Zwangsstörung: Dieser 10-Fragen-Selbsttest bringt Klarheit

Zwangsstörungen sind psychische Erkrankungen, die sich durch wiederkehrende, unerwünschte Gedanken und Handlungen äußern. Lesen Sie, welche Fragen Menschen mit Zwangsstörungen meist mit "Ja" beantworten.

Zwangshandlungen können sein: Putzen, Händewaschen oder Duschen aus panischer Angst vor Keimen, Schimmel oder Schmutz.© baona/iStock
Zwangshandlungen können sein: Putzen, Händewaschen oder Duschen aus panischer Angst vor Keimen, Schimmel oder Schmutz.

Was ist eine Zwangsstörung?

Eine Zwangsstörung (Zwangserkrankung, englisch: obsessive-compulsive disorder, OCD) ist eine psychische Störung, bei der die Betroffenen an ungewollten, dauerhaften und überwältigenden, zwanghaften Gedanken oder Handlungen leiden. Die Zwänge sind hierbei häufig von unrealistischen Bedenken oder Ängsten verursacht.

Laut der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen leiden in Deutschland etwa 2,3 Millionen Menschen an einer Zwangsstörung. Das entspricht etwa 3,5 % der Bevölkerung. Frauen und Männer sind in etwa gleich häufig betroffen. Die Erkrankung tritt häufig im Jugendalter oder jungen Erwachsenenalter auf.


Im Video: Wie kommt es zu Zwangsstörung?

Zwangsstörung: Diese 10 Fragen können Hinweise geben  

Kennen Sie das? Sie haben eine bestimmte Gewohnheit, die Sie immer wieder ausführen, auch wenn Sie wissen, dass sie nicht sinnvoll oder rational ist. Sie versuchen, sie loszuwerden, aber es gelingt Ihnen nicht. Sie fühlen sich gezwungen, sie auszuführen, um Angst oder Unruhe zu verringern. Wenn Sie sich in diesem Szenario wieder erkennen, könnte es sein, dass Sie an einer Zwangsstörung leiden. 

Die Oberberg Fachkliniken haben eine Liste von Fragen veröffentlicht, die Menschen mit Zwangsstörungen eher mit „Ja“ beantworten. Wenn Sie diese Fragen mit „Ja“ beantworten, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass Sie an einer Zwangsstörung leiden:

  1. Verbringen Sie viel Zeit mit Gedanken oder Handlungen, die Sie als unnötig oder übertrieben empfinden?
  2. Versuchen Sie, diese Gedanken oder Handlungen zu unterdrücken, aber es gelingt Ihnen nicht?
  3. Fühlen Sie sich gezwungen, diese Gedanken oder Handlungen durchzuführen, um Angst oder Unruhe zu verringern?
  4. Fühlen Sie sich schuldig oder beschämt wegen dieser Gedanken oder Handlungen?
  5. Haben diese Gedanken oder Handlungen negative Auswirkungen auf Ihren Alltag?
  6. Haben Sie Angst, sich oder andere zu verletzen?
  7. Haben Sie Angst, etwas Schmutziges oder Unreines anzufassen?
  8. Haben Sie Angst, etwas Wichtiges vergessen zu haben?
  9. Haben Sie Angst, eine Handlung ausgelassen oder falsch ausgeführt zu haben?
  10. Haben Sie das Bedürfnis, Dinge zu symmetrisch anordnen oder zu zählen?

Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten, ist es ratsam, sich an einen Arzt oder Psychologen zu wenden. Diese können Ihnen bei der Diagnose und Behandlung Ihrer Zwangsstörung helfen.

Warum kommt es zu Zwangsstörungen?

WissenschaftlerInnen nehmen an, dass eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Menschen mit Zwangsstörungen haben oft ein überaktives Gehirn, insbesondere in den Bereichen, die mit der Kontrolle von Angst und Impulsen verbunden sind. Stress und traumatische Ereignisse können ebenfalls das Risiko für Zwangshandlungen erhöhen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um den Betroffenen zu helfen, ihre Symptome zu bewältigen und ein normales Leben zu führen.

Diagnose von Zwangsstörungen

Die Diagnose von Zwangsstörungen erfolgt in der Regel durch einen Facharzt für Psychiatrie oder Psychotherapie. Zunächst wird eine ausführliche Anamnese erhoben, bei der der Patient seine Symptome und deren Auswirkungen schildert. Dabei ist es wichtig, auch mögliche Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen zu berücksichtigen. Anschließend werden standardisierte Fragebögen eingesetzt, um die Schwere der Zwangssymptome zu erfassen. In einigen Fällen kann auch eine Verhaltensbeobachtung oder eine psychologische Testung durchgeführt werden. Die Diagnose einer Zwangsstörung basiert auf den Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals psychischer Störungen (DSM-5) oder der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10).

Für mehr spannende Themen folgen Sie vital.de auf Instagram, Facebook, WhatsApp, Pinterest und Google News. Spannende Themen, leckere Rezeptideen und regelmäßige Gewinnspiele gibt es in unserem Newsletter – jetzt kostenlos anmelden!