Was ist eine Dünndarm-Fehlbesiedlung?
Eine Dünndarm-Fehlbesiedlung, auch bekannt als Small Intestinal Bacterial Overgrowth (SIBO), bezeichnet eine Störung, bei der sich ungewöhnlich hohe Mengen an Bakterien im Dünndarm ansiedeln. Normalerweise ist der Dünndarm nur in geringem Maße von Bakterien besiedelt, da der Großteil der Darmflora im Dickdarm zu finden ist. Bei einer Fehlbesiedlung gelangen jedoch vermehrt Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm und vermehren sich dort übermäßig. Dies kann verschiedene Symptome und Verdauungsprobleme hervorrufen.
Obwohl Millionen von Menschen an einer Dünndarm-Fehlbesiedlung leiden, bleibt die Störung aufgrund der unspezifischen Beschwerden häufig unerkannt. Doch die richtige Behandlung ist essenziell, um Symptome zu lindern und die Lebensqualität Betroffener zu verbessern. Wie Sie erkennen können, ob Sie von einer Dünndarm-Fehlbesiedlung betroffen sind, erklären wir Ihnen daher genauer.
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Dünndarm-Fehlbesiedlung: 3 Symptome der Darmerkrankung
1. Blähungen und Bauchschmerzen
Bauchschmerzen und Blähungen sind keine Seltenheit und können durch viele harmlose Ursachen hervorgerufen werden – etwa durch den Verzehr blähender Lebensmittel wie Zwiebeln oder Knoblauch. Doch treten die Beschwerden übermäßig oft oder ungewöhnlich stark auf, können auch anderen Gründe dahinter stecken. Aufgrund der übermäßigen Bakterienpopulation bei einer Dünndarm-Fehlbesiedlung kommt es zu einer gesteigerten Gärung und Fermentation von Nahrungsmitteln im Dünndarm. Während dieses Prozesses werden Gase freigesetzt, die wiederum Bauchschmerzen und Blähungen hervorrufen. Auch ein unangenehmes Druck- oder Völlegefühl im Bauchbereich können auftreten.
Zusätzlich zur Gärung und Gasproduktion können die übermäßigen Bakterien im Dünndarm auch bestimmte Nahrungsmittel fermentieren, die normalerweise im Dünndarm nicht fermentiert werden sollten. Dies verursacht eine erhöhte Produktion von kurzkettigen Fettsäuren und anderen Stoffwechselprodukten, die die Darmwand irritieren und Entzündungsreaktionen verursachen, die für Bauchschmerzen verantwortlich sein können.
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2. Durchfall oder weicher Stuhl
Neben Bauchschmerzen und Blähungen kann die ungewöhnlich hohe Anzahl an Bakterien im Dünndarm auch zu einer gestörten Verdauung führen. Die Bakterien im Dünndarm können Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate und Ballaststoffe abbauen, bevor sie vom Körper aufgenommen werden. Dadurch entstehen Gase und Säuren, die den Darm reizen und die Konsistenz des Stuhls verändern. Durchfall, weicher Stuhl oder ein unregelmäßiger Stuhlgang können daher ebenfalls als Symptome einer Dünndarm-Fehlbesiedlung auftreten.
3. Nährstoffmängel
Da die übermäßigen Bakterien im Dünndarm Nährstoffe verbrauchen oder deren Aufnahme beeinträchtigen, kann eine Dünndarm-Fehlbesiedlung außerdem Mangelzuständen hervorrufen, insbesondere bei Vitaminen und Mineralstoffen. Diese Nährstoffmängel können ihrerseits eine Reihe von Symptomen verursachen, wie Müdigkeit, Schwäche, Schwindel, Gewichtsverlust oder Hautprobleme. Bei Nährstoffmängeln, die trotz ausgewogenere Ernährung auftreten, sollten Sie daher immer ärztlichen Rat einholen.
Wie entsteht eine SIBO?
Die genauen Ursachen für eine Dünndarm-Fehlbesiedlung sind nicht immer klar, aber es gibt einige Risikofaktoren, die damit in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören:
- Darmmotilitätsstörungen, wie eine gestörte Darmbewegung oder eine verlangsamte Magenentleerung,
- Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn oder Diabetes,
- Eine vorherige Darmoperation oder
- ein geschwächtes Immunsystem.
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