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Wut loswerden: Wie Sie Ihre innere Mitte finden
Mit Emotionen richtig umgehen, muss gelernt sein. Wut ist eine besonders komplizierte Emotion. Wie wir Wut loswerden, wenn sie in uns aufkocht, erfahren Sie hier.

Tipps, wie Sie Wut loswerden
Lisa Feldmann Barrett, Professorin für Psychologie an der Harvard Medical School, ist eine Vertreterin der Theorie der konstruierten Emotionen. In ihrem Buch „Wie Gefühle entstehen“ geht sie dem Ursprung von Emotionen auf den Grund und erklärt, dass Gefühle wie Wut oder Freude immer in der Situation gemacht werden und erst durch unsere momentanen Erfahrungen konstruiert werden. Wie wir jetzt gerade fühlen, ist das Ergebnis aller bis zu diesem Zeitpunkt gemachten Erfahrungen unseres Lebens. Unser Gehirn konstruiert Emotionen wie Wut in der Situation, als Antwort auf äußere Einflüsse und in enger Abstimmung mit unseren Erfahrungen.
Nach dieser Sicht der Konstruktion von Emotionen ist Wut also nichts, was uns einfach passiert, keine vorgefertigte Emotion, die unser Gehirn einfach abruft, sondern ein Gefühl, dass wir – wenn auch unbewusst – konstruieren. Und genauso, wie Wut konstruiert wird, können wir Wut auch loswerden. Über unsere Emotionen haben wir nämlich mehr Kontrolle, als viele glauben. Wut loswerden, klappt mit diesen Tipps in den meisten Fällen:
Tief durchatmen
Nehmen Sie langsame und tiefe Atemzüge, um Ihren Körper zu beruhigen und Ihre Wut zu reduzieren. Atemübungen wie das konzentrierte Box Breathing können helfen, Wut loszuwerden und die Gedanken zu ordnen.
Ruhig Zählen
Zählen Sie bis zehn oder sogar zwanzig, bevor Sie reagieren. Dies gibt Ihnen Zeit, sich zu beruhigen und rationaler zu denken. Denn: Gefühle sind keine Handlungsaufforderung! Nur weil Sie wütend sind, müssen Sie nicht reagieren. Verarbeiten Sie aufkommende Emotionen und ordnen Sie sie ein, bevor Sie reagieren. Langsames Zählen kann Ihnen die nötige Zeit dafür geben.
Die Situation verlassen
Was auch immer der Auslöser für die Wut war, ändern Sie die äußeren Umstände. Gehen Sie vor die Tür an die frische Luft und machen Sie einen kurzen Spaziergang. Verlassen Sie den Raum, setzen Sie sich hin, stehen Sie auf, was auch immer Sie für Möglichkeiten in der jeweiligen Situation haben: Schon kleine Veränderungen der äußeren Umstände können helfen, Wut loszuwerden.
Gefühle physisch verarbeiten
Sie können Wut loswerden, indem Sie körperlich aktiv werden. Sport ist ein patentes Mittel zum Stressabbau. Natürlich haben wir nur selten die Möglichkeit, unsere Wut loszuwerden, indem wir schwere Gewichte stemmen oder bis zur Verausgabung laufen. Jetzt können aber Stressbälle helfen. Die auch als Wutbälle bekannten Gadgets können Sie nach Lust und Laune bearbeiten und Ihrer Wut freien Lauf lassen.
Selbstreflexion üben
Fragen Sie sich, warum Sie wütend sind und ob es einen konstruktiven Weg gibt, Ihre Bedürfnisse zu kommunizieren oder die Situation zu verbessern. Wenn Sie sich wütend fühlen, schreiben Sie Ihre Gedanken und Gefühle auf. Das kann helfen, Ihre Emotionen zu verarbeiten und Sie zu beruhigen. Das Aufschreiben von Gefühlen, nachdem man verletzt oder beleidigt wurde, kann tatsächlich dabei helfen, Wut loszuwerden, wie eine Studie jüngst bestätigte.
Warum bin ich so wütend? Ursachen für innere Wut
Wut kann ganz unterschiedliche Auslöser haben. Was uns wütend macht, ist immer situationsabhängig, eng mit unserer eigenen Erfahrung verbunden und fest mit unseren individuellen Charaktereigenschaften verknüpft. Grundsätzlich reagieren wir mit Wut, wenn:
- wir unfair behandelt werden
- wir in einer Situation machtlos sind
- wir beleidigt und gekränkt wurden
- wir uns in einer Bedrohungssituation befinden
Es gibt aber auch psychische Störungen oder Persönlichkeitsstörungen wie das Borderline-Syndrom, die starke, oft unkontrollierbare Emotionen auslösen. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Ihre Wut zu kontrollieren, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel von einem Therapeuten oder Berater, der Ihnen dabei helfen kann, Ihre Wut besser zu bewältigen.
Wie kann ich mit der Wut anderer umgehen?
Wenn wir die Wut anderer miterleben, kann das sehr stressig sein. Mitunter sind wir peinlich berührt, wenn ein Kollege oder Chef seiner Wut lautstark Ausdruck verschafft. Solche sozial und zwischenmenschlich unangebrachten und fehlplatzierten Verhaltensweisen sind oft ein Zeichen persönlicher charakterlicher Mängel, doch wer solche Wut miterleben muss, braucht Strategien, um damit umzugehen.
Bleiben Sie ruhig: Versuchen Sie, selbst ruhig zu bleiben und nicht auf die Wut der anderen Person mit Wut zu reagieren. Atmen Sie tief durch und versuchen Sie, Ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten.
Setzen Sie Grenzen: Wenn die Wut der anderen Person unangemessen oder aggressiv wird, ist es wichtig, Ihre eigenen Grenzen zu setzen. Sagen Sie deutlich, dass Sie nicht bereit sind, beleidigt oder bedroht zu werden, und suchen Sie gegebenenfalls nach einem sicheren Ort oder Hilfe.
Verlassen Sie die Situation: Ob Sie selbst der Wut eines anderen Menschen direkt ausgesetzt sind oder diese nur am Rande miterleben müssen, kein Mensch und keine Situation der Welt kann Sie zwingen, Dinge zu ertragen oder zu erdulden, die Sie nicht ertragen wollen. Verlassen Sie den Raum. Formulieren Sie mitunter klar und deutlich, dass der Wutausbruch des anderen eine Grenzüberschreitung darstellt.
Quellen: