Was ist Diabetes Typ 1?
Bei Diabetes mellitus Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die in der Regel vor dem 40. Lebensjahr diagnostiziert wird – vorrangig im Kinder- und Jugendalter. Bei Diabetes Typ 1 produzieren Betroffene kein oder kaum Insulin. Die Erkrankung entsteht, wenn sich das Immunsystem gegen die Insulin produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet und diese zerstört. Somit bleibt die Insulinproduktion aus und der Blutzucker erhöht sich. Ohne Insulinzufuhr von außen kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einer Ketoazidose, welche lebensgefährlich ist. Ebenso schädigen erhöhte Blutzuckerwerte auf Dauer die Blutgefäße, Nerven und Organe.
Im Video: Diabetes Typ 1 und Typ 2 - was ist der Unterschied?
Die Unterschiede zu Diabetes Typ 2
Symptome bei Diabetes Typ 1
Anfangs verläuft die Erkrankung symptomfrei. Mithilfe einer Blutuntersuchung können sich aber schon Monate bis Jahre vor dem Ausbruch des Diabetes Antikörper nachweisen lassen. Sind jedoch etwa 80 Prozent der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört, reicht das Insulin nicht mehr aus, um die Glukose aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Innerhalb von Tagen bis Wochen treten daher diese Symptome auf:
- häufiger Harndrang
- starker Durst
- Müdigkeit
- Schwächegefühl
- Abgeschlagenheit
- Leistungsminderung
- trockene und juckende Haut
- starker Gewichtsverlust
- Azetongeruch im Atem (riecht wie Nagellackentferner oder fauliges Obst)
- Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit
- Bewusstseinsstörungen
Ursachen von Diabetes Typ 1
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Diabetes Typ 1: Diagnose
Besteht der Verdacht auf Diabetes, wird im Blut die Zuckerkonzentration gemessen. Ein zweiter Test am darauffolgenden Tag bestätigt anschließend den Verdacht. Ein Diabetes liegt vor bei:
- einem Nüchtern-Blutzuckerwert von 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder mehr im Venenblut
- einem Blutzuckerwert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder mehr zu einem beliebigen Zeitpunkt (nach einer Mahlzeit oder nüchtern)
- einem Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c) von 6,5 Prozent (48 mmol/mol) oder mehr
Behandlung von Diabetes Typ 1
Blutzuckerkontrolle
Mehrmals täglich muss der Blutzuckerspiegel überprüft werden, um zu hohe oder zu niedrige Werte schnell erkennen zu können. Besonders wichtig ist die Kontrolle vor den Mahlzeiten, sowie vor dem Sport und Schlafengehen. Die bekannteste Methode zum Messen ist der Piks mit einer Lanzette in die Fingerkuppe, um einen Bluttropfen zu gewinnen. Mithilfe eines Messgeräts lässt sich der Zuckerwert schnell bestimmen. Noch unkomplizierter ist das Messen mit einem FGM- (Flash Glucose Monitoring) oder CGM- (Continuous Glucose Monitoring) System. Ein Sensor auf der Haut misst dabei ständig den Zuckergehalt im Unterhautfettgewebe und gibt sie an ein Empfangsgerät, z. B. ein Smartphone, weiter. Beim FGM-System muss das Messgerät an den Sensor gehalten werden. Die Sensoren bleiben in der Regel sechs bis 14 Tage auf der Haut und werden dann getauscht. Beide Systeme haben eine Alarmfunktion, die bei Über- oder Unterschreiten der Blutzuckergrenzen den Träger warnt.
Insulintherapie
Um den Blutzucker zu regulieren, müssen sich Betroffene zwei- bis dreimal täglich Insulin spritzen. Abhängig von der Kohlenhydratzufuhr, dem aktuellen Blutzuckerwert und der körperlichen Aktivität kommt zusätzliches Insulin zu den Mahlzeiten dazu. Für das Spritzen gibt es kleine Injektionsgeräte oder auch eine Insulinpumpe, die kontinuierlich kleine Mengen Insulin abgibt.
Berechnung der Kohlenhydrate
Folgeerkrankungen bei Diabetes
Wird eine Diabetes-Typ-1-Erkrankung nicht gut kontrolliert, können verschiedene Folgeerkrankungen auftreten. Zu den häufigsten zählen:
1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Menschen mit Diabetes Typ 1 haben ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit.
2. Nierenprobleme (diabetische Nephropathie): Diabetes Typ 1 kann die Nieren schädigen und zu Nierenproblemen führen, einschließlich einer reduzierten Nierenfunktion bis hin zur Niereninsuffizienz.
3. Augenprobleme (diabetische Retinopathie): Diabetes Typ 1 kann die Blutgefäße in den Augen schädigen und zu Sehstörungen und sogar zur Erblindung führen.
4. Nervenschäden (diabetische Neuropathie): Diabetes Typ 1 kann die Nerven im Körper schädigen, was zu Taubheitsgefühl, Kribbeln, Schmerzen oder Schwäche in den Extremitäten führen kann.
5. Fußprobleme: Nervenschäden und Durchblutungsstörungen können zu Fußproblemen führen, wie beispielsweise diabetischer Fußgeschwüre, die schwer heilen können und im schlimmsten Fall eine Amputation nötig machen.
6. Hautprobleme: Menschen mit Diabetes Typ 1 sind anfälliger für Hautinfektionen und Hauterkrankungen wie Pilzinfektionen oder diabetische Dermopathie.
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