
Bei jedem Medikament kann es zu Nebenwirkungen kommen – seien es zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen wie Atembeschwerden oder Hautausschlag.
Wie es zu Hautausschlag nach Antibiotika-Einnahme kommen kann
Hautausschläge nach der Einnahme von Antibiotika sind ein häufiges Phänomen, das sowohl allergische als auch nicht-allergische Reaktionen umfassen kann. Der medizinische Fachbegriff für einen durch Medikamente ausgelösten Hautausschlag lautet Arzneimittelexanthem. Dabei reagiert das Immunsystem auf den Wirkstoff des Medikaments, in diesem Fall des Antibiotikums, als wäre es ein Fremdkörper. Die Haut reagiert darauf unterschiedlich – meist mit Rötungen, Juckreiz, Schwellungen oder sogar Bläschen.
Doch warum kommt es zu Hautausschlägen während oder nach einer Antibiotika-Einnahme? Antibiotika töten nicht nur schädliche Bakterien, sondern auch nützliche Bakterien auf der Haut. Dadurch kann das Hautgleichgewicht gestört werden und es kommt zu Hautproblemen wie Ausschlägen. Manche Antibiotika können die Haut direkt reizen und entzünden.
Wie zeigt sich eine allergische Hautreaktion auf ein Medikament?
Arzneimittelexantheme können sich in verschiedenen Formen präsentieren, darunter:
- Rote Makeln und Papeln, die zu flächigen Plaques zusammenfließen
- Symmetrische Hautausschläge, die oft am Körperstamm beginnen und sich auf die Extremitäten ausbreiten
- Begleitender Juckreiz von variabler Intensität
Gut zu wissen: Der Ausschlag kann auch erst mehrere Tage nach Absetzen des Medikaments auftreten.
Welche Medikamente verursachen Hautausschlag?
Verschiedene Medikamente können Hautausschläge auslösen, die als Arzneimittelexantheme bezeichnet werden. Einige der häufigsten Auslöser sind:
Antibiotika
- Penicilline (z.B. Ampicillin): Können pseudoallergische Reaktionen hervorrufen, besonders bei gleichzeitiger Virusinfektion wie Pfeifferschem Drüsenfieber
- Sulfonamide: Diese Antibiotika können ebenfalls Hautausschläge verursachen, oft in Form von makulopapulösen Exanthemen.
- Tetrazykline: Diese Gruppe von Antibiotika kann ebenfalls zu Hautreaktionen führen, insbesondere bei empfindlichen Personen.
- Cephalosporine: Auch diese Antibiotika können Hautausschläge auslösen, insbesondere bei Personen mit einer bekannten Penicillin-Allergie.
- Clindamycin und Erythromycin: Diese Makrolid-Antibiotika sind ebenfalls mit Hautreaktionen assoziiert.
Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR)
ASS, Ibuprofen, Diclofenac und andere nichtsteroidale Antirheumatika können zu Hautausschlag führen. Die Gründe: Bei einer ersten Einnahme eines NSAR kann das Immunsystem sensibilisiert werden. Das bedeutet, dass der Körper Antikörper gegen den Wirkstoff bildet. Bei einer späteren Einnahme kann es dann zu einer Überempfindlichkeitsreaktion kommen, die sich in einem Hautausschlag äußert. Bei Einnahme von NSAR entsteht ein Ungleichgewicht im Abbau der Arachidonsäure. Es kommt zu einer vermehrten Bildung von entzündungsfördernden Leukotrienen bei gleichzeitig verminderter Produktion von entzündungshemmenden Prostaglandinen. Dies führt zu einer verstärkten Entzündungsreaktion in der Haut.
Antiepileptika
Phenytoin und andere Medikamente gegen Krampfanfälle
Urikostatika
Allopurinol zur Behandlung von Gicht
Weitere Auslöser
- Schlafmittel und Beruhigungsmittel (Barbiturate)
- Lithiumhaltige Medikamente bei psychischen Erkrankungen
- Kortison-Präparate - können akneähnliche Ausschläge verursachen
- Entwässerungsmittel (Diuretika) wie Furosemid
Hautausschlag behandeln
Die Behandlung von Hautausschlägen, die nach der Einnahme von Antibiotika auftreten, erfolgt in mehreren Schritten und hängt von der Schwere der Reaktion ab. Der wichtigste Schritt ist das sofortige Absetzen des verdächtigen Medikaments, um weitere Reaktionen zu vermeiden. Dies sollte immer in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Zur Linderung von Juckreiz und Hautbeschwerden können Antihistaminika eingesetzt werden. Diese Medikamente helfen, allergische Reaktionen zu mildern und den Juckreiz zu reduzieren. Bei stärkeren Hautreaktionen kann die Anwendung von Kortison (in Form von Salben oder Tabletten) notwendig sein. In schweren Fällen kann eine intravenöse Verabreichung erforderlich sein. Kühlende Umschläge oder juckreizstillende Lotionen (z.B. mit Polidocanol oder Cardiospermum) können ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen.
Wenn sich der Hautausschlag verschlimmert oder noch weitere Symptome wie Fieber auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. In den meisten Fällen klingen die Symptome innerhalb weniger Tage nach dem Absetzen des Medikaments ab und sind nicht ansteckend.