Erstmals Mensch nach Infektion mit Alaskapocken gestorben – was Sie über die Krankheit wissen müssen

Seit einigen Jahren ist ein neuartiges Pocken-Virus in Alaska bekannt. Zwar gab es bisher nur wenige Ansteckungen beim Menschen, jetzt ist aber erstmals ein Patient an dem Virus gestorben. Alle Hintergründe zum Fall und was wir über die Alaskapocken wissen sollten, verraten wir hier.

Leeres Bett im Krankenhaus© iStock/LightFieldStudios
Wie gefährlich sind die Alaskapocken wirklich?

Vor kurzem habe ich „Crisis in the Red Zone“ von Richard Preston gelesen, ein Sachbuch über den Ebola-Ausbruch in Westafrika in 2014. An die Ereignisse von damals konnte ich mich noch gut erinnern, die schrecklichen Bilder aus den Nachrichten sind auch heute noch frisch. Wie schnell und mit welchen katastrophalen Wirkungen Krankheiten von Tieren auf Menschen übergehen können, zeigt Preston in seinem Buch eindrucksvoll.

Krankheitserreger von Tieren – wie das Ebola-Virus – springen immer wieder auf Menschen über. Solche Erreger werden Zoonosen genannt. Forscher und Forscherinnen haben jüngst ihren Blick Richtung Alaska gewandt, dort nämlich springt eine Zoonose seit einigen Jahren immer wieder mal auf Menschen über und verursacht die Alaskapocken. Vor wenigen Tagen ist erstmals ein Mensch an Alaskapocken gestorben. 

Was sind die Symptome von Alaskapocken?

Alaskapocken werden durch Orthopoxviren ausgelöst. Zur Gattung der Orthopoxviren gehören auch Erreger der Pocken und der Affenpocken. Wie für Pockenerkrankungen üblich verursacht auch das neuartige Alaskavirus 

  • Gewebeschädigungen wie Pusteln, Blasen oder Pocken
  • Muskelschmerzen
  • Schwäche, Abgeschlagenheit
  • geschwollene Lymphknoten
  • Gelenkschmerzen

Wie gefährlich ist die Krankheit wirklich?

Das Alaskapocken-Virus ist seit 2015 bekannt. Seitdem meldeten die US-amerikanischen Behörden sechs weitere Fälle der Alaskapocken. Bei allen Betroffenen heilte die Erkrankung wieder komplett aus. 

Der Mann, der jetzt in Alaska an der Pockenerkrankung starb, war aufgrund einer Krebserkrankung gesundheitlich vorbelastet. Die Behörden gehen aktuell davon aus, dass der Mann sich bei einer streunenden Katze ansteckte, um die er sich ab und an kümmerte. Die Katze hätte den Mann gekratzt. Wahrscheinlich übertrug sie dabei Viren, mit denen sie sich auf ihren nächtlichen Streifzügen auf der Jagd nach Wühlmäusen im Wald angesteckt hatte. Etwa einen Monat nachdem der Mann gekratzt wurde, entdeckte er eine auffällige Pustel unter seiner Achsel.

Über mehrere Wochen blieben Behandlungen mit Antibiotika gegen die Pustel ergebnislos. Die Symptome des Mannes verschlechterten sich. Es kamen Nervenschmerzen, Bewegungseinschränkungen des Arms und neue Pusteln am Körper hinzu. Über mehrere Wochen wurde der Mann intensiv im Krankenhaus behandelt. Ende Januar 2024 verstarb er aufgrund von Komplikationen bei der Behandlung.

Müssen wir uns Sorgen machen?

Von den Alaskapocken geht derzeit keine besonders große Gefahr aus. Vor Epidemien oder gar einer Pandemie müssen wir uns jetzt keine Sorgen machen. Bisher gab es nur wenige Fälle der Alaskapocken. Alle Fälle fanden in und um Fairbanks statt. Dass nun erstmals ein Mensch an der Krankheit starb, ist tragisch. Das Immunsystem des Mannes war aber durch Krebsbehandlungen stark geschwächt. Es handelt sich in diesem Fall wahrscheinlich um einen Extremfall.

Zoonosen stellen aber nichtsdestotrotz eine große Gefahr für uns Menschen dar. Besonders dort, wo Mensch und Tier eng beieinander leben, können Erreger auf Menschen übergehen. Als Ebola 1976 entdeckt wurde, starben beim ersten Ausbruch in Zentralafrika 280 Menschen. Bei der jüngsten Epidemie in Westafrika 2014 starben 11.323 Menschen. Zoonosen wie die Alaskapocken-Viren müssen in Zukunft genau beobachtet werden, um schwere Ausbrüche zu verhindern.