Woher kommen Schlafstörungen und was sind mögliche Ursachen?

Woher kommen Schlafstörungen und was sind mögliche Ursachen?

Schlaflose Nächte kennen viele. Bleibt der geruhsame Schlaf aus, macht sich das am nächsten Tag bemerkbar. Müdigkeit, Gereiztheit oder fehlende Konzentration sind denkbare Folgen. Doch woher kommen Schlafstörungen und welche organischen oder psychischen Ursachen können dahinterstecken? Hier erfahren Sie mehr dazu!

Frau schlafen© Pexels/Andrea Piacquadio

Wer schlecht schläft, ist nicht allein

Etwa 6 von 100 Menschen in Deutschland haben Schlafprobleme, auch Insomnie genannt. Sie treten in jedem Alter auf, selbst Kinder kann es treffen. Grundsätzlich kommen sie bei Frauen häufiger vor als bei Männern.1 Fachleute sprechen von einer Schlafstörung, wenn die Probleme länger als drei Monate anhalten.1

Eine Behandlung richtet sich in der Regel nach der jeweiligen Ursache der Durchschlafschwierigkeit. Doch bevor der Haus- oder Facharzt eine Diagnose stellt, geschweige denn eine Therapie einleiten kann, gilt es potenzielle Auslöser zu finden.

Ursachen von Schlafstörungen

Die Gründe für Probleme beim Schlafen sind vielfältig. Entsprechend ihrer Ursache werden sie in primäre und sekundäre Schlafstörungen unterteilt:

  • Bei primären Schlafstörungen liegen keine körperlichen (organischen) oder psychischen Erkrankungen als Ursachen vor. Oftmals entstehen die Schlafprobleme aufgrund von ungünstigen Schlafbedingungen. Aber auch das berühmte Gedankenkarussell oder anhaltendes Grübeln behindern unter Umständen den Schlaf.
  • Sekundäre Schlafstörungen lassen sich hingegen auf organische oder psychische Ursachen zurückführen. Hierzu zählen auch Medikamente oder Drogen, die möglicherweise Schlafprobleme auslösen.

Schwierigkeiten beim Schlafen können sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. In manchen Fällen treten sie nur kurzfristig auf.2 Das geschieht vor allem in angespannten Lebenssituationen oder bei größeren Herausforderungen. Sobald der Alltag wieder einkehrt, verschwinden die Schlafstörungen meist wieder.2 Andererseits können sie auch eine chronische Form annehmen: Der andauernde Schlafmangel verursacht dann einen hohen Leidensdruck, der Betroffene stark belastet und ihre Lebensqualität einschränkt.

Organische Ursachen von Schlafstörungen

Unter den organischen Auslösern von Schlafproblemen lassen sich verschiedene körperliche Krankheiten zusammenfassen:2

  • Rheuma
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Magen-Darm- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Lungenkrankheiten
  • chronische Nierenerkrankungen
  • Krebs
  • Parkinson
  • Demenz
  • Hirntumor
  • Schlaganfall
  • Hirnhautentzündung
  • nächtliche Atemstillstände

Sagt Ihnen das Restless-Legs-Syndrom (RLS) etwas? Das Phänomen der unruhigen Beine kann ebenfalls die Ursache für Schlafstörungen sein. Betroffene verspüren in Ruhephasen (überwiegend abends oder nachts) einen unangenehmen Bewegungsdrang. Dieser kann mit einem Druck-, Spannungs- oder Unruhegefühl sowie Schmerzen einhergehen. Zwischen drei und zehn Prozent der Bevölkerung sind von der neurologischen Erkrankung betroffen.

Schlafstörungen aufgrund von psychischen Ursachen

Im Idealfall befindet man sich in einem ausgeglichenen Zustand. Doch manchmal sieht die Realität anders aus und die so dringend benötigte Entspannung lässt zu wünschen übrig. Folgende Punkte zählen zu möglichen psychischen Ursachen einer Schlafstörung:1,2

  • Sorgen und Stress
  • ungünstige Schlafbedingungen
  • Depression
  • Burn-out-Syndrom
  • Lärm
  • Schlafwandeln

Auch einschneidende Lebensereignisse wie eine Trennung oder der Verlust eines Familienmitglieds oder Freundes beeinflussen den Schlaf von manchen auf negative Weise.

Weitere Ursachen einer Schlafstörung

Unterschiedliche Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika, Blutdrucksenker, gewisse Antidepressiva, Asthmamittel, Kortison und Diuretika rufen unter Umständen Schlafstörungen hervor.2 Auch Schlafmittel können nach abruptem Absetzen für erneute Durchschlafschwierigkeiten verantwortlich sein.2

Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten oder Koffein beeinträchtigen den gesunden Schlaf ebenfalls.2 Gleiches gilt für Drogen wie zum Beispiel Cannabis, Kokain oder Heroin.2

Schlafstörungen bei Kindern

Bei Kindern liegen die Ursachen von Schlafstörungen oftmals in seelischen Konflikten oder Belastungen. Manchmal ist auch eine Krankheit für die Schlafprobleme verantwortlich. Die Auswirkungen des Schlafmangels zeigen sich dann vor allem am nächsten Tag: Betroffene Kinder sind müde, weinerlich oder quengeln. Konzentrationsschwierigkeiten machen sich vor allem bei Schulkindern bemerkbar.

Woher kommen die Schlafstörungen bei älteren Menschen

Einige ältere Personen schlafen zwar genauso lang wie in früheren Jahren, sie empfinden jedoch ihren Schlaf als weniger erholsam.2 Als Grund hierfür gelten die häufig verkürzten Tiefschlafphasen. Zudem zeigen sie sich anfälliger für Störungen wie beispielsweise Lärm, wodurch ihre Nachtruhe unterbrochen wird. Sind ältere Menschen erstmal wach, brauchen sie eine längere Zeit, um wieder einschlafen zu können.2 Zu hohe Raumtemperaturen sorgen bei manchen ebenfalls für schlaflose Nächte. Auch wer tagsüber schläft, ist unter Umständen nachts länger wach.

Einsamkeit, Unter- oder Überforderung gehören zu weiteren Ursachen für Schlafstörungen bei älteren Menschen.

Schlafstörungen in den Wechseljahren

Während der Menopause leiden zahlreiche Frauen an Schlafproblemen.2 Hitzewallungen, gedrückte Stimmung oder stundelanges Wachliegen in der Nacht hindert sie am Schlafen. In der Folge sind Betroffene tagsüber müde und unkonzentriert. Wenn Sie sich fragen, woher die Schlafstörungen kommen, dann ist der Grund meist ein sinkender Östrogenspiegel.2 Weitere mögliche Ursachen sind psychische Belastungen wie Depressionen oder eine Schilddrüsenüberfunktion.

Wann Sie bei Schlafstörungen zum Arzt gehen sollten

Stress oder private Krisen machen sich bei vielen durch einen gestörten Schlaf bemerkbar. Steckt ein bestimmtes Ereignis hinter den Problemen, dann bessert sich oftmals das Schlafverhalten nach kurzer Zeit wieder, sobald sich die Situation normalisiert hat.2

Halten die Schlafstörungen jedoch länger an, ist ein Arztbesuch ratsam. Vor allem dann, wenn die Nachtruhe vier Wochen lang mindestens dreimal pro Woche unterbrochen ist und Sie den Zustand als störend empfinden.2 Nach einer Diagnose kann der Haus- oder Facharzt eine Therapie einleiten. Sie richtet sich nach der jeweiligen Ursache der Schlafstörung.

 

1 „Schlafprobleme und Schlafstörungen (Insomnie)“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/schlafprobleme-und-schlafstoerungen-insomnie.html. Zugegriffen 4. August 2022.

2 „Schlafstörungen: Ursachen, Symptome & Behandlung“. Deutsche-familienversicherung.de, https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/schlafstoerungen-ursachen-symptome-therapie/. Zugegriffen 4. August 2022.

3 „Restless-Legs-Syndrom: Was hilft gegen unruhige Beine?“ AOK - Die Gesundheitskasse, https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/gehirn-nerven/restless-legs-syndrom-was-hilft-gegen-unruhige-beine/. Zugegriffen 8. August 2022.

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