
Ohrenschmalz, auch bekannt als Cerumen, ist eine klebrige Substanz, die von den Drüsen in den äußeren Gehörgängen produziert wird, und spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit unserer Ohren. Er schützt den empfindlichen Gehörgang vor Schmutz, Staub, Insekten und anderen Fremdkörpern, hält die Haut im Gehörgang feucht, wirkt antibakteriell und hilft dabei, abgestorbene Hautzellen und andere Ablagerungen aus dem Gehörgang zu entfernen. Doch was bedeutet es, wenn zu viel Ohrenschmalz produziert wird?
Warum habe ich immer so viel Ohrenschmalz?
Die Menge und Konsistenz von Ohrenschmalz kann genetisch bedingt sein. Abgesehen davon gibt es verschiedene Ursachen, die zu einer übermäßigen Produktion von Ohrenschmalz führen können. Dazu zählen vor allem:
1. Zunehmendes Alter
Im Alter kann es zu einer höheren Ohrenschmalzproduktion kommen, da sich bei vielen Menschen die Zusammensetzung der Haut und der Drüsen im Gehörgang verändert. Es gibt mehrere Faktoren, die dazu beitragen können, darunter trockenere Haut und ein verlangsamter Zellumsatz, der zur Folge hat, dass sich abgestorbene Hautzellen und Ohrenschmalz ansammeln.
2. Ohrstöpsel oder Hörgeräte
Auch das Tragen von Ohrstöpseln oder Hörgeräten kann verantwortlich sein. Der Grund: Sie dichten den Gehörgang ab und behindern die natürliche Belüftung und den Abfluss von Ohrenschmalz. Dadurch kommt es in einigen Fällen zu einer Ansammlung von Ohrenschmalz.
3. Feuchtigkeit im Gehörgang
Kommt es durch Duschen oder Schwimmen zu Feuchtigkeit im Gehörgang, kann dies die Talgdrüsen stimulieren und dazu führen, dass sie mehr Ohrenschmalz produzieren. Feuchtigkeit im Gehörgang kann außerdem den pH-Wert verändern, was wiederum die Aktivität der Drüsen beeinflussen kann. Ist der Gehörgang feucht, wird zudem das Wachstum von Bakterien begünstigt, was ebenfalls dafür sorgen kann, dass vermehrt Ohrenschmalz produziert wird.
4. Hauterkrankungen
Darüber hinaus können Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Dermatitis für die Beschwerden verantwortlich sein, da diese mit einer Entzündung der Haut im Gehörgang einhergehen können, die wiederum die Aktivität der Talgdrüsen erhöhen. Bestimmte Hauterkrankungen können auch zu einer übermäßigen Produktion von Talg und dadurch zu übermäßig viel Ohrenschmalz führen. Auch die Tatsache, dass sich durch die Erkrankungen der pH-Wert der Haut ändern kann, spielt in manchen Fällen eine Rolle.
5. Anatomische Faktoren
Seltener können auch anatomische Faktoren, wie ein enger oder gekrümmter Gehörgang dazu führen, dass sich Ohrenschmalz ansammelt und nicht richtig abfließen kann.
Wie macht sich zu viel Ohrenschmalz bemerkbar?
Sammelt sich zu viel Ohrenschmalz im Gehörgang an, kann es zu einer Verstopfung kommen oder es bildet sich ein Pfropfen. Beides kann sich durch verschiedene Symptomen bemerkbar machen. Häufig kommt es zu:
- Hörprobleme
- Juckreiz
- Druckgefühl
- Ohrenschmerzen
In seltenen Fällen kann eine Blockade durch Ohrenschmalz Schwindel hervorrufen. Diese entstehen durch einen Reiz des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, zu dem es durch die vermehrte Menge an Ohrenschmalz kommt. Auch ein vorübergehender Tinnitus ist möglich.
Ist es schlimm, wenn man zu viel Ohrenschmalz hat?
Eine übermäßige Ansammlung von Ohrenschmalz kann das Ohr verstopfen und die bereits genannten Beschwerden hervorrufen. Sollten Sie unter einem oder mehrerer Symptome leiden, sollten Sie Ihren HNO-Arzt oder Ihre HNO-Ärztin aufsuchen.
Sollte man Ohrenschmalz entfernen lassen?
In den meisten Fällen ist es nicht notwendig, Ohrenschmalz aktiv zu entfernen, da der Körper normalerweise eine natürliche Selbstreinigungsfunktion besitzt. Das Ohrenschmalz wird allmählich nach außen geschoben und trocknet aus, wodurch es sich leichter aus dem Gehörgang entfernen lässt.
Ist jedoch zu viel Ohrenschmalz vorhanden, und es treten Symptome wie Hörprobleme oder Schwindel auf, sollten Sie:
1. Das Einführen von Gegenständen vermeiden: Wattestäbchen, Haarnadeln oder anderen spitzen Gegenstände können das Problem verschlimmern, in dem Sie die Ablagerungen noch weiter in den Gehörgang hineinschieben, oder Verletzungen verursachen.
2. Spezielle Ohrentropfen zur Ohrenschmalzentfernung verwenden, die in Apotheken erhältlich sind. Diese Tropfen können das Ohrenschmalz erweichen und die Entfernung erleichtern. Befolgen Sie dabei immer die Anweisungen auf der Verpackung.
3. Wenn die Symptome anhalten oder sich verschlimmern, sollten Sie einen HNO-Spezialisten aufsuchen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann eine genaue Diagnose stellen und gegebenenfalls das Ohrenschmalz sicher mithilfe einer Spülung oder spezieller Instrumente entfernen.