Verbraucherzentrale warnt vor dem Social-Media-Trend "Flavored Water"

Um mehr zu trinken und Wasser in ein leckeres Getränk zu verwandeln, werden Sirupe, Aromatropfen, Pulver oder Brausedrops immer beliebter und vor allem in den sozialen Medien angepriesen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat einige dieser Produkte genauer unter die Lupe genommen. 

Flavoured Water© iStock/Nataliia Sirobaba
In Flavored Water sind oftmals Süßungsmittel und Aromen zu finden.

Rund 1,5 bis 2 Liter sollten wir täglich etwa trinken. Für viele, die sich nicht viel aus Wasser machen, eine Herausforderung. Sirupe, Brausedrops und Pulver versprechen, pures Wasser geschmackvoller zu gestalten – und zwar ohne zusätzliche Kalorien. Gerade in den sozialen Medien werden diese Produkte immer häufiger beworben. Doch Verbraucherschützer sehen diese Produkte kritisch.

In einem Marktcheck hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen neun solcher Produkte für Flavored Water untersuchen lassen. Das Ergebnis: Fast alle Produkte setzen auf Süßungsmittel und Aromen.

Flavored Water kann Darm schaden

Laut Hannah Zeyßig, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale, kann es nachteilig für den Darm sein, Flavored Water zu konsumieren, da man sich an die süße und künstlichen Aromen gewöhnen kann. Dies kann dazu führen, dass ungesüßtes Wasser mit der Zeit langweiliger erscheint. Insbesondere Kinder und Jugendliche sollten daher nicht zu oft auf Flavored-Water-Produkte zurückgreifen.

Um den Gewöhnungseffekt etwas einzudämmen, empfiehlt es sich, die Getränke zu verdünnen. Die Zubereitungsempfehlungen dieser Produkte führen in der Regel zu einer sehr intensiven Süße im Glas, wie die Verbraucherschützer herausgefunden haben. Abgesehen von möglichen Gewöhnungseffekten können Süßungsmittel auch negative Auswirkungen haben. Obwohl sie im Vergleich zu Zucker weniger Kalorien liefern und zahnfreundlicher sind, besteht der Verdacht, dass sie das Darm-Mikrobiom negativ beeinflussen können, so die Verbraucherzentrale.

"Die Verwendung von Vitaminzusätzen ist unzureichend durchdacht."

Auch wenn die Produkte behaupten, natürliche Aromen zu enthalten, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Himbeergeschmack tatsächlich von der Frucht stammt. Ein Aroma darf sich als "natürlich" bezeichnen, wenn es aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Quellen gewonnen wurde. Laut der Verbraucherzentrale kann ein Himbeeraroma jedoch auch aus Zedernholz hergestellt sein.

Viele Produkte werben außerdem mit Vitaminzusätzen. Die Verbraucherschützer betrachten dies eher als Marketinginstrument denn als tatsächlichen gesundheitlichen Vorteil. Sie kritisieren, dass die Verwendung von Vitaminzusätzen willkürlich und undurchdacht ist. Ein Produkt überschritt beispielsweise die empfohlene Tageshöchstdosis für die Aufnahme von Vitamin B6 über Nahrungsergänzungsmittel.

Darüber hinaus sind die Verbraucherschützer der Meinung, dass der Vitaminbedarf in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung ausreichend gedeckt werden kann.

Statt Flavored Water: So peppen Sie Ihr Wasser gesund auf

Die auf Social Media angepriesenen Brausepülverchen und Sirupe sind aber nicht nur bedenklich, sondern auch ganz schön teuer. Laut dem Marktcheck der Verbraucherzentrale variieren die Preise pro Liter zwischen 18 Cent und 2,65 Euro – ein beträchtlicher Unterschied im Vergleich zu einem Liter Leitungswasser, der nur 0,3 Cent kostet.

Der Gesundheit und des Geldbeutels wegen können Sie auch mit zahlreichen gesunden Alternativen Ihr Wasser aufpeppen. Hier sind einige Vorschläge: 

  • Frisches Obst und Gemüse: Fügen Sie frische Früchte wie Zitronen, Limetten, Beeren oder Gurkenscheiben zu Ihrem Wasser hinzu. Diese natürlichen Zutaten verleihen dem Wasser einen erfrischenden Geschmack und enthalten gleichzeitig wertvolle Vitamine und Antioxidantien.
  • Kräuter und Gewürze: Experimentieren Sie mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen wie Minze, Basilikum, Ingwer oder Zimt. Diese geben dem Wasser nicht nur einen aromatischen Geschmack, sondern können auch gesundheitliche Vorteile bieten.