Novaminsulfon: Was Sie über das Schmerzmittel wissen sollen

Novaminsulfon kann starke Schmerzen lindern und zusätzlich Krämpfe lösen. In Deutschland werden Medikamente mit dem Wirkstoff oft eingesetzt. Jedoch: Die Nebenwirkungen sind nicht unumstritten. Lesen Sie hier mehr zur Wirkung, Anwendung und den Risiken vom Schmerzmittel Novaminsulfon.

Was ist Novaminsulfon?

Novaminsulfon, auch als Metamizol bezeichnet, ist ein schmerzstillender und krampflösender Wirkstoff, der zum Beispiel im Medikament namens Novalgin steckt. Es handelt sich um ein sogenanntes Nichtopioid-Analgetikum. Das Arzneimittel ist hierzulande verschreibungspflichtig und kommt in Deutschland relativ häufig zum Einsatz. Das Medikament kommt unter anderen in Form von Metamizol-Tropfen und -Tabletten. Neben Tabletten und Tropfen können Erwachsene und Kinder Novaminsulfon auch über ein Zäpfchen aufnehmen.

Was sind nicht-opioide Schmerzmittel?

Unter nicht-opioiden Schmerzmitteln versteht man schwach schmerzlindernde Arzneimittel. Bekannte Vertreter dieser Arzneistoffe sind zum Beispiel Ibuprofen und Paracetamol. Opioide hingegen entfalten ihre Wirkung im zentralen Nervensystem einer Person, dazu zählen unter anderem Morphium, Ventanyl und Tilidin.

Wirkung: Was kann Metamizol?

Novaminsulfon beziehungsweise Metamizol hat drei primäre Wirkungen: Der Wirkstoff in Novalgin senkt Fieber, stillt Schmerzen und entkrampft. Die Wirkung von Novalgin weist viele Parallelen zum bekannten Schmerzmittel Paracetamol auf. 

Wichtig: Anders als beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac wirkt Metamizol nicht entzündungshemmend. Deswegen eignet sich das Schmerzmittel Novaminsulfon unter anderem nicht bei Gelenkschmerzen oder akuten Sportverletzungen, da hier meist auch eine Entzündung vorliegt. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Sie diesbezüglich beraten.

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Anwendung: ​​Für was ist Novaminsulfon gut?

Bei einer Reihe von Erkrankungen findet das Medikament Anwendung. Novalgin wird von medizinischen Fachkräften oft unmittelbar nach einer Operation eingesetzt, um starke, postoperative Schmerzen zu lindern. Darüber hinaus können bei Einnahme von Metamizol die Schmerzen und Krämpfe von Patienten mit Bauchkrämpfen, Koliken oder Gallensteinen gemildert werden. Auch bei der Behandlung von therapieresistentem Fieber, Tumorerkrankungen oder Migräneattacken kommt das Schmerzmittel teilweise zum Einsatz.

Nebenwirkungen: Wie gefährlich ist Novaminsulfon?

Der Novalgin-Wirkstoff birgt verschiedene Risiken. Dazu zählen unter anderem die folgenden vier Nebenwirkungen, die nach einer Einnahme vom Arzneimittel Metamizol entstehen können.

Hinweis: Aufgrund der nicht zu unterschätzenden Risiken und Nebenwirkungen von Novaminsulfon wurden entsprechende Medikamente in Ländern wie den USA, Japan, Frankreich oder Dänemark vom Markt genommen – oder gar nicht erst zugelassen. In anderen Ländern hingegen, etwa Polen, Israel oder Ägypten, ist Metamizol sogar rezeptfrei erhältlich. 

1. Agranulozytose

Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen von Novalgin ist die sogenannte Agranulozytose. Dabei handelt es sich um eine starke Störung des Blutbildes. Denn: Novalgin kann die Anzahl der weißen Blutkörperchen mindern – die eine entscheidende Rolle in unserem Immunsystem spielen: Werden die weißen Blutkörperchen stark reduziert beziehungsweise zerstört, können lebensgefährliche Konsequenzen für einen Patienten entstehen. Anzeichen für diese Nebenwirkung sind zum Beispiel Entzündungen im Mundbereich oder Halsschmerzen. Sollten diese Symptome nach einer Aufnahme von Novalgin eintreten, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen. Eine medizinische Fachkraft kann mittels Blutbild genau feststellen, ob Sie von der Nebenwirkung betroffen sind. 

Hinweis: Diese Nebenwirkung kann für Betroffene zwar lebensgefährlich werden  – tritt jedoch nur sehr selten auf. 

2. Blutdruckabfall

Wird der Wirkstoff intravenös, sprich über die Vene, verabreicht, kann es zu einem plötzlich auftretenden, akuten Blutdruckabfall kommen. Das erhöht das Risiko eines Schocks.

3. Allergische Reaktionen und Hautausschlag

Novalgin kann allergische Reaktionen und Hautausschläge hervorrufen, die sich etwa durch Gesichtsschwellungen, Rötungen der Haut und Juckreiz bemerkbar machen. Insbesondere an den Handflächen und auf den Fußsohlen kann es im Zuge einer leichten Überempfindlichkeitsreaktion zu Juckreiz kommen

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4. Nierenversagen

In äußerst seltenen Fällen kann das Medikament eine akute Verschlechterung der Nierenfunktion – bis hin zu Nierenversagen – auslösen. 

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt

Beachten Sie in jedem Fall die Packungsbeilage und sprechen Sie im Zweifel immer Ihren behandelnden Arzt an. Er oder sie kann medizinische Fragen zum Arzneimittel, der Behandlung sowie der richtigen Dosierung beantworten und Ihr persönliches Risiko für Nebenwirkungen am besten einschätzen. Insbesondere bei starken, Schmerzen, Unsicherheiten oder Anzeichen einer Agranulozytose sollten Sie umgehend Ihren Arzt oder Ihre Ärztin konsultieren. 

 

Wann sollte man Metamizol nicht einnehmen?

Bestimmte Risikogruppen sollten auf die Einnahme von Novalgin verzichten. Dazu gehören zum Beispiel Schwangere, stillende Mütter, Personen mit Asthma, einem geschwächten Immunsystem und Blutkrebspatienten (Leukämie). Auch Säuglinge und Kinder unter drei Jahren sollten kein Novalgin einnehmen. Im Zweifel sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker.