zu öffnen, damit die Luft vor dem Schlafengehen ausgetauscht und Schimmel vorgebeugt wird.

Nur sollten Sie das Fenster eben vor dem Schlafengehen zumachen, damit eventueller Verkehrslärm nicht deine Nachtruhe stört und Sie ruhig schlafen können. Auf keinen Fall sollten Sie bei offenem Fenster schlafen. Dein Blutdruck und deine Psyche werden es dir danken! Übrigens: Im Winter müssen Sie natürlich nicht auf Gedeih und Verderb das Fenster 20 Minuten geöffnet lassen. Bevor die kalte Luft das Zimmer zu sehr auskühlt und dich die anschließenden Heizkosten arm machen, schließe die Fenster wieder und verzichte auf noch mehr frische Luft.

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