
Sie sind rund um die Uhr im Einsatz und trotzdem nehmen wir sie meist als selbstverständlich hin – unsere Augen spielen eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Doch durch bestimmte Faktoren kann die Gesundheit unserer Augen oder unser Sehen beeinträchtigt werden. Wenn wir verschwommen sehen, können verschiedene Ursachen verantwortlich sein, von unbedenklichen bis hin zu ernsten.
Verschwommen sehen: Diese Ursachen gibt es
1. Brechungsfehler
Als Brechungsfehler werden Abweichungen in der Fähigkeit des Auges bezeichnet, Licht richtig zu brechen und auf die Netzhaut zu fokussieren. Diese Abweichungen führen zu unscharfem oder verschwommenem Sehen und können verschiedene Formen annehmen – darunter Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie), Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) und altersbedingte Weitsichtigkeit (Presbyopie). Bei einer Kurzsichtigkeit ist das Auge beispielsweise länger als normal oder die Brechkraft der Hornhaut und der Linse ist zu stark. Dadurch wird das Licht vor der Netzhaut fokussiert, was zu einer klaren Sicht in der Nähe, aber einer unscharfen Fernsicht führt.
2. Alterungsprozess
Mit zunehmendem Alter kann sich die Flexibilität der Augenlinse verringern, was oft eine altersbedingte Weitsichtigkeit zur Folge hat, die mit verschwommenem Nahsehen einhergeht. Mit zunehmendem Alter verliert die Linse an Elastizität und Flexibilität, was es schwieriger macht, den Fokus zwischen Nah- und Fernsicht schnell anzupassen. Dadurch werden Lesen, Arbeiten am Computer oder andere Aktivitäten, die eine gute Nahsicht erfordern, zunehmend schwierig. Die Symptome der altersbedingten Weitsichtigkeit können neben verschwommenem Nahsehen auch Symptome wie Schwierigkeiten beim Lesen kleiner Schrift, schnelle Ermüdung der Augen und manchmal Kopfschmerzen umfassen.
3. Augenerkrankungen
Außerdem kann verschwommenes Sehen als Symptom verschiedener Augenerkrankungen auftreten. Dazu zählt beispielsweise der graue Star, eine Trübung der Augenlinse, die normalerweise mit dem Alter auftritt. Durch sie wird das Sehen trüb und verschwommen. Aber auch die sogenannte Makuladegeneration, eine altersbedingte Erkrankung, bei der die zentrale Sehschärfe abnimmt, kann verantwortlich sein. Letztlich kann auch der grüne Star, bei dem der Druck im Auge erhöht ist, den Sehnerv schädigen und das Sehen verschwommen machen.
4. Trockene Augen
Aber auch trockene Augen können zu verschwommenem Sehen führen, weil der Tränenfilm auf der Oberfläche des Auges eine wichtige Rolle für die Klarheit des Sehens spielt. Der Tränenfilm besteht aus einer Mischung aus Wasser, Ölen und Schleim, die das Auge befeuchten und schmieren. Wenn Sie unter trockenen Augen leiden, kann der Tränenfilm instabil werden oder sich ungleichmäßig auf der Augenoberfläche verteilen. Das hat zur Folge, dass das Licht nicht gleichmäßig auf die Netzhaut fokussiert wird und das Sehen verschwommen erscheint.
5. Verletzungen oder Infektionen
Obendrein können Verletzungen des Auges oder Infektionen verschwommenes Sehen hervorrufen, da sie verschiedene Teile des Auges beeinträchtigen. Zu den möglichen Ursachen zählen vor allem Hornhautverletzungen oder -infektionen, Verletzungen der Linse, Netzhautverletzungen oder -infektionen sowie Bindehautentzündungen.
6. Nebenwirkungen von Medikamenten
Das verschwommene Sehen kann ebenso als Nebenwirkung verschiedener Medikamente auftreten. Dazu gehören Antihistaminika, Betablocker, Antidepressiva, Kortikosteroide und Antibiotika.
7. Diabetes
Was viele Menschen nicht wissen: Auch eine Diabeteserkrankung kann dafür verantwortlich sein, wenn man verschwommen sieht. Der Grund: Der hohe Blutzuckerspiegel kann die Blutgefäße in der Netzhaut schädigen. Dadurch kann Flüssigkeit in die Netzhaut und den zentralen Teil der Netzhaut austreten, was zu Schwellungen und unscharfem Sehen führt. Hohe Blutzuckerspiegel können zudem Veränderungen der Augenlinse zur Folge haben und das Risiko für das Entstehen von grauem oder grünem Star erhöhen.
Was tun bei verschwommenem Sehen?
Wenn Sie viel Zeit vor einem Bildschirm oder in einer Umgebung mit schlechter Beleuchtung verbracht haben, können Ihre Augen ermüdet sein, wodurch es zu verschwommenem Sehen kommt. Machen Sie regelmäßige Pausen, um Ihre Augen auszuruhen und ihnen eine Pause zu gönnen.
Wenn Sie Brillen oder Kontaktlinsen tragen, stellen Sie sicher, dass Ihre Sehhilfen die richtige Stärke haben. Veraltete oder falsch angepasste Sehhilfen können dazu führen, dass Sie verschwommen sehen. Vermeiden Sie außerdem Augenreizungen durch trockene Augen oder Allergien, da diese ebenfalls für die Beschwerden verantwortlich sein können. Verwenden Sie Augentropfen, um Ihre Augen zu befeuchten und mögliche Reizungen zu lindern.
Ist das verschwommene Sehen besonders stark oder tritt plötzlich auf, sollten Sie vorübergehend auf Autofahren oder andere Aktivitäten, die eine klare Sicht erfordern, verzichten, bis Sie eine genaue Diagnose erhalten haben und die Ursache behoben ist.
Verschwommen sehen: Wann zum Arzt?
Tritt das verschwommene Sehen nur kurzzeitig auf, ist es in der Regel kein Grund zur Sorge. Halten die Beschwerden jedoch an, sollten Sie einen Augenarzt oder eine Augenärztin aufsuchen. Diese können eine gründliche Untersuchung durchführen, um die Ursache des verschwommenen Sehens zu ermitteln. Anschließend können sie Empfehlungen geben oder geeignete Behandlungen einleiten.
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