
Was verursacht Jucken im Ohr?
Die Gründe für Ohrenjucken sind vielfältig und reichen von harmlosen Irritationen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Häufig liegt die Ursache in einer Störung des empfindlichen Gleichgewichts im Gehörgang. Zu den häufigsten Auslösern zählen:
1. Gehörgangsentzündungen (Otitis externa)
Gehörgangsentzündungen, auch als Otitis externa bekannt, sind eine häufige Ursache für Juckreiz im Ohr. Sie werden meist durch Bakterien oder Pilze verursacht
Bakterielle Infektionen: Die häufigsten Erreger sind Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus. Diese Bakterien gedeihen besonders gut in feuchten, warmen Umgebungen. Daher tritt die Otitis externa oft nach dem Schwimmen auf, weshalb sie auch als "Schwimmerohr" bekannt ist.
Pilzinfektionen: Seltener sind Pilze wie Aspergillus oder Candida die Ursache. Diese führen typischerweise zu intensivem Juckreiz und einem fahlgrauen, krümeligen Ausfluss aus dem Ohr.
2. Ungleichgewicht des Ohrenschmalzes
Ohrenschmalz (Cerumen) spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Ohres. Es hält die Haut des Gehörgangs geschmeidig und bewahrt den Säureschutzmantel, der das Eindringen von Krankheitserregern verhindert.
Zu viel Ohrenschmalz: Eine Überproduktion kann zu einem Pfropf führen, der Juckreiz verursacht und sogar das Hörvermögen beeinträchtigen kann.
Zu wenig Ohrenschmalz: Ein Mangel an Ohrenschmalz kann die Haut des Gehörgangs austrocknen und anfälliger für Irritationen und Infektionen machen.
3. Hauterkrankungen
Verschiedene Hauterkrankungen können sich auf den Gehörgang ausbreiten und Juckreiz verursachen.
Ekzeme: Insbesondere die seborrhoische Dermatitis kann den Gehörgang betreffen und zu Juckreiz, Rötungen und Schuppenbildung führen.
Schuppenflechte (Psoriasis): Diese chronische Hauterkrankung kann auch den Gehörgang befallen und ähnliche Symptome wie Ekzeme verursachen.
4. Allergische Reaktionen
Der Gehörgang kann auf verschiedene Allergene reagieren.
Kontaktallergien: Häufige Auslöser sind nickelhaltige Ohrringe, Haarsprays, Lotionen und Haarfärbemittel.
5. Übermäßige Nutzung von Ohrstöpseln oder In-Ear-Kopfhörern
Die häufige Verwendung von Ohrstöpseln oder In-Ear-Kopfhörern kann mehrere Probleme verursachen:
- Sie können die natürliche Belüftung des Ohres beeinträchtigen, was zu einem feuchtwarmen Milieu führt, das das Wachstum von Bakterien und Pilzen begünstigt.
- Sie können mechanische Reizungen verursachen, die zu Mikroläsionen in der Haut des Gehörgangs führen.
- Bei häufiger Nutzung kann sich Ohrenschmalz ansammeln, was zu Juckreiz und anderen Beschwerden führt.
Wie kann man Jucken im Ohr behandeln?
Die Behandlung von Jucken im Ohr hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, Linderung zu verschaffen. Bei leichtem Juckreiz können zunächst Hausmittel zum Einsatz kommen. Eine bewährte Methode ist die Anwendung einer Essig-Wasser-Lösung. Dafür wird abgekochtes Wasser mit hochwertigem Apfelessig im Verhältnis 10:1 gemischt und vorsichtig mit einem getränkten Wattebausch auf das Außenohr aufgetragen.
Auch Oliven- oder Mandelöl können helfen, den Juckreiz zu lindern und die Haut zu pflegen. Bei trockenen Gehörgängen hat sich die Anwendung von ein paar Tropfen Olivenöl bewährt.
Kühlung kann ebenfalls Erleichterung bringen, sei es durch einen Kühlpack oder einen in hochprozentigen Alkohol getränkten Wattebausch.
Wie kann man Jucken im Ohr vorbeugen?
Ein juckendes Ohr kann äußerst unangenehm sein und den Alltag erheblich beeinträchtigen. Glücklicherweise gibt es einige einfache, aber effektive Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ohrenjucken vorzubeugen:
- Vermeiden Sie übermäßige Ohrenreinigung. Zu häufiges Reinigen kann die Haut im Gehörgang austrocknen und anfälliger für Irritationen machen
- Verzichten Sie auf die Verwendung von Wattestäbchen. Diese können den schützenden Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang schieben und Verletzungen verursachen.
- Halten Sie Ihre Ohren trocken. Nach dem Schwimmen oder Duschen trocknen Sie Ihre Ohren sanft mit einem Föhn auf niedriger Stufe.
- Verwenden Sie bei Bedarf Ohrenschützer. Beim Schwimmen oder Baden können spezielle wasserabweisende Ohrstöpsel das Eindringen von Wasser verhindern.
- Achten Sie auf die richtige Pflege. Bei trockenen Gehörgängen kann die Anwendung von ein paar Tropfen Olivenöl oder Babyöl hilfreich sein.
- Wählen Sie geeignete Pflegeprodukte. Verwenden Sie Shampoos oder Seifen mit einem leicht sauren pH-Wert, um das natürliche Gleichgewicht der Haut zu erhalten.
- Lassen Sie Ihre Ohren regelmäßig untersuchen. Eine jährliche Kontrolle beim HNO-Arzt kann helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Schützen Sie Ihre Ohren vor Kälte und Zugluft. Tragen Sie bei kaltem Wetter Mützen oder Ohrenschützer.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Eine gesunde Ernährung unterstützt die allgemeine Hautgesundheit, einschließlich der Haut in Ihren Ohren.
Jucken im Ohr: Wann zum Arzt?
Sollten diese Hausmittel nicht ausreichen oder der Juckreiz von weiteren Symptomen begleitet sein, ist eine ärztliche Behandlung ratsam. Je nach Ursache können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen.
Bei allergischen Reaktionen werden oft Antihistaminika verschrieben. Liegt eine bakterielle Infektion vor, kommen Antibiotika zum Einsatz, während bei Pilzinfektionen Antimykotika verordnet werden. In manchen Fällen, insbesondere bei Verstopfungen durch Ohrenschmalz, kann eine professionelle Ohrenspülung oder die Entfernung des Pfropfs mit einem Spezialinstrument notwendig sein.