Definition: Was ist Neurotizismus?
Neurotizismus ist eine der fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit in der Psychologie. Sie beschreibt das Spektrum von emotionaler Labilität bis emotionaler Stabilität.
Personen mit hohem Neurotizismus:
- Erleben häufiger Angst, Nervosität, Anspannung, Trauer, Unsicherheit und Verlegenheit.
- Sind anfälliger für Stress und neigen dazu, negative Emotionen stärker zu erleben und länger daran festzuhalten.
- Haben ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Zwangsstörungen.
Personen mit niedrigem Neurotizismus:
- Sind emotional stabiler, ruhiger und gelassener.
- Können besser mit Stress umgehen und neigen dazu, positive Emotionen zu erleben.
- Sind psychisch widerstandsfähiger und haben ein geringeres Risiko für psychische Erkrankungen.
Neurotizismus ist ein kontinuierliches Merkmal, das heißt, es gibt keine eindeutige Grenze zwischen "normal" und "neurotisch". Jeder Mensch hat einen gewissen Grad an Neurotizismus, und die Ausprägung kann sich im Laufe des Lebens verändern.
Physische Merkmale von hohem Neurotizismus
Menschen mit hohem Neurotizismus erleben häufiger Stress und negative Emotionen. Dies kann zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems führen, was wiederum die oben genannten physischen Symptome verursachen kann. Es gibt einige physische Merkmale, die mit hohem Neurotizismus in Verbindung gebracht werden. Diese Merkmale sind jedoch nicht immer eindeutig und können auch durch andere Faktoren beeinflusst sein.
Mögliche physische Merkmale von hohem Neurotizismus:
- Erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck
- Verspannung der Muskeln
- Kopfschmerzen und andere Schmerzen
- Schlafstörungen
- Verdauungsprobleme
- Schwächegefühl
- Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen
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Diagnose von Neurotizismus
Neurotizismus kann auf verschiedene Weise diagnostiziert werden:
1. Selbsttests:
Es gibt viele Online-Selbsttests, die Ihnen helfen können, Ihre Ausprägung von Neurotizismus einzuschätzen. Diese Tests sind jedoch nicht immer zuverlässig und sollten nur als erste Orientierung dienen.
2. Fragebögen:
In der klinischen Praxis werden häufig standardisierte Fragebögen eingesetzt, um Neurotizismus zu messen. Ein Beispiel dafür ist der NEO-FFI (Neuroticism-Extroversion-Openness Five Factor Inventory).
3. Klinisches Interview:
Ein Psychologe oder Psychiater kann im Rahmen eines klinischen Interviews die Ausprägung von Neurotizismus beurteilen.
Neurotizismus: So wird er behandelt
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Neurotizismus, die je nach Schwere der Ausprägung und den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen eingesetzt werden können:
1. Psychotherapie:
Die Psychotherapie ist die am häufigsten verwendete Behandlungsmethode für Neurotizismus. In der Therapie lernen die Betroffenen, mit ihren negativen Emotionen besser umzugehen, Stress zu bewältigen und ihre mentale Widerstandsfähigkeit zu stärken.
2. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT):
Die KVT ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Identifizierung und Veränderung negativer Gedankenmuster und Verhaltensweisen konzentriert.
3. Medikamente:
In einigen Fällen können Antidepressiva oder andere Medikamente eingesetzt werden, um die Symptome von Neurotizismus zu lindern. Dies sollte jedoch immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
4. Lebensstiländerungen:
Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung können ebenfalls dazu beitragen, die Symptome von Neurotizismus zu reduzieren.
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