Toxische Positivität: So gefährlich kann Optimismus sein

Menschen brauchen positive Emotionen, um glücklich und zufrieden zu sein. Doch zu viel Optimismus kann auch ins Toxische umschlagen. Erfahren Sie mehr dazu in diesem Artikel.

Was ist toxische Positivität? 

Toxische Positivität ist eine Haltung, die negative Emotionen ignoriert oder verdrängt und suggeriert, dass man immer positiv denken muss, um glücklich zu sein. Auf sozialen Medien wie Instagram wird oft ein "Good vibes only"-Grundsatz propagiert. AnhängerInnen dieser vermeintlich optimistischen Haltung sind der Ansicht, dass ein ausschließlich positives Mindset sie nachhaltig glücklicher macht. Unliebsame Gefühle wie Wut oder Trauer werden einfach ignoriert und unterdrückt. Wenn jedoch negative Emotionen verdrängt werden, können sie sich in Stress, Angst und Depressionen äußern. Außerdem kann toxische Positivität dazu führen, dass Menschen sich mit ihren negativen Emotionen nicht mehr wohlfühlen und sich isolieren.

Toxische Positivität: 3 Warnzeichen 

Toxische Positivität beschreibt die Tendenz, negative Emotionen und Erfahrungen zu unterdrücken oder zu leugnen, um eine ausschließlich positive Einstellung zu bewahren. Während echter Optimismus uns Kraft geben und Herausforderungen meistern lassen kann, kann toxische Positivität schädliche Auswirkungen auf unsere mentale Gesundheit und unsere Beziehungen haben. Das sind die 3 wichtigsten Symptome: 

1. Leugnen oder Herunterspielen negativer Emotionen

  • Toxisch positive Menschen tun so, als ob negative Emotionen wie Traurigkeit, Wut oder Angst nicht existierten oder nicht wichtig seien.
  • Sie können diese Gefühle bei sich selbst oder anderen unterdrücken oder leugnen.
  • Sätze wie "Sei doch positiv!" oder "Alles wird gut!" sind typisch für toxische Positivität,
  • da sie die Erfahrung negativer Emotionen minimieren oder gar negieren.

2. Zwang zum Glücklichsein

  • Toxisch positive Menschen fühlen sich verpflichtet, immer glücklich und optimistisch zu sein,
  • •, selbst wenn sie es nicht sind.
  • Sie setzen sich und andere unter Druck, stets eine positive Einstellung zu bewahren,
  • was zu emotionaler Erschöpfung und Scham führen kann, wenn negative Gefühle aufkommen.

3. Kritik und Beschwerden abtun

  • Toxisch positive Menschen betrachten Kritik oder Beschwerden als negativ und kontraproduktiv.
  • Sie können Menschen abtun, die ihre Probleme äußern,
  • und ihnen unterstellen, dass sie nicht positiv genug denken.
  • Anstatt Probleme anzuerkennen und Lösungen zu suchen,
  • fegen toxisch positive Menschen sie oft unter den Teppich,
  • was zu Konflikten und Missverständnissen führen kann.

Was sind die Folgen von toxischer Positivität?

Die Folgen von toxischer Positivität sind weitreichend und können sowohl auf individueller als auch auf zwischenmenschlicher Ebene verheerende Auswirkungen haben.

Auf individueller Ebene kann toxische Positivität zu folgenden negativen Folgen führen:

  • Unterdrückung von Emotionen: Negative Emotionen wie Traurigkeit, Wut und Angst werden nicht verarbeitet und stauen sich im Inneren an. Dies kann zu Stress, Angstzuständen, Depressionen und sogar körperlichen Beschwerden führen.
  • Geringes Selbstwertgefühl: Durch den ständigen Druck, positiv zu sein, entwickeln Menschen mit toxischer Positivität oft ein geringes Selbstwertgefühl. Sie fühlen sich unzulänglich, wenn sie negative Gefühle erleben, und schämen sich dafür, nicht perfekt glücklich sein zu können.
  • Verlust von Authentizität: Um negative Gefühle zu vermeiden, spielen Menschen mit toxischer Positivität oft eine Rolle und unterdrücken ihre wahre Identität. Dies kann zu einem Gefühl der Leere und Entfremdung führen.
  • Unfähigkeit, mit Problemen umzugehen: Da negative Emotionen und Probleme nicht angenommen und bewältigt werden können, steigen die Betroffenen oft hilflos vor Herausforderungen und Rückschlägen.

In Beziehungen kann toxische Positivität zu folgenden Problemen führen:

  • Oberflächlichkeit: Tiefe und emotionale Gespräche werden vermieden, da sie negative Gefühle hervorrufen könnten. Dies führt zu oberflächlichen Beziehungen, die von Missverständnissen und emotionaler Distanz geprägt sind.
  • Schuldgefühle und Scham: Menschen, die mit toxisch positiven Menschen zusammenleben, fühlen sich oft schuldig oder schämen sich dafür, wenn sie negative Emotionen äußern. Dies kann zu einem Verlust des Selbstwertgefühls und zu emotionalen Konflikten führen.
  • Vermeidung von Unterstützung: Da negative Themen tabu sind, suchen Menschen mit toxisch positiven Menschen oft keine Unterstützung bei ihren Problemen, was zu Isolation und Einsamkeit führen kann.
  • Enttäuschung und Groll: Wenn die Fassade der Positivität schließlich bröckelt und negative Emotionen zum Vorschein kommen, kann dies zu Enttäuschung, Groll und sogar zum Ende von Beziehungen führen.

Wie löst man sich von toxischer Positivität?

Um sich von toxischer Positivität zu lösen, ist es wichtig, negative Emotionen zuzulassen und sie zu verarbeiten. Dazu kann man folgende Schritte unternehmen:

Akzeptieren Sie Ihre Gefühle

Es ist in Ordnung, negative Emotionen zu empfinden. Versuchen Sie nicht, sie zu verdrängen oder zu unterdrücken.

Suchen Sie sich Unterstützung

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, mit negativen Emotionen umzugehen, können Sie sich an Freunde, Familie oder eine Psychotherapeutin wenden.

Lernen Sie, mit Stress umzugehen

Stress kann negative Emotionen verstärken. Lernen Sie, Stress abzubauen, z. B. durch Sport, Meditation oder Entspannungstechniken.