Wie gesund ist rund?

Wie gesund ist rund?

Einige Pfunde zu viel sollen krank machen. Neue Studien zeigen aber, dass etwas Über gewicht sogar gut ist – die Maßeinheit BMI verliert ihre Macht.

Frau steht auf der Waage© ereidveto / iStock
Frau steht auf der Waage

Denk an dein Gewicht“, warnt die Stimme im Kopf und verursacht ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns über Pommes mit Mayonnaise oder einen Becher
Eis mit Sahne hermachen. Dabei geht es nicht nur um die Figur. Wir denken an die Warnungen der Ärzte, dass Übergewicht für vieles verantwortlich ist, etwa Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Sorge um die Extrapfunde wiegt schwer, doch dank neuer Untersuchungen sehen wir rundere Hüften jetzt in einem anderen Licht. Zuletzt ergab eine Analyse der US-Gesundheitsbehörde, für die mehr als drei Millionen Patientendaten verglichen wurden: Leicht Übergewichtige mit einem Body-Mass-Index zwischen 25 und 30 sind besser gewappnet gegen Krankheiten und haben eine um sechs Prozent höhere Lebenserwartung als Normalgewichtige. Aber was bedeutet das für die schlanken Menschen, deren BMI bislang im Optimalbereich zwischen 18,5 bis 25 lag?

Ein bisschen Hüftgold fördert die Gesundheit

Schon seit Längerem steht der gesamte Index in der Kritik. Unter Wissenschaftlern gilt die 1840 etablierte BMI-Formel als veraltet, weil sie weder den Körperbau noch die Unterscheidung von Fettund Muskelmasse berücksichtigt. Wegen ihrer relativ schweren Muskeln landen sogar durchtrainierte Sportler schnell im Bereich Übergewicht und müssten laut BMI-Richtwert abnehmen. Als Alternative raten Mediziner, auf die Fettverteilung zu achten. Sie unterscheiden zwei Typen: Bei der „Birne“ füllen sich die Fettzellen um Hüften, Po und Oberschenkel. Das stufen sie als unbedenklich ein. Beim „Apfel“ sammelt sich das Fett an der Bauchhaut, lagert sich an Organen wie Magen, Darm und Leber an.

Kein Freibrief für sorgloses Schlemmen

Das Problem: Fettzellen im Bauchraum liegen da nicht nur faul rum, sondern sind stoffwechselaktiv. Aus ihnen schwemmen freie Fettsäuren und Entzündungsstoffe ins Blut, was das Krankheitsrisiko erhöht. Der gefährdete Apfeltyp findet sich zwar häufiger bei Männern, das bedeutet aber keinesfalls Entwarnung für Frauen. Durch die Hormonumstellung während der Wechseljahre lagert sich verstärkt Fett in der Bauchmitte an. Als Richtwert sollte der Taillenumfang bei Frauen 80 Zentimeter nicht überschreiten.

Selbst wenn dem Körper ein XL weniger schadet als bislang angenommen, bei XXL-Ausmaßen drohen ernste Erkrankungen. Starkes Übergewicht und Fettsucht (BMI ab 35) erhöhen die Sterblichkeit um fast 30 Prozent. Prognosen der Weltgesundheitsorganisation zufolge werden schon im Jahr 2015 rund 700 Millionen Fettsüchtige auf der Erde leben. Um dicke Probleme zu vermeiden, sollte die Stimme in unserem Kopf also weiter warnen.

So berechnen Sie Ihren Body-Mass-Index (BMI)

BMI = Gewicht in Kilogramm geteilt durch Größe in Metern zum Quadrat

BEISPIEL:
Eine 1,65 m große Frau, die 60 kg wiegt, multipliziert 1,65 mit 1,65. Dann teilt sie 60 durch das Ergebnis. Das ergibt einen BMI von 22.

Im Internet können Sie den BMI u. a. hier berechnen: www.bmi-rechner.biz

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