Zeit Online sprach mit dem Oxforder Forscher Adrian Hill, der den Malaria-Impfstoff mitentwickelt hat. Bereits seit 1993 arbeitet er an verschiedenen Impfstoffkandidaten gegen die Infektionskrankheit. Seit November 2023 ein erster Malaria-Impfstoff mit dem Namen RTS,S von GlaxoSmithKline in Afrika ausgerollt. Besonders großes Potenzial sehen Fachleute jedoch im Proteinimpfstoff R21/Matrix-M, den Hill federführend mitentwickelt hat und der in diesem Jahr zum Einsatz kommen soll. Warum der neue Impfstoff die Wende bringen könnte:
Impfung gegen Malaria: Krankheit könnte in den nächsten 30 Jahren ausgelöscht sein
„Bereits RTS,S ist viel wirksamer als vorangegangene Impfstoffkandidaten. Aber ich bin überzeugt davon, dass unser Impfstoff R21 noch deutlich besser ist. Wir haben als Einzige das Ziel von 75 Prozent Wirksamkeit geknackt, das die WHO vor zehn Jahren formuliert hat“, so Adrian Hill. Der Experte gehe davon aus, dass die Malaria in den nächsten 30 Jahren ausgelöscht werden sollte.
Durch verschiedener Maßnahmen (wie Bettnetze, die Bekämpfung von Moskitos mit Pestiziden und den Einsatz von vorbeugenden Medikamenten) ist bislang gelungen, eine Ansteckung mit Malaria um ungefähr ein Drittel zu senken.
So wirkt der neue Malaria-Impfstoff
In Studien konnten Hill und sein Team zeigen, dass drei Impfdosen im Abstand von vier Wochen und eine Auffrischungsimpfung nach zwölf Monaten das Risiko, an klinischer Malaria zu erkranken, um 75 Prozent senken. Bei dieser Wirksamkeit sei es aber laut Hill aber wichtig, über welchen Zeitraum man spricht. Denn Impfstoffe wirken nach ein paar Monaten besser als nach fünf Jahren. Die Wirksamkeit nimmt also mit der Zeit etwas ab. „Außerdem zeigen unsere Daten, dass die Impfung bei fünf bis 17 Monate alten Kindern besonders wirksam ist. Das sind gute Nachrichten, denn das ist genau die Altersgruppe, die man impfen will, weil sie besonders gefährdet ist.“
Weitere mögliche Schritte, um die Malaria zu bekämpfen, wäre eine Eliminationskampagne. Man würde nicht nur Babys impfen, sondern auch ältere Kinder, Teenager und Erwachsene. Denn je weniger der Erreger in der Bevölkerung zirkuliert, desto mehr sind auch kleine Kinder vor ihm geschützt. „Mitte der 2030er sollten wir Malaria eliminiert haben. Wenn ich von Elimination spreche, dann meine ich etwa die Lage, wie wir sie gerade mit Lepra haben: Es gibt sporadisch immer noch Fälle, aber die Krankheitslast ist sehr gering“, fasst Hill zusammen.
Quelle: Zeit Online
Was ist Malaria?
Malaria ist eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Plasmodium verursacht wird. Sie wird hauptsächlich durch den Stich infizierter weiblicher Anopheles-Mücken übertragen. Malaria ist in vielen tropischen und subtropischen Regionen der Welt verbreitet, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, Südostasien und Teilen Südamerikas.
Die Symptome von Malaria können Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen umfassen. In schweren Fällen kann es zu Anämie, Organversagen und sogar zum Tod führen, insbesondere bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Behandlung von Malaria erfolgt normalerweise mit antimalarischen Medikamenten, die den Parasiten im Körper abtöten. Es gibt auch vorbeugende Maßnahmen wie das Vermeiden von Mückenstichen durch das Tragen von schützender Kleidung, die Verwendung von Insektenschutzmitteln und das Schlafen unter einem Moskitonetz.