Wann hilft welches Schmerzmittel am besten?
Migräne, Menstruationsbeschwerden, Rückenprobleme, Zerrungen – jeder Schmerz ist anders. Dennoch greifen 74 Prozent der Deutschen bei akuten Beschwerden einfach zu dem Schmerzmittel, das sie gerade zu Hause im Schrank haben. Das ist nicht immer die beste Strategie, denn Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol wirken mitunter verschieden. Doch wann macht welches Schmerzmittel eigentlich Sinn? Wir verraten, wann man zu Ibuprofen greifen sollte und in welchen Fällen eine Tablette Paracetamol sinnvoller ist.
So wirkt Paracetamol
Paracetamol ist eines der bekanntesten Schmerzmittel. Das rezeptfreie Mittel gegen Schmerzen ist in Apotheken erhältlich und wird auch als Medikament zum Senken von Fieber eingenommen. Paracetamol gehört zur Gruppe der Nichtopioiden-Analgetika. Der Wirkstoff beeinflusst wahrscheinlich Areale im Gehirn, die für die Regulation der Körperwärme zuständig sind. Damit erklärt sich auch die Wirkung als Mittel gegen Fieber.
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Paracetamol eignet sich vor allem bei Kopfschmerzen. Das Mittel hat eine gute schmerzstillende Wirkung und wirkt zudem fiebersenkend. Bei richtiger Einnahme ist Paracetamol gut verträglich: Im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln hat es das niedrigste Wechselwirkungs- und Nebenwirkungspotenzial. Dennoch sollte es wie alle Medikamente mit großer Sorgfalt genommen werden. Die maximale Tagesdosis liegt bei 3.000 mg pro Tag, was der Einnahme von maximal drei Tabletten à 1.000 mg entspricht. Zwischen der Einnahme sollten mindestens sechs Stunden liegen. Bei Fragen zu dem Medikament lassen Sie sich in einer Apotheke beraten. Das Fachpersonal kann Ihnen dort auch explizite Ratschläge zur Einnahme geben oder Ihnen alternative Schmerzmittel empfehlen, die gezielt gegen Ihre Beschwerden wiken.
Das kann Ibuprofen
Ibuprofen ist ein Schmerzmittel aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Wie auch Acetylsalicylsäure wirkt Ibuprofen besonders gegen Schmerzen bei Rheuma. Es kann vor allem dann helfen, wenn Bewegungsschmerzen und Gelenkschmerzen die Beweglichkeit einschränken. Die Wirkstoffe von Ibuprofen hemmen bestimmte Enzyme daran, Schmerzbotenstoffe an bestimmten Rezeptoren auszuschütten.
Das Mittel ist gut geeignet bei einer ganzen Reihe von Beschwerden. Neben Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen können mit Ibuprofen auch Menstruationsbeschwerden, Zahnschmerzen oder Schmerzen von Sportverletzungen behandelt werden. Es wirkt nicht nur schmerzstillend, sondern auch entzündungshemmend und senkt Fieber. Eine längere Einnahme kann das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen erhöhen. Der Wirkstoff kann Beschwerden im Magen-Darm-Trakt hervorrufen, wie zum Beispiel Übelkeit oder Bauchschmerzen. Deshalb besser zu den Mahlzeiten einnehmen.
Breites Wirkungsspektrum mit Ibuprofen
Einer der größten Vorteile im direkten Vergleich: Die Wirkstoffe in NSAR-Schmerzmitteln wie Ibuprofen bekämpfen Entzündungen direkt im Gewebe. Während Paracetamol auf Teile des Gehirns wirkt, setzt die Wirkung von Ibuprofen direkt am Entzündungsherd an. Leiden Sie unter Schmerzen, die durch Entzündungen ausgelöst werden, empfiehlt sich die Behandlung mit Ibuprofen.
Schmerzmittel bei Kindern
Eltern sollten nie unbedacht zu Schmerzmitteln greifen, wenn ihre Kinder krank sind. Die Wirkstoffe in Medikamenten können bei einer zu hohen Dosierung auch negative Folgen haben. Bei Kindern, Kleinkindern und Babys gilt es deshalb: Unbedingt an die Empfehlung des behandelnden Arztes oder der Ärztin halten. Sind Sie sich nicht sicher, wie hoch die Dosierung mit Paracetamol oder Ibuprofen für Ihr Kind sein darf, fragen Sie in einer Apotheke nach. Dosierungsempfehlungen richten sich übrigens immer nach dem Körpergewicht. Auch sehr kleine und leichte Erwachsene müssen mitunter bei der Dosierung ihrer Schmerzmittel aufpassen, um etwa Vergiftungen mit Paracetamol zu vermeiden.
Dies sind natürlich nur grobe Richtlinien, jeder Wirkstoff hat seine Vor- und Nachteile. Grundsätzlich ist es immer besser, die Einnahme von Schmerzmitteln mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin zu besprechen.
Kombinieren Sie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol auch nicht mit Alkohol. Sowohl Paracetamol als auch Ibuprofen werden in der Leber verstoffwechselt und über die Nieren ausgeschieden. Wenn die Leber mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, können Wechselwirkungen auftreten.