Inhaltsverzeichnis
- Was ist Zytomegalie?
- Im Video: Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft
- Was bedeutet Zytomegalie in der Schwangerschaft?
- Wie kann man sich anstecken?
- Welche Symptome treten auf?
- CMV-Infektion der schwangeren Frau
- CMV-Infektion des Babys im Mutterleib
- CMV-Infektion des Babys über das Stillen
- Welche Behandlung erfolgt bei Zytomegalie?
- Welche Vorsorgemaßnahmen können getroffen werden?
Was ist Zytomegalie?
Zytomegalie ist eine Virus-Infektion, ausgelöst durch ein Virus aus der Familie der Herpesviren. Das Zytomegalie-Virus (CMV) wird auch humanes Herpesvirus 5 (HHV-5) genannt und überträgt sich über alle Körperflüssigkeiten. Nach einer Infektion verbleiben die Viren ein Leben lang im Körper und können durch eine andere Krankheit, die das Immunsystem schwächt, wieder reaktiviert werden. Bei den meisten Fällen verläuft eine Infektion mit dem CMV-Virus ohne Symptome.
Im Video: Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft
Jede Schwangere hat ein Anrecht auf Vorsorgeuntersuchungen, denn so kann die Gesundheit von Mutter und Kind kontrolliert und gewährleistet werden. Aber was passiert eigentlich genau, bei diesen Untersuchungen?
Was bedeutet Zytomegalie in der Schwangerschaft?
Die Übertragung einer Zytomegalie erfolgt bereits über die Plazenta von der Mutter auf das Kind, etwa 35 Prozent der Säuglinge von infizierten Müttern werden durch das Stillen angesteckt. Mit 0,3 bis 1,2 Prozent betroffener Neugeborener ist die Zytomegalie die häufigste angeborene Virusinfektion. Wenn bereits das Immunsystem der Mutter während der Schwangerschaft geschwächt ist, kann sie sich erstmals mit dem Erreger infizieren; in diesem Fall liegt das Übertragungsrisiko bei 20 bis 40 Prozent im ersten und zweiten Trimester und bei 40 bis 80 Prozent im dritten Trimester. Bei einer Infektion im ersten und zweiten Trimester erhöht sich das Risiko einer Fehlgeburt und das Risiko von Fehlbildungen steigt. 9 von 10 Kindern, die mit einer angeborenen Zytomegalie-Infektion auf die Welt kommen, sind dennoch symptomfrei. Vier bis sechs von zehn symptomatisch infizierten Kindern können schwerwiegende Spätfolgen bis hin zu Schwerbehinderungen erleiden.
Eine Infektion mit dem Zytomegalie-Virus sollte in der Schwangerschaft daher möglichst vermieden werden; in der Regel verläuft eine Infektion bei einer gesunden schwangeren Frau ohne Symptome, wenn überhaupt treten leichte, erkältungsähnliche Krankheitsanzeichen auf.
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Wie kann man sich anstecken?
Das Zytomegalie-Virus überträgt sich durch alle Körperflüssigkeiten: Es ist in Speichel, Tränenflüssigkeit, Samenflüssigkeit, Tröpfcheninfektion durch Husten oder Niesen, Muttermilch, Gebärmutterhalssekret und Blut enthalten und überträgt sich durch Blut- und Organspenden sowie über die Plazenta. Ein weiterer Infektionsweg ist das Stillen.
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Welche Symptome treten auf?
CMV-Infektion der schwangeren Frau
Hat die schwangere Frau ein gesundes Immunsystem, verläuft die Zytomegalievirus-Infektion mit geringen Beschwerden oder bleibt meist sogar gänzlich unbemerkt. Nur ein Fünftel der Frauen zeigen Erkältungsanzeichen wie Kopf- und Gliederschmerzen, eine leichte Schwellung der Lymphknoten, Fieber und Müdigkeit.
CMV-Infektion des Babys im Mutterleib
Bei 10 Prozent aller Kinder, die sich im Mutterleib mit dem Zytomegalievirus infiziert haben, treten Symptome auf, einige Schädigungen sind irreparabel und können zu einer körperlichen und geistigen Behinderung des Kindes führen.
- Ikterus (Gelbsucht)
- Einblutungen in die Haut (Petechien)
- Vergrößerungen von Leber und Milz
- Mikrozephalie (zu kleiner Kopf)
- Verkalkungen im Gehirn
- Schädigung der Augen
- Im weiteren Kindesalter: Entwicklungsverzögerungen und Hörstörungen
CMV-Infektion des Babys über das Stillen
Frühgeborenen Kinder, die vor der 33. Schwangerschaftswoche und mit einem Gewicht unter 1.500 Gramm geboren werden, können darüber hinaus durch das Stillen erkranken: Schädigungen der Leber, Einblutungen in die Haut oder eine Lungenentzündung können die Folge sein.
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Welche Behandlung erfolgt bei Zytomegalie?
Gesunde Erwachsene mit einem intakten Immunsystem müssen in der Regel nicht medikamentös behandelt werden; Patienten mit geschwächtem Immunsystem bekommen Virustatika und Hyperimmunglobuline.
Virustatika
Virustatika wie beispielsweise das Medikament Ganciclovir sollen die Vermehrung und die Ausbreitung des CMV-Virus verhindern. Allerdings wird es aufgrund seiner starken Nebenwirkungen auf Nieren und Knochenmark in nur besonders schweren Fällen gegeben. Mediziner kombinieren auch häufig Ganciclovir mit anderen Virustatika wie Cidofovir, Foscarnet und Fomivirsen, um eine Resistenzbildung der Herpesviren zu verhindern. Schwangere und stillende Mütter werden mit diesen Medikamenten in der Regel nicht behandelt.
Hyperimmunglobuline
Erkrankte, deren Abwehrsystem geschwächt ist und Schwangere werden mit Hyperimmunglobulin behandelt. Hyperimmunglobuline sind hochangereicherte Antikörper gegen einen spezifischen Erreger.
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Welche Vorsorgemaßnahmen können getroffen werden?
Da es keine Impfung gegen Zytomegalie gibt, gilt es lediglich, das Infektionsrisiko zu vermindern. Frauen, die beruflich mit kleineren Kindern arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko, sich mit den Herpes-Viren zu infizieren, da diese oft unerkannt das Virus im Speichel und Urin haben.
Diese Vorsorgemaßnahmen sollten Schwangere treffen:
- Kinder möglichst nicht auf den Mund küssen
- Die gemeinsame Nutzung von Besteck, Tassen, Tellern, Handtücher etc. vermeiden
- Essensreste der Kinder nicht verzehren.
- Nach Windelwechsel, Füttern, Baden, Nase putzen etc. Hände gründlich waschen
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