
Was ist das Empty-Nest-Syndrom?
Das Empty Nest Syndrom beschreibt die emotionale Herausforderung, wenn das letzte Kind das Elternhaus verlässt und die gewohnte Familienstruktur sich grundlegend verändert. Leere und Verlustgefühle, aber auch neue Freiheit und die Chance zur Neuorientierung prägen diese Lebensphase.
Der Begriff wurde in den 1970er Jahren durch die US-amerikanische Psychologin Lillian Troll bekannt gemacht. Sie erforschte die Auswirkungen des Auszugs der Kinder auf die elterliche Psyche und prägte den Begriff Empty Nest Syndrom.
Symptome das Empty-Nest-Syndrom
Das Empty-Nest-Syndrom kann sich bei verschiedenen Menschen unterschiedlich zeigen. Es gibt jedoch einige häufig beobachtete Symptome, die auf diese Phase hindeuten können:
- Traurigkeit und Verlustgefühle: Eltern können ein Gefühl der Leere und Einsamkeit verspüren, weil die Kinder nicht mehr da sind.
- Angst und Sorge: Mögliche Zukunftsängste oder Sorgen um die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder können auftreten.
- Unzufriedenheit und Sinnlosigkeit: Das Gefühl, dass "nichts mehr so ist, wie es früher war" und die Suche nach einem neuen Sinn im Leben.
- Irritabilität und Stimmungsschwankungen: Müdigkeit, Gereiztheit und plötzliche Stimmungsschwankungen können durch die Anpassungsphase auftreten.
- Identitätskrise: Das Gefühl, "sich selbst verloren zu haben" und die Frage nach der eigenen Rolle ohne die Kinder kann aufkommen.
Wie lange dauert das Empty-Nest-Syndrom?
Das Empty-Nest-Syndrom ist eine sehr persönliche Erfahrung, die von vielfältigen Faktoren beeinflusst wird. Daher lässt sich die Dauer nicht pauschal festlegen. Manche erleben es nur kurzzeitig, während es für andere mehrere Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen kann, sich an die neue Situation anzupassen.
Empty-Nest-Syndrom: Die positiven Aspekte
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt! Mit dem Auszug des letzten Kindes verabschiedet sich die Familie von einem vertrauten Kapitel und betritt Neuland. Die einst so zentrale Aufgabe der Kindererziehung fällt weg, und mit ihr die tägliche Routine und der gemeinsame Lebensmittelpunkt.
Es beginnt eine Zeit der Veränderungen, Herausforderungen, Chancen und Perspektiven:
- Die gewonnene Zeit und Freiheit bieten Raum für neue Hobbys, Interessen und Ziele. Die Suche nach neuen Lebensinhalten kann jedoch auch mit Unsicherheit und Identitätsfragen verbunden sein.
- Die Beziehung der Eltern zueinander steht nun im Fokus. Neue Beziehungsdynamiken und Themen können auftauchen, die es zu bewältigen gilt.
- Endlich Zeit für gemeinsame Aktivitäten, Gespräche und Zweisamkeit. Die Chance, die Partnerschaft zu vertiefen und neu zu gestalten.
- Die Möglichkeit, sich selbst neu zu entdecken, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu erkunden und neue Lebensziele zu verfolgen.
- Die Verbindung zu den Kindern und Enkeln pflegen und neue Formen der Familie erleben.
5 Tipps für den Umgang mit dem Empty Nest Syndrom
Das Empty Nest Syndrom ist eine normale Lebensphase, die mit vielen Veränderungen und Herausforderungen, aber auch mit neuen Chancen und Perspektiven verbunden ist. Mit Akzeptanz, aktiver Gestaltung und gegenseitiger Unterstützung können Eltern diese Phase meistern und den neuen Lebensabschnitt genießen.
1. Akzeptieren Sie Ihre Gefühle
Es ist normal, nach dem Auszug der Kinder Trauer, Leere und Verlustgefühle zu erleben. Unterdrücken Sie diese Emotionen nicht, sondern gestehen Sie sich diese zu. Sprechen Sie mit Ihrem Partner, Freunden oder einem Therapeuten darüber.
2. Nehmen Sie sich Zeit für die Neuorientierung
Die neue Situation bietet viel Freiheit und Raum für neue Möglichkeiten. Entdecken Sie neue Hobbys und Interessen, die Ihnen Freude und Erfüllung geben. Setzen Sie sich neue Ziele und verwirklichen Sie langgehegte Träume.
3. Pflegen Sie Ihre Partnerschaft
Nutzen Sie die gewonnene Zeit für gemeinsame Aktivitäten und Gespräche. Vertiefen Sie Ihre Beziehung und entdecken Sie neue Seiten aneinander.
4. Bleiben Sie sozial aktiv
Verbringen Sie Zeit mit Freunden und Familie. Engagieren Sie sich in sozialen Aktivitäten oder Gruppen, die Ihren Interessen entsprechen.
5. Suchen Sie professionelle Unterstützung
Wenn Sie mit der neuen Situation überfordert sind oder die Gefühle von Trauer und Verlust überwiegen, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Therapeuten und Beratungsstellen können Ihnen Unterstützung und Begleitung auf Ihrem Weg durch das Empty Nest Syndrom bieten.
Selbsthilfegruppen für das Empty-Nest-Syndrom
Selbsthilfegruppen können eine wertvolle Unterstützung sein, um mit dem Empty-Nest-Syndrom umzugehen. In diesen Gruppen treffen Sie sich mit anderen Menschen, die die gleichen Erfahrungen machen, und können sich gegenseitig austauschen, Ratschläge geben und Unterstützung erhalten.
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