Kinder sollten mehr tüfteln

Mit ihren kreativen „Wummelkisten“ bringt Philippa Pauen, 30, viele Familien wieder häufiger an einen (Bastel-)Tisch.

Kinder sollen mehr tüfteln© iStockphoto / thinkstockphoto
Kinder sollen mehr tüfteln

Es ging nie ohne Schere und Kleber: Schon als Kind hat Philippa Pauen alles verbastelt, was sie in die Finger bekam. Wie ein roter Faden zieht sich diese Leidenschaft durch ihr Leben. Noch heute schickt sie ihren Eltern jedes Jahr vor Weihnachten einen fantasievollen Wunschzettel. Und jeden Monat bekommen mittlerweile so viele Familien in Deutschland, Österreich und New York eine „Wummelkiste“ von ihr, dass ein Stapel aus all diesen Kartons höher wäre als der Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz.

Dabei hat die 30-Jährige erst im April 2012 aus ihrem roten Faden eine Geschäftsidee geknüpft: Bastelpakete für 3- bis 8-jährige Kinder zum Abonnieren. An die ersten kann sich Philippa Pauen noch gut erinnern. „Ich lieh mir ein Auto und brachte sie persönlich zur Post“, erzählt die Berlinerin. „Danach machte ich eine Flasche Sekt auf.“ Sie hat allen Grund zu feiern. Wenig später erhält sie unzählige Briefe und E-Mails von begeisterten Eltern. Alle wollen mehr.

Fantasie-Pakete

IM ABO kostet die „Wummelkiste“ zwischen 24,95 Euro (1 Monat) und 199,95 Euro (1 Jahr). Mehr Infos telefonisch unter 0 30/60 98 49 71 oder im Internet unter  www.wummelkiste.com

Eine Idee wird zum Erfolg

Innerhalb kürzester Zeit verdreifacht sich Monat für Monat die Zahl der Abonnenten, und Philippa Pauen wird Chefin von zwölf Mitarbeitern. „Ich wusste immer, dass ich mal eine eigene Firma gründe“, sagt sie. Doch es geht ihr nicht nur um persönlichen Erfolg. „Was wären wir für ein Spielzeughersteller, wenn wir uns nicht auch sozial engagieren würden.“ Sie weiß, dass viele Kinder ihre Kreativität nicht ausleben können, weil den Eltern das Geld für Bastelmaterial fehlt.
80 „Wummelkisten“ spendeten sie und ihre Kollegen unter anderem dem SOS-Kinderdorf Moabit in Berlin-Mitte und dem SOS-Mütterzentrum Zwickau. „Sobald wir mehr Kapital haben, wollen wir auch größere Beträge spenden“, kündigt Philippa Pauen an. „Dahin, wo es gebraucht wird.“

Mit Leidenschaft bei der Arbeit

Große Bastelleidenschaft gepaart mit einer guten Ausbildung – Internat in England, Studium in Maastricht –, musste sie da überhaupt lange nach einer Geschäftsidee suchen? „Sie sollte etwas mit Kindern zu tun haben, mit Kreativität und Pädagogik“, zählt Philippa Pauen auf. „Aber diesen einen magischen Moment, wo plötzlich die Idee da war, gab es nicht.“ Sie recherchiert, schaut sichandere Angebote für Kinder an, klopft den Markt nach einer Lücke ab – und wird fündig, weil sie ihren roten Faden hat.
„Erfolgreich kann ich nur sein, wenn ich für etwas brenne“, sagt Philippa Pauen. „Bei der ,Wummelkiste‘ war das von Anfang an so.“ Da bleibt bislang wenig Zeit für eigene Familienpläne. „Ich wünsche mir vier Kinder. Bis dahin mache ich andere Kinder glücklich.“ Stunden, in denen sie mal nicht an ihre Firma denkt, genießt sie. Beim Frühstück mit Freunden, beim Klettern, in der Sauna. Oder beim Basteln: selbst gezimmerte Möbel, ein Adventskalender für den Freund und – jedes Jahr aufs Neue – ein Wunschzettel für die Eltern.