Leinsamen im Öko-Test: Nur einmal "sehr gut"

Es müssen nicht immer exotische Superfoods sein. Unsere heimischen Leinsamen müssen sich nicht verstecken. Leinsaat ist reich an Nährstoffen und wichtigen Fettsäuren. Das macht sie perfekt für leckere Porridges, Müslis oder zum Backen. Im Öko-Test wurden verschiedene Produkte zuletzt getestet: Nur eine Marke Leinsamen erhielt die Note "sehr gut".

Leinsamen sind die Saaten des Flachses. Da die heimischen Super-Samen so beliebt sind, haben sich die Verbraucherschützer von Öko-Test einmal genauer in den Supermärkten, Reformhäusern und Drogerien umgesehen und 20 Marken getestet.

Leinsamen im Öko-Test: Das sind die Ergebnisse

Von den 20 getesteten geschroteten Leinsamen schnitten insgesamt sieben Marken mit der Note „gut“ ab. Eine einzige Marke konnte die Verbraucherschützer vollauf überzeugen. Die „sehr guten“ geschroteten Leinsamen sind die „Dennree Leinsaat“. Mit „gut“ kamen unter anderem diese Produkte durch den Test:

  • Bioladen Leinsamen geschrotet im Glas von Weiling
  • Rewe Bio Leinsamen geschrotet

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Viele getestete Leinsamen leider verunreinigt

Im Öko-Test stellten die Verbraucherschützer bei der Hälfte der getesteten Leinsaaten Verunreinigungen mit Mineralölprodukten fest. Die Produkte von 10 Herstellern waren mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen belastet. 

Diese Stoffe werden auch als MOSH abgekürzt. Noch gibt es keine belastbaren Studien zur Toxizität der Stoffe beim Menschen. Es wird aber vermutet, dass die Rückstände des Mineralöls in unseren Lebensmitteln die Entstehung von Krebs begünstigen könnten. Da die MOSH-Anteile bei vielen der getesteten Leinsamen stark erhöht waren, zogen die Öko-Tester Punkte ab.

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Darum sind Leinsamen so gesund

Zugegeben, Leinsamen hatten lange ein sehr eingestaubtes Image. Das ändert sich in letzter Zeit aber gründlich, denn die kleinen mild-nussigen Samen des Flachses sind längst in aller Munde. Während alle Welt auf die exotischen Chia-Samen schaute und das vermeintliche Superfood bewunderte, blühte hierzulande das Interesse an heimischen Alternativen auf. Und siehe da, Leinsamen aus der Region können nicht nur mit Chia-Samen mithalten, was die Nährwerte angeht, sondern übertrumpfen diese zum Teil sogar noch.

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Leinsamen enthalten noch mehr Ballaststoffe als Chia-Samen. Auf 100 Gramm kommen Leinsamen auf ganze 38,6 Gramm wertvolle Ballaststoffe. Natürlich sollte niemand so viele Leinsamen essen, doch selbst ein paar Gramm der nussigen Saaten können einer ausgewogenen Ernährung eine große Hilfe sein. Neben Ballaststoffen liefern Leinsamen auch jede Menge Alpha-Linolsäure. Diese essenzielle Fettsäure gehört zu den Omega-3-Säuren und kann unserem Herz-Kreislauf-System, den Arterien und Blutdruck guttun. Mineralstoffe wie Magnesium, Phosphor und Zink runden das Nährstoffprofil der Leinsamen ab.

Übrigens: In der Schale der Leinsamen kommen sogenannte Schleimstoffe vor. Diese Stoffe bestehen aus Mehrfachzuckern, die bei der Verdauung Flüssigkeit aufnehmen. Dadurch wird auch das Stuhlvolumen vergrößert, was die Verdauung anregt. Schleimstoffe wirken zudem reizlindernd und beruhigend auf unsere Schleimhäute in Magen und Darm.

Blausäure in Leinsamen: Wie viel darf ich pro Tag essen?

Leinsamen enthalten von Natur aus cyanogene Glykoside. Durch Reaktion mit unseren Enzymen im Mund und im weiteren Verdauungstrakt werden diese Stoffe in Blausäure umgewandelt. Blausäure kann in Konzentrationen von 1 bis 2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht für uns Menschen tödlich sein. Bei normalen Verzehrmengen wird aber längst nicht so viel Blausäure freigesetzt. Wer täglich nicht mehr als 15 bis 20 Gramm Leinsamen isst, muss sich keine Sorgen um Blausäurevergiftung machen. Diese Menge entspricht etwa einem gehäuften Esslöffel.

Wie schmecken gute Leinsamen überhaupt?

Wie bei allen Lebensmitteln schmeckt man gute Qualität auch bei Leinsamen. Frische und schonend verarbeitete Leinsamen haben einen nussigen Geschmack. Im Vergleich zu kaltgepresstem Leinöl sind die Samen aber sehr mild. Die ätherischen Öle breiten sich beim Zerkauen der Samen im Mund aus und hinterlassen ein wunderbares Nussaroma in der Nase. Schlechte Leinsamen erkennen Sie am muffigen Geschmack.

Tipp: Leinsamen können Sie kulinarisch vielfältig verwenden. Die nussigen Samen machen sich fürs Müsli oder zum Porridge perfekt, kommen aber auch in selbstgebackenem Brot gut zur Geltung. Geben Sie die knackigen Saaten auch in Ihre Powerballs aus Datteln und Nüssen oder essen Sie sie zusammen mit Quark und Leinöl zu Pellkartoffeln.

Leinsamen bei Durchfall? 

Leinsamen sind ein altes Hausmittel, das bei Verdauungsbeschwerden helfen soll. Besonders bei Durchfall oder Reizdarmsyndrom können die quellenden Leinsaaten eine Unterstützung sein.

Im Verdauungstrakt quellen die Saaten auf und vergrößern das Stuhlvolumen damit. Dünner oder flüssiger Stuhl kann so angedickt werden. Wer unter Durchfall leidet, kann etwa einen Esslöffel Leinsamen am Tag zu sich nehmen. Nach etwa drei Tagen sollte der Stuhl bereits fester sein.