Inhaltsverzeichnis
- Kurz vorgestellt: Das ist Mönchspfeffer
- So kam der Mönchspfeffer zu seinem Namen
- Die Wirkung von Mönchspfeffer bei Frauen: Was die Wissenschaft sagt
- Mönchspfeffer: Was über die Wirkung beim Mann bekannt ist
- Nebenwirkungen von Mönchspfeffer
- Einnahme von Mönchspfeffer: Das gibt es bei der Dosierung von Präparaten zu beachten
Kurz vorgestellt: Das ist Mönchspfeffer
Der strauchig wachsende Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist ein echter Hingucker. Die beblüteten Stiele können bis zu fünf Meter hoch wachsen und sind von farbenfrohen Blütenständen bewachsen. Der Strauch mit dem pfiffigen Namen riecht aromatisch nach Salbei. In seinen Blüten befinden sich kleine Früchte, die mit ihrer rotbraunen Farbe stark an Pfefferkörner erinnern. Doch hier hören die Gemeinsamkeiten noch nicht auf, denn werden die Samen getrocknet, schmecken und riechen sie tatsächlich sehr pfeffrig. In der Antike und im Mittelalter wurden die Früchte des auch als Keuschbaums bekannten Mönchspfeffers etwa in der Küche eingesetzt.
Heute wird Mönchspfeffer aber nicht mehr wegen seiner pfeffrig-scharfen Würze verwendet, sondern hat sich längst einen Namen als Heilpflanze gemacht. Die Früchte des Keuschbaums enthalten nämlich Flavonoide, Ölsäuren, Linolsäure, ätherische Öle und Glykoside, die eine regulierende Wirkung auf unseren Hormonhaushalt haben können. Und diese Wirkung auf unsere Hormone machen Mönchspfeffer zum beliebten Mittel bei
- Menstruationsbeschwerden
- Prämenstruellem Syndrom (PMS)
- Beschwerden während der Wechseljahre
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So kam der Mönchspfeffer zu seinem Namen
So ziemlich alle bekannten Namen des Mönchspfeffers (Vitex agnus-castus) lassen einen Rückschluss auf die erhoffte Wirkung der Heilpflanze zu. Schon in der Antike war das Mittelmeerkraut als „Keuschbaum“ oder "Keuschlamm" bekannt. Die Öle aus Samen und Blättern nämlich sollten einen hemmenden Einfluss auf den Geschlechtstrieb haben. Da für mittelalterliche Mönche und Nonnen Keuschheit oberstes Gebot war und fleischliche Gelüste strengsten untersagt waren, wurden die Pfefferkörnern ähnelnden Samen des Keuschbaums in den Klosterküchen Europas verwendet, um natürliche Triebe zu unterdrücken. Der „Pfeffer der Mönche“ galt also als Anaphrodisiakum.
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Die Wirkung von Mönchspfeffer bei Frauen: Was die Wissenschaft sagt
Mönchspfeffer ist in der Naturheilkunde seit langer Zeit bekannt und eines der beliebtesten pflanzlichen Mittel zur Linderung von Menstruationsbeschwerden. Die Einnahme des Heilkrauts als Tablette, Kapsel, Mönchspfeffer-Extrakt oder Tee-Mischung hat bereits vielen Frauen geholfen. Doch was sagt die Wissenschaft zur Wirkung von Mönchspfeffer?
Einigkeit und Eindeutigkeit der Forschungsergebnisse herrscht zwar noch nicht, aber es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Wirkstoffe aus dem Mönchspfeffer tatsächlich einen regulierenden Einfluss auf den weiblichen Hormonhaushalt haben können. Besonders interessant erscheint Forschenden hier die vermindernde Wirkung auf die Ausschüttung von Prolaktin. Dieses Hormon ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Milchbildung in der Brust angeregt wird. Ist der menstruelle Hormonzyklus aber ins Ungleichgewicht geraten und wird vor und während der Menstruation zu viel Prolaktin produziert, können typische Beschwerden wie Schmerzen in der Brust auftreten. Das Hormon scheint auch Einfluss auf prämenstruelle Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen zu haben und steht in Verbindung mit Kopfschmerzen vor und während der Menstruation.
In einer Übersichtsstudie untersuchten Forschende etwa die Wirkung von Mönchspfeffer, in der Wissenschaft bekannt unter dem lateinischen Namen Vitex agnus-castus, auf die Produktion von Prolaktin und die Auswirkungen auf Beschwerden beim Prämenstruellen Syndrom (PMS). Die Forschenden stellten fest, dass die zusammengetragenen Einzelstudien in der Mehrheit belegen konnten, dass Mönchspfeffer-Extrakte die Prolaktinausschüttung reduzierten. Dadurch würden sich wahrscheinlich die Werte für Östrogen und Progesteron normalisieren und typische PMS-Beschwerden gelindert werden.
In einer anderen Studie mit 1634 Teilnehmerinnen, die unter PMS litten, konnte ein lindernder Effekt von Vitex agnus-castus direkt beobachtet werden. Die Frauen nahmen über einen Zeitraum von drei Menstruationsperioden Mönchspfeffer-Extrakte zu sich. 93 Prozent der Teilnehmerinnen berichteten über eine Abnahme der Symptome oder Verbesserung der Beschwerden. Ein methodisches Problem dieser Studie allerdings ist, dass es keine Kontrollgruppe gab, die mit anderen Mitteln oder einem Placebo behandelt wurde. Die Ergebnisse sind also unter Vorbehalt zu betrachten.
Kurz zusammengefasst: Diese Wirkung kann Mönchspfeffer bei Frauen haben
Mönchspfeffer kann eine ausgleichende Wirkung auf den Hormonhaushalt haben. Daher eignet sich die Einnahmen von Präparaten der Pflanze besonders, um folgende Beschwerden zu lindern:
- unregelmäßiger Zyklus
- Prämenstruelles Syndrom (mit Rückenschmerzen, Reizbarkeit, Krämpfen, Schmerzen im Unterleib)
- Beschwerden in den Wechseljahren
Mönchspfeffer: Was über die Wirkung beim Mann bekannt ist
Die kurze Antwort: Wenig bis gar nichts. Da Mönchspfeffer einen nachweislichen Effekt auf die Produktion von Prolaktin zu haben scheint, würden sich Effekte des Heilkrauts auf den männlichen Hormonhaushalt vor allem über die Veränderung des Prolaktinspiegels erklären. Hier nun aber liegt das Problem: Sicher, auch im männlichen Körper wird Prolaktin gebildet, was das Hormon dort aber auslöst, ist wissenschaftlich unerklärt.
Wirkung auf die Libido?
Es existieren verschiedene Vermutungen, welche Rolle Prolaktin beim Mann spielen könnte. Doch selbst gut begründete und schlüssige Vermutungen ersetzen wissenschaftliche Fakten nicht. Forschende vermuten etwa, dass das Hormon Männer nach dem Orgasmus müde und ermattet werden lässt. Auch vermuten Forschende, dass es Zusammenhänge zwischen Prolaktin- und Testosteronspiegel geben könnte. In der Volksmedizin wird angenommen, dass Mönchspfeffer die Freisetzung von Prolaktin hemmend würde, was wiederum den Testosteronspiegel ansteigen ließe. Mehr Testosteron könnte dann gegen sexuelle Unlust bei Männern wirken. Damit ließen sich etwa Auswirkungen von Mönchspfeffer auf die Libido erklären.
Es ist weiterhin bekannt, dass Wirkstoffe im Mönchspfeffer eine Dopamin-ähnliche Wirkung haben. Die Stoffe stimulieren Rezeptoren in der Hirnanhangdrüse, die eigentlich für das Glückshormon Dopamin gedacht sind. Sind diese Dopaminrezeptoren aktiviert, hemmt unsere Körper automatisch die Ausschüttung von Prolaktin.
Nebenwirkungen von Mönchspfeffer
Mönchspfeffer als pflanzliches Naturheilmittel kann immer auch allergische Reaktionen bei einigen Menschen hervorrufen. Solche Reaktionen sind typischerweise
- Ausschlag
- Juckreiz
- Schwellungen
- Schluckbeschwerden
- Atemnot
Je nachdem, in welcher Form Mönchspfeffer eingenommen oder aufgetragen wurde, können die Reaktionen verschieden stark ausfallen. Schwere allergische Reaktionen mit Atembeschwerden und Atemnot sollten unverzüglich ärztlich behandelt werden. Rufen Sie einen Notarzt, wenn sich Atembeschwerden nach Einnahme von Mönchspfeffer-Präparaten einstellen.
Von der Verwendung von Mönchspfeffer sollten Menschen absehen, die eine Hormonersatztherapie durchführen. Da Mönchspfeffer eine Wirkung auf den Hormonhaushalt haben kann, sind ungewollte Wechselwirkungen hier nicht auszuschließen. Auch Schwanger und Stillende sollten Mönchspfeffer meiden.
Einnahme von Mönchspfeffer: Das gibt es bei der Dosierung von Präparaten zu beachten
Mönchspfeffer gibt es in vielfältiger Form als Nahrungsergänzung in Drogerien und Apotheken. Je nach Art des Präparats können Sie Extrakte der Heilpflanze regelmäßig einnehmen. Zur genauen Dosierung des jeweiligen Präparats wenden Sie sich an das Fachpersonal in der Apotheke. Viele der handelsüblichen Präparate enthalten 10 Gramm Mönchspfeffer pro Kapsel oder Tablette. Davon können Sie eine pro Tag nehmen. Da Mönchspfeffer hormonwirksam ist, sollten Sie Präparate nie auf eigene Faust überdosieren.
Sprechen Sie die Einnahme und Anwendung von hormonwirksamen Mitteln aus Pflanzen wie Mönchspfeffer immer mit Ihrem Arzt oder Ärztin ab. Über mögliche Nebenwirkungen und Risiken können auch Fachkräfte in Apotheken aufklären. Schwangeren wird die Einnahme von Mönchspfeffer generell nicht empfohlen.