Wie gefährlich ist Küssen?
Der Speichel eines Menschen ist eine wahre Keimschleuder: Beim Küssen werden etwa 80 Millionen Bakterien in nur zehn Sekunden übertragen. Wie gefährlich das Küssen genau ist, entscheidet sich im Einzelfall. Denn: Jeder Mensch hat eine individuelle Mundflora. Manche der vorhandenen Erreger können hoch ansteckend sein, wie zum Beispiel der Corona-Virus. Andere wiederum sind harmlos. Ergo: Wer viel knutscht, erhöht sein Risiko, sich mit diversen Viren und Bakterien anzustecken. Dabei gibt es eine Reihe von verschiedenen Krankheiten, die mit dem Speichel von einer Person zur anderen übertragen werden können. Wir stellen Ihnen 3 davon vor.
Diese 3 Krankheiten können Sie beim Küssen übertragen
1. Lippenherpes
Jeder kennt die lästigen, unansehnlichen Bläschen um und an den Lippen: Lippenherpes (Herpes labialis) wird durch den Erreger Herpes-Simplex-Virus (HSV) ausgelöst. Wer selber noch kein Lippenherpes hatte, gehört zur Minderheit: Etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung ist mit Lippenherpes (HSV 1) infiziert, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Deutschland sollen 90 Prozent der Bundesbürger die Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 in sich tragen. Auf diese Zahl kommt das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das heißt nicht, dass das Virus auch ausbrechen muss – ein geschwächtes Immunsystem kann einen Ausbruch jedoch begünstigen. Sollten Sie selber – oder Ihr Partner – momentan an Lippenherpes leiden, ist Küssen tabu. Das Sekret in den fiesen Bläschen enthält die hoch ansteckenden Herpesviren.
2. Tripper
Tripper, unter Medizinern auch "Gonorrhoe" genannt, zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Jedoch: Tripper kann nicht nur durch Geschlechtsverkehr – sondern auch durch Zungenküsse übertragen werden. Zu diesem Ergebnis kommen unter anderem australische Wissenschaftler im Rahmen einer Studie, die das Fachmagazin "Sexually Transmitted Infections" veröffentlichte. Verursacht wird Tripper durch die Bakterienart Gonokokken. Neben Geschlechtsorganen und Harnwegen befallen die kleinen Biester auch den Rachen. Die Folge? Ein leidenschaftlicher Zungenkuss kann ausreichen, um die Gonokokken zu übertragen.
3. Karies
Karies wird durch Bakterien in der Mundhöhle ausgelöst und ist eine echte Volkskrankheit: Ganze 99 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind von Karies betroffen. Meist ist die Ursache auf eine mangelnde Mundhygiene zurückzuführen. Doch nicht immer ist man selbst schuld. Die verantwortlichen Bakterien können Sie auch von Ihrem Kuss-Partner haben, da diese ebenfalls durch Küssen von Mundhöhle zu Mundhöhle wandern können. Es gilt also: Mindestens zweimal täglich zur Zahnbürste greifen und gründlich putzen. So schützen Sie nicht nur Ihre eigenen Zähne, sondern auch die Ihres Partners.
4. Grippe
Erkrankungen der Atemwege können leicht durch Küsse von einer Person zur anderen übertragen werden. Das gilt auch für die Grippe. Und eine handfeste Grippe ist nicht ohne: Bis zu 20.000 Menschen in Deutschland sterben jährlich an den Folgen einer Grippe-Infektion. Insbesondere der Speichel einer erkrankten Person gilt als hochinfektiös. Küssen ist also keine gute Idee.
Fazit: Küssen verboten?
Nein, ganz müssen Sie natürlich nicht auf den gegenseitigen Austausch von Zuneigung und Liebe verzichten. Im Gegenteil: Regelmäßiges Küssen kann das Immunsystem sogar stärken. Und: Auch unsere psychische Gesundheit profitiert vom Küssen. Es empfiehlt sich allerdings, ein paar Hygienestandards einzuhalten – und im Krankheitsfall auf den Speichelaustausch zu verzichten.
Auch interessant: Geschlechtsverkehr: So stärkt Sex das Immunsystem >>