
Der Toilettengang ist fester Bestandteil unseres Tages – durchschnittlich scheiden gesunde Menschen täglich rund eineinhalb bis zwei Liter Urin aus. Das Aussehen unserer Ausscheidungen kann dabei Hinweis auf unseren Gesundheitszustand geben, weshalb sich ein Blick in die Toilette lohnt.
Da er zu über 90 Prozent aus Wasser besteht, ist gesunder Urin in der Regel blassgelb und geruchsneutral. Verschiedene Faktoren wie beispielsweise die Trinkmenge können die Farbe und Beschaffenheit des Urins beeinflussen. Wer wenig trinkt, hat normalerweise einen dunkleren Urin als jemand, der viel trinkt. Aber wie sieht es mit Schaum im Urin aus und wann sollte man ärztlichen Rat einholen?
Schäumender Urin: Diese Ursachen gibt es
Je nach Stärke des Urinstrahls kann unser Urin mal mehr und mal weniger schäumen. In den meisten Fällen ist Schaum jedoch ein Zeichen für Eiweiß im Urin. Eiweiß ist in kleinen Mengen unbedenklich und kann auch bei gesunden Menschen im Harn vorkommen. Im Normalfall sollte der Schaum im Urin nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Wenn der schäumende Urin jedoch über einen längeren Zeitraum auftritt, ist der Proteinanteil im Urin zu hoch – man spricht von einer Proteinurie. Diese kann durch verschiedene Umstände, darunter auch einige Krankheiten, ausgelöst werden.
1. Wechseljahre
Schäumender Urin in den Wechseljahren ist ein häufiges Phänomen, das bei vielen Frauen auftritt. Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass es mit der Hormonumstellung zusammenhängt. Östrogen hat eine schützende Funktion für die Nieren. Während der Wechseljahre sinkt die Östrogenproduktion, was die Nieren anfälliger für Schäden machen kann. Dies kann zu einer Proteinurie führen, bei der Proteine im Urin ausgeschieden werden. Proteine im Urin können zu Schaumbildung führen.
2. Nierenerkrankungen
Wenn sich kurzfristig Eiweiß im Urin befindet, ist das in der Regel harmlos. Wenn der Proteingehalt allerdings langfristig zu hoch ist, ist das ein Hinweis auf eine Schädigung der Nieren. Die Nieren sind dafür zuständig, unser Blut zu filtern. Wenn sich krankheitsbedingt schon zu viele Proteine im Blutplasma befinden (Prärenale Proteinurie) oder eine Funktionsstörung der Nieren besteht (Renale Proteinurie), wodurch diese nicht richtig arbeiten können, können sie große Eiweiße, wie das Albumin, nicht mehr aus dem Urin heraushalten. Folgende Erkrankungen der Nieren können zu einer Proteinurie führen:
- Nierenschäden
- chronische Nierenbeckenentzündung
- Entzündung der Nierenkörperchen
- Zystennieren
- durch Diabetes oder Bluthochdruck ausgelöster Nierenschaden
Abgesehen von Erkrankungen können verschiedene Faktoren wie die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder eine falsche Dosierung von Bluthochdruck-Medikamenten den Nieren schaden und sogar ein Nierenversagen hervorrufen.
3. Weitere Krankheiten
In seltenen Fällen kann die Proteinurie auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden. Dazu zählen unter anderem:
- Herzversagen
- Bluthochdruck
- Malaria
- Tuberkulose
- Autoimmunerkrankungen der Leber oder Lunge
- Gallenstau
Nicht immer steckt eine ernsthafte Erkrankung hinter dem Schaum im Urin. Bestimmte Medikamente wie Antibiotika oder Arzneimittel, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden, können Ursachen für Proteine im Urin sein. Auch eine starke körperliche Belastung durch Arbeit oder Sport, Stress, Fieber, und extreme Temperaturen können Ursachen sein. Bei Kindern und Jugendlichen kann Eiweiß im Urin während der Wachstumsphasen auftreten. Wenn bei Männern Ejakulat in die Blase gelangt und sich dieses mit dem Urin mischt, kann der Urin ebenso schäumen.
Urin schäumt: Wann zum Arzt?
Es muss nicht immer eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken, wenn Ihr Urin jedoch über einen längeren Zeitraum schäumt, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Dies gilt besonders, wenn zusätzliche Symptome wie Fieber, vermehrtes Durstgefühl, Schmerzen beim Wasserlassen, Schwellungen der Augen und Beine, blutiger Urin oder Bluthochdruck auftreten.
Eine gutartige Proteinurie muss in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Bei einer krankheitsbedingten Proteinurie, die auf Nierenprobleme zurückzuführen ist, werden Sie an einen sogenannten Nephrologen, also einen Nieren-Facharzt, überwiesen. Auch Diabetes und Bluthochdruck müssen unbedingt behandelt werden.