
Was ist das Messie-Syndrom?
Das Messie-Syndrom ist eine ernstzunehmende psychische Störung, die mit erheblichem Leid für die Betroffenen verbunden sein kann.
Typische Symptome:
- Anhäufen von großen Mengen an Gegenständen: Betroffene häufen oft über Jahre hinweg große Mengen an Gegenständen an, die für andere Menschen wertlos erscheinen.
- Schwierigkeiten beim Entsorgen: Es fällt den Betroffenen extrem schwer, sich von Dingen zu trennen, selbst wenn sie diese nicht mehr benötigen oder gebrauchen.
- Emotionale Bindung an Besitz: Betroffene fühlen sich oft stark emotional an ihre Besitztümer gebunden und haben das Gefühl, sie könnten wichtige Erinnerungen oder Funktionen erfüllen.
Die Anzahl der Menschen, die unter einem Messie-Syndrom leiden, ist schwer genau zu schätzen. Die Dunkelziffer ist hoch, da sich viele Betroffene aus Schamgefühl nicht offenbaren. Schätzungsweise leiden in Deutschland zwischen 2 und 6 Prozent der Bevölkerung an pathologischem Horten. Das entspricht etwa 1,6 bis 4,8 Millionen Menschen.
Im Video: Gestank, Chaos, Müll: Unterwegs in einer Messiewohnung
Messie-Syndrom: Das steckt hinter der Angst vor dem Loslassen
Betroffene fällt es extrem schwer, sich von Gegenständen zu trennen, selbst wenn diese wertlos oder unbrauchbar sind. Dahinter können verschiedene Ängste stecken:
- Angst vor Verlust: Die Gegenstände können als symbolisch für Erinnerungen, Beziehungen oder Sicherheit wahrgenommen werden. Sich von ihnen zu trennen, bedeutet für die Betroffenen, einen Teil von sich selbst aufzugeben.
- Angst vor Veränderung: Das gewohnte Chaos, so chaotisch es auch erscheint, bietet den Betroffenen eine gewisse Kontrolle und Sicherheit. Veränderung und Ordnung hingegen können Ängste vor dem Unbekannten und Unsicherheit hervorrufen.
- Entscheidungsangst: Die Entscheidung, was behalten und was weggeworfen werden soll, kann für Betroffene eine große Herausforderung sein. Sie fühlen sich überfordert und gelähmt von der Angst, die falsche Entscheidung zu treffen.
Die Angst vor dem Loslassen kann verschiedene Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben:
- Chaotische Wohnräume: Die Ansammlung von Gegenständen kann so stark zunehmen, dass die Wohnräume unbenutzbar und sogar gefährlich werden.
- Soziale Isolation: Schamgefühle und die Angst vor negativer Bewertung durch andere führen oft zum Rückzug aus dem sozialen Leben.
- Psychische Beeinträchtigung: Depressionen, Angststörungen und ein geringes Selbstwertgefühl sind häufige Begleiterscheinungen des Messie-Syndroms.
So kann das Messie-Syndrom behandelt werden
Angehörige von Menschen mit dem Messie-Syndrom stehen oft vor einer großen Herausforderung. Die chaotischen und vermüllten Wohnräume können kaum betreten werden, und es ist schwierig, die Situation des Betroffenen nachzuvollziehen. Die Behandlung des Messie-Syndroms erfordert daher einen multifaktoriellen Ansatz:
- Psychotherapie: In der Therapie lernen die Betroffenen, die zugrundeliegenden Ängste und motivationshemmenden Faktoren zu verstehen und Strategien für den Umgang mit ihrem Horten zu entwickeln.
- Verhaltenstherapie: Konkrete Übungen helfen den Betroffenen, sich von Gegenständen zu trennen und Ordnung in ihren Wohnraum zu bringen.
- Angehörigenarbeit: Angehörige können lernen, die Betroffenen zu unterstützen und zu verstehen, ohne Druck auszuüben oder zu verurteilen.
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