Was ist eine Wundrose (Erysipel)?
Bei einer Wundrose, unter Medizinern auch Erysipel genannt, handelt es sich um eine akut verlaufende Infektion unseres größten Organs – der Haut. Die bakterielle Hautinfektion verläuft in der Regel nicht-eitrig und tritt größtenteils an den Unterschenkeln oder im Gesicht auf.
Typische Anzeichen der durch Bakterien verursachten Erkrankung? Betroffene Personen leiden unter schmerzhaften, geschwollenen und teils glänzenden Rötungen. Diese Entzündungen grenzen sich in der Regel scharf von der gesunden Haut ab. Insbesondere zu Beginn einer Wundrose am Bein oder im Gesicht können typische Symptome wie Fieber und Frösteln die Wundrose begleiten.
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Ursachen: Wie bekommt man eine Wundrose?
Häufig sind sogenannte Streptokokken (Gruppe A) Schuld an einer Wundrose. Als Eintrittspforte der kugelförmigen Bakterien dienen kleine Hautverletzungen am Körper beziehungsweise in der Haut.
Eine Verletzung der Haut gilt als entscheidende Voraussetzung, damit eine Wundrose überhaupt entstehen kann. Lücken in der Hautbarriere können beispielsweise durch Fußpilz, häufiges Kratzen oder Risse entstehen. Primär die Pilzinfektion der Zehenzwischenräume gilt als beliebte Eintrittspforte der Streptokokken. Aber auch chronische Hauterkrankungen, ausgelöst etwa durch Piercings, sowie eine schlecht durchblutete Haut können Bakterien hereinlassen und eine Wundrose somit begünstigen. Ergo: Speziell Menschen mit Durchblutungsstörungen, Diabetes oder Venenschwächen haben ein erhöhtes Risiko für Erysipel.
Die eingedrungenen Streptokokken verursachen dann die bakteriellen Hautinfektionen beziehungsweise Entzündungen. Häufig werden dabei auch die Lymphgefäße sowie die Lymphspalten mit angegriffen – zu erkennen an langen, strangförmigen Rötungen. Unter Laien wird ein Erysipel ab und an mit einer Blutvergiftung verwechselt.
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Diese 7 Faktoren erhöhen das Risiko, an einer Wundrose zu erkranken:
- Hohes Alter
- Durchblutungsstörungen (periphere arterieller Verschlusskrankheit (pAVK))
- Venenkrankheiten, ausgelöst beispielsweise durch eine chronische Venenschwäche
- Fußpilz
- Diabetes
- Krampfadern
- Mangelernährung
- Herzinsuffizienz
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Behandlung: Was kann man gegen eine Wundrose tun?
Die gute Nachricht: Eine Wundrose lässt sich in den meisten Fällen zügig und effektiv behandeln. Zumindest dann, wenn die Infektion nur bis zur mittleren Hautschicht, der Dermis, auch Lederhaut genannt, vorgedrungen ist. Es empfiehlt sich also, bei den ersten Anzeichen und Symptomen der Erkrankung (beispielsweise Schwellungen und Rötungen der Haut) schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen. Mithilfe einer Blutuntersuchung kann er oder sie die Diagnose Erysipel absichern und eine entsprechende Behandlung einleiten.
Als Therapie gegen eine Wundrose kommt zum Beispiel die Einnahme von Antibiotika sowie Analgetika (Schmerzmittel) infrage. Auch Mittel, um das häufig als Begleiterscheinung auftretende Fieber zu senken, können sinnvoll sein. Neben diesen sogenannten Antipyretika kann es helfen, die Unterschenkel zu schonen, hochzulagern und die betroffenen Stellen zu kühlen. Tritt die Wundrose im Gesicht auf, sollte man so weit wie möglich aufs Kauen und Sprechen verzichten. Sobald die akute Entzündung abgeklungen ist, kann eine zusätzliche Lymphdrainage die Symptome sowie die Schwellung der Wundrose lindern.
Kann eine Wundrose von alleine heilen?
Eine Wundrose – oder Symptome der Infektion – sollten Sie nicht ignorieren. Von selbst tritt meist keine Heilung ein. Im Gegenteil: Die Erreger können sich ungestört vermehren und im Zweifel großen Schaden anrichten. Konsultieren Sie deshalb immer einen Arzt oder eine Ärztin. Darüber hinaus sollten Sie von einer Behandlung in Eigenregie unbedingt absehen.
Wie lange dauert eine Wundrose?
Wer sich zügig einer ärztlich verordneten Therapie unterzieht – meist die systemische Gabe von Antibiotika – sollte mit einer Behandlungsdauer von etwa 10 bis 14 Tagen rechnen. Nach circa zwei Wochen sollten die Beschwerden abgeklungen sein. Das gilt sowohl für Wundrosen am Bein als auch im Gesicht.
Jedoch: Nicht bei allen Patienten verläuft die Heilung einer Wundrose so schnell, reibungslos und ohne Komplikationen. In manchen Fällen kann die bakterielle Hautinfektion auch schwerwiegendere – und langwierigere – Folgen nach sich ziehen. Umso wichtiger ist es, rasch einen Arzt aufzusuchen, um eine Behandlung mit Antibiotika zu starten.
Wichtig: Insbesondere Risikogruppen (u.a. Diabetiker oder Menschen im höheren Alter) können auch erneut an einer Wundrose erkranken.
Kann man an einer Wundrose sterben?
Mit einer Wundrose ist nicht zu spaßen. Die Infektion kann ernsthafte – mitunter sogar lebensgefährliche – Konsequenzen für den Erkrankten haben. Warum? Die Bakterien, vorwiegend Streptokokken der Gruppe A, können über die Lymph- und Blutgefäße tief in den Körper vordringen – genauer gesagt in tiefere Hautschichten sowie in den Blutkreislauf eines Menschen. Infolgedessen können sich sogenannte Phlegmone bilden. Diese bakterielle Bindegewebsentzündung kann lebensgefährliche Komplikationen für den Betroffenen mit sich bringen.
Ist eine Wundrose ansteckend?
Prinzipiell ja. Denn: Die Erreger, sprich die Streptokokken, können sich theoretisch von einem Menschen auf den anderen übertragen. Jedoch ist eine Übertragung der Bakterien sehr unwahrscheinlich – insbesondere für Menschen mit gesunder Haut als Schutzbarriere und einem starken Immunsystem. Selbst dann, wenn gesunde Menschen mit einer offenen Wundrose in Kontakt treten, kommt es nur in sehr seltenen Fällen zu einer Infektion.