Hodenbruch: So gefährlich kann die Bindegewebsschwäche sein

Bei einem Hodenbruch rutschen Teile des Bauchinnenraums durch einen Leistenbruch in den Hodensack hinein. Es kommt zu Schwellungen – Schmerzen müssen aber nicht immer auftreten. Ein Hodenbruch kann zu Komplikationen führen.

Was ist ein Hodenbruch?

Beim Wort „Hodenbruch“ denkt Mann sofort an das Schlimmste. Doch hinter medizinischen Begriffen verbirgt sich nicht immer das, was man vermutet. Ein Hodenbruch ist keine Fraktur – wie auch, im Hoden gibt es keine Knochen. 

Tatsächlich bezeichnet man mit einem Hodenbruch eine besondere Art des Leistenbruchs, bei dem durch eine Bindegewebsschwäche in der Leiste Teile des Bauchinnenraums in den Hodensack abrutschen.

Diese Ausstülpungen der Bauchwand in den Hodensack wird auch als Skrotalhernie bezeichnet. Männer sind von Leistenbrüchen häufiger betroffen als Frauen. Das hat mit der männlichen Anatomie zu tun. 

  • In den Leisten von Männern, die aus dichten Netzen von Bindegewebe bestehen und als Teil des Beckenbodens die Organe im Bauchraum an Ort und Stelle halten, gibt es natürliche Schwachstellen. Dort nämlich, wo die Hoden in der kindlichen Entwicklungsphase aus dem Bauchraum über die Leistenkanäle in die Hodensäcke gewandert sind, ist das Bindegewebe schwach und anfällig. 

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Was sind die Symptome eines Hodenbruchs?

Zugegeben, schon das Wort „Hodenbruch“ klingt extrem schmerzhaft. Allerdings sind Schmerzen bei einem Hodensackbruch nicht das Leitsymptom – tatsächlich bemerken viele Männer den Hodenbruch lange Zeit gar nicht.

Symptome eines Hodenbruchs sind:

  • Eine Schwellung im Hodensack
  • mitunter Schmerzen im Hodensack, die sich durch Husten, Pressen oder körperliche Anstrengung verstärken können
  • Ein Gefühl der Schwere oder des Drucks im Hodensack

Wie das AOK Gesundheitsmagazin berichtet, treten Hodensackbrüche nicht einfach so auf. Ihnen geht immer ein Leistenbruch voraus. Bleibt die Bruchstelle in der Leiste lange Zeit unbehandelt, kann sie sich vergrößern und der Bruchsack kann in den Hodensack rutschen.

Was macht den Hodenbruch potenziell so gefährlich?

Durch die Bruchstelle in der Leiste quillt ein Bruchsack hervor. In diesem befinden sich mitunter Teile des Darms. Rutscht nun eine Darmschlinge bis in den Hodensack hinein, kann es zu extremen Verengungen in diesem Abschnitt des Darms kommen.

Jetzt besteht die Gefahr, dass der Abschnitt des Darms nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Durchblutungsstörungen im Darm können gefährlich werden. Wird der Darm nicht mehr durchblutet, stellen sich starke Schmerzen ein, mitunter tritt Fieber auf, es kann zu Übelkeit und einer Darmlähmung kommen.

Durch die Verengung des Darms an der Bruchstelle können auch Verdauungsprobleme auftreten – wie Verstopfungen, Durchfall oder Blähungen.

Wie wird ein Hodenbruch behandelt?

Die Behandlung eines Hodenbruchs ist immer operativ. Die Operation kann entweder in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung durchgeführt werden – je nach individuellem Fall.

Bei der Operation wird die Schwachstelle in der Bauchwand durchtrennt und anschließend mit einem Kunststoffnetz verschlossen. Das Netz stabilisiert die Bauchwand und verhindert, dass der Bruch erneut entsteht.

Sprechen Sie mit Ihrem Urologen oder Ihrer Urologin, wenn Sie Schwellungen in der Leistengegend oder dem Hodensack bemerken. Je früher ein Hodenbruch diagnostiziert und behandelt wird, desto besser die Chance, dass Ihnen weitere Leistenbrüche in Zukunft erspart bleiben.